Für viele überraschend beorderte TSV-Trainer Joseph Francic seinen Kapitän und Goalgetter Julian Grell erst einmal auf die harte Ersatzbank, für ihn durfte Jens Trunk im zentralen Mittelfeld beginnen. Vielmehr aus Verletzungsgründen änderte auch SpVgg-Coach Josef Albersinger seine Startformation. Neben Johannes Golla fiel mit Darius Held ein zweiter Außenverteidiger aus, weshalb der neue Wespen-Coach umstellte auf eine Viererkette und dazu den eigentlichen Manndecker Laurin Michaelis aus der zweiten Mannschaft auf die Außenbahn des Defensivverbundes zog.
Der starke Julius Benkenstein im Duell mit Ivan Knezevic.
Andreas Bär
Mit seiner ungewohnt defensiven Ausrichtung stellte Francic die nervös und abwartend wirkenden Altstädter vor einige Probleme. Auf dem kleinen Platz liefen die Hausherren hoch an und doppelten in der eigenen Hälfte regelmäßig, ein Gegenmittel fand der Regionalligist in der Anfangsphase nicht, musste immer wieder den Weg über Quer- und Rückwärtsbälle suchen. Dazu gesellte sich noch ein mittlerweile nicht mehr ungewohntes Problem bei gegnerischen Standardsituationen. Und so war es wenig verwunderlich, wenngleich zu dem Zeitpunkt überraschend, dass die Grabfelder in Führung gingen. Ein präzise ins Zentrum getretenen Feser-Eckball landete bei Innenverteidiger Julius Benkenstein, der unbedrängt einnicken durfte. Der Weckruf für den klassenhöheren Konkurrenten. Über den starken Dominik Schmitt und den als hängende Spitze agierenden Kristian Böhnlein, gut unterstützt von Patrick Weimar und Laurin Michaelis auf den Aussenbahnen, suchten die Altstädter den Weg nach vorne. Mit Erfolg. Während Dominik Schmitt mit seinem Chipball noch knapp verpasste, machte es Patrick Hobsch besser. Fein in Aktion gespielt von seinem Sturmpartner Ivan Knezevic, der Bauer und Benkenstein überspielte, drehte er sich um Gegenspieler Steffen Behr und sandte im Stile eines Mittelstürmers ein (21.) - die Partie begann wieder bei Null. Dieses Mal mit klaren Feldvorteilen für die Wagnerstädter, die erhöhen hätten können, ja müssen. Einen Kolbeck-Kopfball entschärfte Noack auf der Linie, Mack klärte glänzend gegen Böhnleins Weitschuss (25./27.). Und mit der letzten Aktion vor der Pause wäre es um ein Haar soweit gewesen. Ein leicht abgefälschter Böhnlein-Freistoß landete knapp neben dem Pfosten.
Ivan Knezevic überspielt Julius Benkenstein und David Bauer.
Andreas Bär
Wo die Altstädter vor der Pause aufhörten, da machten sie danach nahtlos weiter. Aubstadt hatte einen immensen Aufwand zu betreiben, um zumeist im Spiel gegen den Ball dagegenzuhalten, die Bayreuther suchten zielstrebig den Weg in die Spitze. Wenig verwunderlich, dass die lange in der Luft liegende Führung irgendwann fiel, da der Druck einfach zu groß wurde. Einen herrlichen Flankenball von Weimar setzte Ivan Knezevic per Kopfballaufsetzer in die Maschen (61.). Der Weg zum Sieg schien geebnet. Und die Gäste hätten den Deckel in der Folgezeit locker draufmachen können, nachdem im Gegenzug nach dem Tor Thomann am Ausgleich scheiterte und um Haaresbreite verzog. Zweimal tauchte Knezevic alleine vor Christian Mack auf, scheiterte am Aubstädter Torsteher und visierte drüber (70./73.) hätte schon vorher mit einem gefährlichen Freistoß treffen können (67.). Und so kam, was kommen musste. Die Hausherren gingen in der Schlussphase volles Risiko und wurden dafür belohnt. Wieder war es ein Eckball, dieses Mal traf Joker Julian Grell nach einer von Dellinger per Kopf weitergeleiteten Ecke ebenfalls mit dem Kopf.
Kristian Böhnlein spielt das Leder über Ingo Feser und Philipp Kleinhenz hinweg in die Schnittstelle.
Andreas Bär
Nach der Partie waren auf beiden Seiten Enttäuschung und Hoffnung in trauter Zweisamkeit anzutreffen. Die Aubstädter hoffen aufgrund des späten Ausgleichstreffers auf einen Coup in Bayreuth, die Wagnerstädter wollen auf der guten spielerischen Leistung aufbauen und den ersten oder gar finalen Schritt zum Klassenerhalt tun. Während der TSV im Rückspiel eine spielerische Schippe drauflegen muss, um einen Sieg oder ein Remis mit mehr als zwei gefallenenen Toren auf jeder Seite einzufahren, müssen die Bayreuther an ihrer mangelhaften Chancenverwertung arbeiten, wollen sie nicht den bitteren Ganz zurück in die Bayernliga antreten müssen.
Spielbericht eingestellt am 26.05.2018 11:23 Uhr