von Stephan Landgraf
Derby-Sieg für die SpVgg SV Weiden: Der Spitzeneiter der Fußball-Landesliga Nordost setzte sich am Samstag vor 390 Zuschauern gegen den SV Mitterteich mit 1:0 (0:0) durch. Unterm Strich ein glücklicher Erfolg für die Elf von Trainer Christian Stadler, denn mit den Gästen um den ehemaligen Weidener Coach Reinhold Schlecht stellte sich im bisherigen Saisonverlauf die beste Gastmannschaft im Sparda-Bank-Stadion vor.
Wie angekündigt hatten sich beide Trainer neue taktische Dinge ausgedacht. Schlecht ließ zunächst seinen Torjäger Marian Geno auf der Bank Platz nehmen und brachte dafür den etwas defensiveren Matthias Männl. Stadler hingegen stellte seine Startformation im Vergleich zum 2:0 in Neudrossenfeld auf zwei Positionen um: Bernd Riester musste für Chousein Chousein weichen und erstmals lief nach seiner Muskelverletzung wieder Ralph Egeter auf. Er ersetzte den zuletzt überragenden Sven Kopp, der sich während der Woche im Training eine Bänderverletzung im Sprunggelenk zuzog.
Wie von beiden Coaches im Vorfeld erwartet, entwickelte sich in den Anfangsminuten eine durchaus intensiv geführte Partie: Der SV Mitterteich, der sich keineswegs komplett in seine Hälfte zurückzog, versuchte, die Weidener Angriffsbemühungen frühzeitig zu stören. Die Gastgeber hingegen, die natürlich wesentlich mehr Spielanteile hatten, wollten über schnelles Spiel über die Flügel zum Erfolg kommen. „In der ersten Halbzeit ging unsere Marschroute auf. Allerdings haben wir es versäumt, ein frühes Tor z markieren“, analysierte nach dem Schlusspfiff Stadler.
Sein Pendant auf Mitterteicher sah dies genauso: „Nach dem 0:1 gegen Röslau waren wir noch verunsichert, legten diese Verunsicherung jedoch ab der 20. Minute ab. Und wir hätten aufgrund der besseren Chancen in der zweiten Hälfte als Sieger vom Platz gehen müssen“, sagte Schlecht. Der machte seiner Truppe ein großes Kompliment: „Wir haben dem Tabellenführer alles abverlangt und gefordert.“ Aber die Kaltschnäuzigkeit zeichne halt mal auch ein Spitzenteam aus.
Die erste Chance hatten dann auch die Stadler-Schützlinge: Schon nach drei Minuten tauchte Egeter nach feinem Pass in die Spitze nahezu ungedeckt vor SVM-Keeper Tobias Eckert auf, verzog aus acht Metern knapp am langen Pfosten. Von da an machten die Platzherren von Minute zu Minute mehr Druck, ohne jedoch Zählbares gegen die gut sortierte Mitterteicher Abwehr zu erwirken. Das erste Lebenszeichen des SVM dann in der elften Minute, als nach einem Konter Stefan Meisel aus 17 Metern abzog. Mit seinem Schuss hatte allerdings Weidens Keeper Dominik Forster keine Mühe.
In dem rassigen und kampfbetonten Landesliga-Spiel bereitete die gute Mitterteicher Ordnung der SpVgg SV große Mühe. Die Gäste hatten in der 16. Minute nach einem direkten Freistoß von Tomas Oslovic, der nur um Zentimeter am linken Pfosten vorbeistrich, ihre nächste Möglichkeit, während auf der anderen Seite Andreas Wendl, ebenfalls nach einem Freistoß, mit seinem Schuss aus 15 Metern im Mitterteicher Torwart seinen Meister fand.
Lichterloh brannte es im SpVgg SV-Strafraum in der 19. Minute, als nach einem erneuten Konter Forster gegen den enteilten Stefan Meisel Kopf und Kragen riskieren musste, um einen frühen Rückstand zu vermeiden. Und auch die nächste Chance gab es für die Gäste: In der 26. Minute war es Daniel Hösl, der nach einem Weidener Abwehrfehler sein Glück versuchte, das Leder jedoch am rechten Pfosten vorbeisetzte.
Auf der Gegenseite musste Chousein in der 32. Minute den ersten Treffer der Partie erzielen: Er wollte einen Pass von Christoph Hegenbart mit der Fußspitze ins Tor verlängern, doch Eckert war auf der Hut und begrub das Leder unter sich – die zu diesem Zeitpunkt beste Möglichkeit der SpVgg SV, bei der ansonsten in den torlosen ersten 45 Minuten vieles Stückwerk blieb.
Weidens Coach Stadler verstärkte in der zweiten Hälfte die Offensive und brachte Riester für Chousein. Schlecht hingegen ließ seine Elf unverändert. Und die erwischte einen furiosen Start: Binnen 240 Sekunden brauchte es schon ein großes Quäntchen Glück, damit die SpVgg SV nicht in Rückstand geriet: Zunächst Hösl zwei Mal kurz hintereinander, dann Meisel versäumten es, in mehr als aussichtsreichen Positionen, die Führung für den SV Mitterteich zu erzielen. Zudem scheiterte Hösl mit seiner Volleyabnahme aus 14 Metern an Forster (54.). Von den Gastgebern war in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit überhaupt nichts zu sehen. „Wir hatten Glück“, gab dann auch Stadler unumwunden zu.
Aber wie schon so oft in dieser Saison war die SpVgg SV ein Musterbeispiel an Effektivität: Beim ersten Angriff im zweiten Durchgang markierte sie das 1:0. Klaus Herrmann erzielte mit seinem ersten Saisontor, einem wunderschönen Volleyschuss aus zehn Metern, die Weidener Führung, die in diesem Moment als glücklich zu bezeichnen war. Ein befreiender Treffer für die Weidener, die in der 60. Minute auf 2:0 erhöhen hätten können. Doch Christoph Hegenbart und Egeter brachten den Ball aus kurzer Distanz nicht unter, wobei Egeter durchaus elfmeterwürdig von den Beinen geholt wurde.
Im unmittelbaren Gegenzug hatte Matthias Männl das 1:1 auf dem Fuß, doch erneut ließ der SV Mitterteich eine „Hundertprozentige“ liegen. In den Mittelpunkt des Geschehens rückte der ansonsten gut leitende Referee Safak Cetin aus Nürnberg, als in der 66. Minute ein Foul im Strafraum an Egeter nicht gegeben wurde, und in der 68. Minute Meisel im Zweikampf gegen SpVgg SV-Keeper Forster fiel – zwei Mal entschied Cetin auf Weiterspielen.
Schlecht setzte in der Endphase alles auf eine Karte und brachte in den letzten 20 Minuten mit seinen tschechischen Torjäger Geno und Michael Stilp zwei frische Akteure, während Stadler Hegenbart durch Maximilian Geber (75.) ersetzte. Die aufopferungsvoll kämpfenden Gäste versuchten alles, lockerten notgedrungen ihre Abwehr und gaben der SpVgg SV die nötigen Räume. Allerdings konnte keines der beiden Teams mehr Kapital daraus schlagen, so dass es beim 1:0 blieb.
Spielbericht eingestellt am 10.11.2012 18:27 Uhr