Beide Trainer nahmen gegenüber der ersten Quali-Runde nur geringfügige Änderungen vor – mit entscheidenden Auswirkungen. Feuchts Coach Klaus Mösle war gezwungen, seine erfolgreiche Truppe auf einer Position umzubauen. Der torgefährliche Mittelfeld-Abräumer Daniel Distler weilt in Irland. Sein Fehlen sollte sich im Verlauf des Spiels für die Hausherren als große Schwächung darstellen. Auf der anderen Seite konnte der scheidende Don Bosco-Trainer Georg Lunz wieder auf seinen genesenen Spielmacher und Kapitän Nicolas Wunder zurückgreifen, was dem Offensivspiel der Oberfranken sichtlich gut tat.
Christian Schönweiß mit einer perfekten Ballmitnahme. Johannes Jessen hat das Nachsehen.
René Hoffmann
Die erste Hälfte der ersten Halbzeit gehörte ganz klar den Gastgebern. Wie in den Heimspielen üblich entfachte der SC vom Anpfiff weg Druck auf das Gästetor. Und wären beinahe in Minute Drei bereits in Führung gegangen. Doch DJK-Schlussmann Ullein zeigte sich nach einem Heber von Schorr hellwach und lenkte die Kugel über den Querbalken. Nach einem ersten Warnschuss von Reck waren dann wieder die Feuchter an der Reihe. Erst zielte Swierkot bei seinem Schuss neben den Kasten (14.), kurz darauf hatte Sturmführer Schulik die Führung für die Platzherren auf dem Schlappen. Glänzend freigespielt scheiterte er aus 14 Metern am hervorragend reagierenden Ullein. Zehn Minuten später konnte Torwart Kredel gut gegen Reck klären, doch in der nächsten Situation nahm das Unheil für den SC seinen Lauf. Schorr spielte einen katastrophalen Querpass direkt in die Füße von Reißner, der dadurch alleine auf Kredel zulaufen konnte und zur zu dem Zeitpunkt überraschenden Führung einschoss. Während die Feuchter noch mit der Verarbeitung des Gegentreffers beschäftigt waren, legten die Bamberger sofort nach. Ein langer Ball erreichte Reck, der rechtzeitig erkannte, dass sein Sturmpartner Reißner besser steht und zu ihm rüberlegte. Mit etwas Glück bugsierte dieser das Leder entgegen der Laufrichtung von Kredel zum 0:2 ins Netz. Diese Treffer hatten gesessen, der SC Feucht war deutlich angezählt. Die DJK spielte die Partie jetzt clever runter. Torwart Ullein war dies anscheinend zu langweilig. Denn der Gäste-Keeper leistete sich einen Blackout, mit dem er die Hausherren wieder ins Match zurückbrachte. Nach einem abgefangenen Ball wollte er das Spiel schnell machen und stürmte an seine Strafraumlinie – und zwei Meter darüberhinaus. Schiri Berg gab richtigerweise direkten Freistoß 17 Meter zentral vor der Kiste. Und für solche Momente hat der BOL-Meister einen ausgewiesenen Spezialisten. Swierkot machte seinem Ruf als Freistoßgott alle Ehre und jagte die Murmel Vollspann flach ins Torwart-Eck.
Egal wie viele Gegenspieler um ihn rum waren. Stefan Reck fand in den meisten Fällen dennoch ein Durchkommen.
René Hoffmann
Durch diesen Anschlusstreffer zur „richtigen Zeit“ durften die Gastgeber für die zweite Hälfte wieder Hoffnung schöpfen. Die erste Gelegenheit hatte jedoch wieder einmal Reck, doch er hatte sein Visier noch nicht richtig eingestellt. Viel besser machte es auf der Gegenseite der SC Feucht. Nach einem langen Ball durch den Strafraum brachte Schulik die Kugel wieder zur Mitte und der aufgerückte Wolf drückte ihn aus drei Metern über die Linie. Nun schien wieder das Heimteam obenauf. Doch Don Bosco blieb cool und schlug postwendend zurück. Und wieder leistete ein Feuchter Schützenhilfe, diesmal war es Torwart Kredel. Der ließ den von Reck aus 18 Metern als Aufsetzer geschossenen Ball über seine Hände ins Netz rutschen. Im Gegenzug vergab Schulik und im Nachschuss Swierkot den urplötzlichen Ausgleich. Jetzt gab es Chancen im Minutentakt. Doch wie schon vor dem Wechsel kassierte der SC nach dem ersten, dann gleich drauf noch ein Gegentor. Nach einer tollen Ablage von Reck durfte wieder Reißner frei vor Kredel abschließen und hatte dabei auch noch das Glück, dass Reuß das Leder noch unhaltbar abfälschte. Feucht war nun komplett geschockt und brachte nichts mehr zustande. Don Bosco hatte Blut geleckt und drängte auf die Entscheidung. Doch weder zwei Mal Reißner, noch die eingewechselten Strobler und Makrigiannis konnten Kredel, den einzigen Wehrhaften in der Feuchter Defensive, zum 2:5 überwinden. Als sich alle scheinbar schon mit dem Ergebnis abgefunden hatten, schlugen die Gäste doch noch zwei Mal zu. Erst schnürte Reck mit einem Knaller aus 16 Metern seinen Doppelpack, dann staubte mit der letzten Aktion der Begegnung Makrigiannis nach einem weiteren Kredel-Patzer zum nie erwarteten 2:6 ab.
Also eines bietet das Rückspiel sicher nicht mehr: Spannung. Auch wenn Bambergs Trainer Lunz noch nichts vom Aufstieg wissen wollte, können seine Jungs solch einen Vorsprung selbst nach einem ausgedehnten Dämmerschoppen vor dem Match nicht mehr verspielen. Für den SC Feucht geht es darum, eine herausragende Runde mit einem positiven Ergebnis abzuschließen.
Spielbericht eingestellt am 03.06.2012 22:36 Uhr