Mit Spannung wurde der erste Auftritt des Topfavoriten ASTV Erlangen erwartet, denn neben Trainer Helmut Wolff konnten namenhafte Spieler von höherklassigen Teams verpflichtet werden. Vor allem offensiv musste sich der Gast, TV 48 Erlangen, auf einiges gefasst machen, denn mit Hakim Graine, Florian Clausnitzer und Felix Burkel waren drei Verstärkungen für den Angriff direkt in der Startelf. Hinten auf der linken Seite debütierte noch Fabian Dollhäupl, Ken Kishimoto nahm zunächst auf der Bank Platz. Ferdinand List stand Trainer Wolff übrigens nicht zur Verfügung, er befand sich im wohlverdienten Urlaub. Die Vorbereitung auf die aktuelle Saison endete mit einem 3:3 gegen den TSG Roth, vorne zeigten sich die Erlanger durchweg treffsicher.
Auf der Gegenseite waren die Verhältnisse da schon etwas anders. Laut Trainer Thomas Reiser verlief die Vorbereitung mit Licht und Schatten, die Ergebnisse waren nicht optimal und auch personell mussten die Gäste einige Ausfälle verkraften. Allen voran die langzeitverletzten Christian Ströbel und Philipp Viereckl fehlten natürlich, mit Lukas Heinsch und Tobias Kauf standen aber zwei Neuzugänge in der ersten Elf.
TV-Keeper Lukas Mehlig dirigiert seine Vorderleute.
Matthias Hofmann
Temporeich begannen die favorisierten Mannen von Helmut Wolff die Partie, mit offensivem Pressing versuchte der ATSV früh, den Gästen Respekt einzuflößen. Und das ATSV-Lager hatte auch sofort Grund zum Jubeln, denn nach sechs Minuten zappelte der Ball das erste Mal im Gästenetz. Einen Eckball von Dollhäuptl faustete Mehlig etwas zu kurz nach vorne, Burkel schaltete schnell und schoss das Leder zum 1:0 ein (6.). Weiter ging es mit Ballbesitzfußball des ATSV, klare Chancen blieben in der Anfangsphase aber aus. Die Elf von Thomas Reiser versuchten hingegen, erst einmal sicher zu stehen, was abgesehen vom frühen Gegentreffer gut gelang. Hakim Graine hätte nach schnell ausgeführten Freistoß beinahe das 2:0 erzielt, als er einen Diagonalball schön mitnehmen und gut abschließen konnte. Knapp flog der Ball am rechten Pfosten vorbei (23.). Doch ansonsten kam der ATSV in der ersten Hälfte nicht zwingend vor das Gästetor. Mit zunehmender Spieldauer kam dann der TV zu mehr Spielanteilen und es mehrten sich gute und schnelle Kombinationen. Andreas Ströbel belohnte die starke Phase sogar mit dem 1:1, als er aus gut 19 Metern mit dem linken Fuß sehenswert ins rechte Eck traf (25.). Das Spiel war wieder völlig offen und wenig später hätte Schnupp sogar für das 1:2 sorgen können, als er einen langen Einwurf von Bruder freistehend über die Latte drückte (34.). Mit zwei Abschlüssen des TV endeten die ersten 45 Minuten, ein Fernschuss von Kundt und Kauf nach Freistoß brachten den ehemaligen TV-Schlussmann Dir aber nicht in Verlegenheit.
Dem agilen Tobias Kauf (li.) hier noch gegen Florian Clausnitzer (re.) gelang im zweiten Abschnitt der Siegtreffer.
Matthias Hofmann
Im zweiten Abschnitt sahen die Zuschauer dann lange zwei sich neutralisierende Teams. Die Gäste standen weiterhin kompakt und präsentierten sich enorm zweikampfstark. Wurde der Ball erobert, schaltete der TV über die flinken Kauf und Schmitt schnell um. Der ATSV war weiterhin bemüht, die Kontrolle zu übernehmen, doch Fehler im Aufbauspiel oder zu überhastete Pässe waren bei diesem Vorhaben hinderlich. Highlights blieben bis 20 Minuten vor dem Ende aus, ehe Ströbel mit einem direkten Eckball beinahe das 1:2 besorgt hätte. Der überraschte Dirr war jedoch zur Stelle. Nach 71 Minuten konnte der ATSV Erlangen seine erste Offensivaktion in der zweiten Halbzeit vorweisen, Schreibers abgefälschten Schuss parierte Mehlig sicher (71.). Insgesamt agierte der Topfavorit aber zu fahrig und so kam es nach 73 Minuten, wie es kommen musste und der „Außenseiter“ TV 48 Erlangen ging mit 2:1 in Führung. Nach überlegter Vorlage von Schnupp wurde Kauf vor dem Tor freigespielt, im Eins-gegen-Eins mit Dirr behielt der Flügelspieler die Nerven und schob eiskalt ein. Der ATSV war gefordert, doch die große Schlussoffensive blieb aus. Das Spiel wurde lediglich hektischer, der TV verteidigte – beflügelt durch die Führung – nun noch aggressiver und körperbetonter, der ATSV fand auf diese Spielweise keine Antwort. Vielmehr hätte Kauf kurz vor dem Ende sogar das 1:3 erzielen können, doch nach Sololauf schob er den Ball knapp am Pfosten vorbei. In den Schlussminuten sah TV-Kapitän Mahler noch die Gelb-Rote Karte, da der souveräne Schiedsrichter Raßbach aber kurz darauf die Partie beendete, war der Platzverweis Nebensache. Der TV durfte sich über den Derbysieg gegen Topfavorit ATSV Erlangen freuen, ein Start nach Maß für die Elf vom Thomas Reiser.
Spielbericht eingestellt am 01.08.2015 20:34 Uhr