Nach sieben Siegen in Serie wollte der SV Friesen nun endlich den zweiten Tabellenplatz zurückerobern. Coach Christoph Böger musste auf Frederik Martin, Johannes Müller und Frank Fugmann verzichten. Aufgrund der Wichtigkeit des direkten Vergleichs war auch die 2:3-Hinspielniederlage von Bedeutung. Beim SV Etzenricht fehlte der gesperrte Routinier Robert Wendl und der verletzten Andre Biermeier. „Wir haben keinen Druck, meine junge Truppe soll einfach Spaß am Spiel haben und weiter dazulernen“, meinte Trainer Faruk Maloku vor dem Anpfiff und nahm seinen Schützlingen jegliche Last von den Schultern.
Tobias Dalke war anfangs Dreh-und Angelpunkt im Spiel des SV Friesen und traf oft auf Christian Luff (r.).
Bastian Bieberbach
Von Beginn an übernahm die Heimelf die Kontrolle, gewann die Zweikämpfe im Mittelfeld und war feldüberlegen. Die Gäste standen zunächst tief und das 4-1-4-1 System sah mehr wie ein 4-4-1-1 aus. Friesens „Sechser“ Tobias Dalke war im Spielaufbau sehr präsent und zog anfangs geschickt die Fäden. Schon in der achten Minute trug die Überlegenheit Früchte. Nach einem Faul an Maurice Koch verwandelte Rene Schubart den fälligen 18-Meter-Freistoß direkt ins Torwarteck. Danach kamen die Gäste besser in die Partie und Michael Dietl verfehlte aus der Distanz nur knapp (14.). Schon zu diesem Zeitpunkt war es extrem temporeich und beide Teams schalteten nach Ballgewinn sehr schnell um. In der 20. Spielminute erzielte Etzenricht den Ausgleich: Erst scheiterte Andreas Schumacher noch an Sven Walther, aber als er gleich danach von Ralf Jakob bedient wurde, netzte der Gästespielführer zum 1:1 ein. Die Zuschauer sahen auch weiterhin einige bissige Zweikämpfe und viel Emotionen mit leichten Vorteilen für die Heimmannschaft. Nach einer halben Stunde nutzte dann Mittelstürmer Alexander Hurec die Hereingabe von Dominik Zwosta und brachte seine Farben wieder in Front (31.). Aber der SVE spielte auch weiterhin mutig und aggressiv nach vorne und Sven Walther parierte glänzend einen Standard von Andreas Schumacher. Sechs Minuten vor der Pause war Kapitän Rene Schubart alleine im Strafraum und markierte mit einem platzierten und sehenswerten Flugkopfball, nach schöner Zwosta-Flanke, das 3:1. Nur 180 Sekunden später klingelte es erneut: Lars Meyer köpfte den Freistoß von Tobias Dalke in die Maschen zum 4:1-Pausenstand. Die Halbzeitführung war sicherlich verdient, da Friesen mehr Spielanteile hatte und das abgeklärtere Team war, aber die Höhe spiegelte nicht ganz das Chancenverhältnis wieder.
Rene Schubart versuchte viele Dribblings, unter anderem gegen Roman Fuchs (r.).
Bastian Bieberbach
Unverändert, aber wieder mit vollen Akkus kamen beide Mannschaften aus der Kabine. Weiterhin sahen die Zuschauer Tempofußball vom Feinsten und einen offenen Schlagabtausch. Der einsetzende Regen machte den Untergrund noch rutschiger und tiefer, dennoch gaben beide Mannschaften weiter Vollgas. Nach starkem Antritt auf dem linken Flügel wurde Michael Dietl im Strafraum von Dominik Zwosta gelegt, aber den fälligen Elfer setzte Andreas Schumacher deutlich über den Querbalken (52.). Im Gegenzug vergab Marcel Lindner die Entscheidung, als er von rechts kommend im Sechzehner abzog, den mitlaufenden Koch übersah und Thomas Prölls zur Ecke klären konnte. Daraus resultierte dann ein Konter für die Gäste, weil Tobias Dalke den abgewährten Ball unglücklich in den Lauf von Andreas Müller lenkte, dieser legte quer zum freien und problemlos einschiebenden Michael Dietl (56.). 2:4 aus Sicht der Gäste, die nun noch offensiver agierten und dadurch boten sich natürlich Lücken in der Abwehr, aber Alexander Hurec scheiterte zwei Mal am starken Gästeschlussmann, sodass es weiterhin spannend blieb. Referee Martin Götz hatte alle Hände voll zu tun, die aufgebrachten Gemüter zu beruhigen und die Härte der Fouls richtig einzuschätzen, aber alles in allem gelang ihm das sehr gut. Etzenricht gab sich noch lange nicht auf und als Walther einen Distanzschuss nach vorne abklatschen ließ, spitzelte Dominik Woitschitzke im letzten Moment das Leder vor dem einschussbereiten Stefan Graf weg. Der Etzenrichter Stürmer musste dann verletzungsbedingt runter und mit Goalgetter Nico Becker zog Faruk Maloku seinen letzten Joker. Auch das 4:3 war aufgrund des direkten Vergleichs nicht bedeutungslos und so rannten die Gäste weiter an, aber die beste Chance setzte Nico Becker nur an den Pfosten (88.). Mit dem Schlusspfiff schickte Maurice Koch noch mal seinen emsigen Stürmer Alexander Hurec auf die Reise, der mit seinem 24. Saisontor den 5:2-Endstand herstellte.
In einem überragenden Landesligaspiel siegte der SV Friesen mit 5:2 gegen starke Etzenrichter. Die junge Truppe von Maloku verlangte den Hausherren alles ab und bot den Zuschauern ein "geiles" Spiel. Beide Teams begeisterten mit Tempo und Power. Die Höhe des Sieges sah Christoph Böger nicht gerechtfertigt, denn die Gäste waren über weite Strecken auf Augenhöhe. Im Kampf um den zweiten Platz hat nun Friesen alles selbst in der Hand. Mit zwei Spielen weniger auf dem Konto und dem Vorteil im direkten Vergleich, spricht alles für die Geiger-Schützlinge. Etzenricht will dennoch am Sonntag in Burgkunstadt mit temporeichem Angriffsfußball zurück in die Erfolgsspur finden. Friesen hat am Mittwoch eine Pflichtaufgabe gegen Vach und muss dann am Samstag zum Spitzenreiter nach Weiden. Der Meister verlor nur ein Spiel - in Friesen - und brennt daher sicherlich auf Revanche.
Spielbericht eingestellt am 04.05.2013 21:01 Uhr