Der Baiersdorfer SV holte in der Saison zwölf Punkte mehr als der ASV Vach und hätte beinahe die direkte Qualifikation für die Landesliga geschafft. Das interessiert jetzt jedoch keinen mehr, denn es geht wieder bei Null los. Gleiche Chancen für beide Mannschaften, die sich zum Relegations-Hinspiel am Sportgelände des ASV Vach trafen, der diese Saison nur zwei Siege zu Hause einfahren konnte. Die direkten Duelle in der BOL zwischen den beiden Kontrahenten endeten im Oktober mit einem 2:1-Auswärtssieg für Baiersdorf und im April mit einem 3:1-Auswärtssieg für den ASV Vach. Jeder konnte demnach einmal gewinnen und eine weitere Gemeinsamkeit tat sich beim ersten Aufeinandertreffen auf: Beim ASV Vach musste Top-Torjäger Benjamin Pommer (25 Tore) passen und beim Baiersdorfer SV saß Enrico Cescutti (22 Tore) ebenfalls nur auf der Bank. Nicht die besten Voraussetzungen für die etwa 300 vorwiegend neutralen Zuschauer, die auf viele Torraumszenen hofften.
Und noch mal: Jakob Karches bläßt zum Angriff auf die alleinige Spitze des ASV Vach Cemil Aydogmus.
Uwe Kellner
Der ASV Vach begann im 4-2-3-1 mit Cemil Aydogmus im Sturmzentrum. Mit der auf dem Papier etwas offensiveren Ausrichtung, 4-1-4-1, trat der Gast aus Baiersdorf an und ersetzte Cescutti im Sturm durch Christian Nagengast. Keine drei Minuten war das Spiel alt, schon hätte Janousek für Baiersdorf den perfekten Start in die Relegation markieren können. Einen hohen Ball aus dem Mittelfeld hob er mit der Innenseite zwar über den gegnerischen Torwart, aber auch über das Tor. Danach begann das große Abtasten, bei dem keines der beiden Teams allzu viel riskieren wollte. Baiersdorf versuchte die Zweikämpfe im Mittelfeld zu gewinnen und nach Balleroberung das Spielgerät sofort in die Spitze zu bringen. Besonders bissig war dabei der nimmermüde Ralf Ortloff. Gegen die gut stehenden Innenverteidiger des ASV Vach, Faltermeier und Lerchl, sah der alleinige Stürmer Christian Nagengast kaum Land. Seinem Gegenüber, Cemil Aydogmus, erging es gleichermaßen. Theodoros Fringelis setzte ihn ab und an gut in Szene, doch sein Gegner Jakob Karches biss sich in die Zweikämpfe und ließ ihn einfach nicht vorbei. Die Folge war eine erste Halbzeit, die zwar aggressiv und mit Einsatz geführt wurde, in der sich aber nur eine handvoll Halbchancen aneinander reihten, die nicht weiter erwähnenswert waren und bei denen keiner der beiden Keeper dreckig wurde.
Der eingewechselte Michael Ulrich (li.) brachte frischen Wind in den Sturm des BSV. Hier führt er einen Zweikampf gegen Alan Hassgall (re.).
Uwe Kellner
Die beiden Mannschaften kamen unverändert aus der Kabine und auch die Spielweise änderte sich anfangs nicht. Die Baiersdorfer ließen den ASV Vach von hinten rausspielen und attackierten erst, wenn der Ball ins Mittelfeld gespielt wurde. Die Trainer in der Coaching-Zone waren voll dabei und dirigierten ihre Mannschaft lautstark, während die neutralen Beobachter um den Sportplatz bereits anfingen, sich mit Fachsimpeleien über das Geschehen auf den anderen Sportplätzen zu beschäftigen. In der 54. Minute dann das erste Tor. Ein hoher Ball aus dem Mittelfeld landete punktgenau bei Simon Adlung, der per klasse Direktabnahme den Ball in die Mitte zu seinem Kollegen Fringelis brachte und dieser gekonnt zum 1:0-Führungstreffer einnetzte. Jetzt waren auch die Zuschauer wieder dabei und das Spiel wurde interessanter. Baiersdorf warf die Flinte nach dem Gegentreffer nicht ins Korn und nur ein, zwei Spielszenen später gelang Stefan Mönius der perfekte Ball aus dem Mittelfeld auf Marco Göller, der sich über links eingeschaltet hatte, seinem Gegenspieler davonlief und Torwart Hörrlein aus spitzem Winkel zum 1:1-Ausgleich überwand. Jetzt hieß es aber erstmal wieder hinten dicht zu machen, um für Samstag nicht in Rückstand zu geraten. Mit Michael Ulrich für Nagengast brachte Trainer Tobias Fuchs in dieser Phase frischen Wind in den Sturm des Baiersdorfer SV. Einen Luxus, den Armin Appelt bei Vach zur Zeit nicht hat. Aus dem Nichts dann der nächste Wachmacher. Christian Janousek sah, dass Torwart Hörrlein weit vor dem Tor stand und zog aus 35 Metern einfach mal ab. Der hätte gepasst, doch im Rückwärtslaufen brachte Hörrlein die Fingerspitzen noch an den Ball und lenkte diesen an die Torlatte. Die Chancen mehrten sich nun auf beiden Seiten. Nach einem rüden Foul an Angermüller sah Hassgall die Gelbe Karte. Der darauffolgende Freistoß landete auf dem Kopf von Michael Ulrich, der nur um Haaresbreite den Kasten des ASV verfehlte. Auf der anderen Seite beinahe ein Geniestreich von Ahmet Aydin, der einen Freistoß, bei dem alle mit einer Flanke rechneten, aufs Baiersdorfer Tor zog. Überrascht, aber dennoch auf dem Posten, klärte Torwart Musialik den Ball zur Ecke, ehe er selbst gegen den Pfosten prallte. Eine aufregende Schlussviertelstunde ging mit dem pünktlichen Pfiff des Schiedsrichters kurz darauf zu Ende.
Fanclubs, Fanfaren oder Banner um den Platz herum suchte man beim Relegationsspiel vergeblich. Die Zuschauerschar setzte sich eher aus interessierten Leuten von anderen Vereinen zusammen, die die Neugier auf das Gelände des ASV Vach getrieben hat. Anhänger der beiden Teams machten nur vereinzelt auf sich aufmerksam. Das Spiel an sich war interessant, doch wer hat nun einen Vorteil im Rückspiel am Samstag? Klar, Vach muss ein Tor schießen, aber vom auswärtsstarken Team um Trainer Armin Appelt kann man das auf jeden Fall erwarten. Vielleicht sind ja auch die beiden Torjäger am Wochenende wieder dabei. Nach dem heutigen Spiel ist alles möglich und eine Sache ist sicher: Es wird am Ende einen Bezirksligisten und einen Landesligisten geben.
Spielbericht eingestellt am 24.05.2012 02:21 Uhr