von Rainer Cyris
Das mit Spannung erwartete Nordbayernderby endete mit einem hochverdienten Sieg des SV Mitterteich. Wenn die Stiftländer ihre Chancen besser genutzt hätten, wäre die bis dato zu Hause unbesiegte Spielvereinigung um ein Debakel wohl nicht herumgekommen. Die Schraml-Truppe hatte nicht ihren besten Tag erwischt und muss nun höllisch aufpassen, dass sie nicht noch tiefer absackt. Die Schlecht-Schützlinge mischten dagegen wie in ihren besten Tagen auf und haben mit diesem wichtigen Dreier viel Luft nach oben.
SV-Trainer Reinhold Schlecht freute sich nach dem Schlusspfiff der vorzüglich leitenden Unparteiischen: „Das war eine hochkonzentrierte Leistung über die gesamte Distanz. Wir haben den Gegner voll beherrscht. In beiden Halbzeiten haben wir spielerisch und kämpferisch den Ton angegeben. Einziges Manko war unsere Chancenauswertung, daran müssen wir arbeiten. Fünf oder sechs Treffer waren durchaus möglich.“ Kollege Burkhard Schraml mit süßsaurer Miene: „Wir haben uns etliche katastrophale Fehlpässe geleistet, derartiges passiert uns im Normalfall nicht. Nach vorne nix, im Mittelfeld nix, Zweikämpfe nix, Abwehr schläfrig, Tore ebenfalls nix. Es bleibt nur, dass wir uns abschütteln und in die richtige Richtung marschieren.“
Zu Beginn lief das Leder gut durch die Reihen, man war hüben und drüben bemüht, Linie ins Spiel zu bringen. Nach elf Minuten steuerte Meisel frei auf Keeper Reichenberger zu, vergab aber diese hundertprozentige Chance, weil er den Ball am langen Eck vorbeischob. Den Gästefans blieb der bereits angesetzte Torschrei im Hals stecken. Die Stiftländer störten die Platzherren bereits im Aufbau und wurden von Minute zu Minute agiler. Das nächste „dicke Brett“ bot sich Meisel nach 23 Minuten. Diesmal scheiterte er an den Füßen von Reichenberger, der im weiteren Spielverlauf zum „Turm in der Schlacht auf der Hohen Wart“ avanchierte. Fünf Minuten später servierte Männl, aber Meisel lenkte das Spielgerät mit dem Kopf nur an die Querlatte.
Prächtig anzusehen waren die Entwicklung und die Vollendung beim Mitterteicher Führungstreffer. Die SpVgg-Abwehr glich nicht nur in dieser Szene einem Hühnerhaufen. Gerwens bugsierte den Ball vors Tor, Ryba sprang hoch und lenkte ihn mit der Hake unter Reichenberger in die Maschen. Auf der Gegenseite zappelte das Leder zwei Minuten später im Mitterteicher Kasten. Wohn hatte ihn per Kopfballsetzer nach einem Schaal-Freistoß eingelocht. Der Oberkotzauer Jubel erlosch jedoch schnell wieder, denn der Assistent hatte die Fahne oben. Abseits – nix Treffer. 60 Sekunden nach diesem Ereignis, klingelte es erneut bei den Hausherren. Gerwens legte für Meisel auf und der traf zum 0:2. Kurz darauf verhinderte Reichenberger mit einer tollen Fußparade gegen Meisel das in der Luft liegende 0:3. SpVgg-Coach Schraml bei Halbzeit: „Es ist noch nicht aus!“
Mit einer Schrecksekunde begann die zweite Halbzeit. Göcking und Oslovic knallten heftig mit den Köpfen zusammen, konnten aber zum Glück weiter am Spiel teilnehmen. Die Gastgeber schickten weitere Stürmer ins Gefecht, sie schalteten voll auf Offensive und wurden damit anfälliger. SV-Trainer Schlecht forderte von seinen plötzlich etwas nachlassenden Akteuren: „Aktionen machen!“ Aber es dauerte einige Zeit, bis sie sich vom Druck der Einheimischen wieder befreit hatten.
Die Schlussoffensive war nochmals hochinteressant. Meisel marschierte in Siebenmeilenstiefeln in der 77. Minute auf Torhüter Reichenberger zu und fand in ihm abermals seinen Meister. Kurz darauf setzte sich Hösl durch und traf, zum Glück für Oberkotzau, nur den Pfosten. Danach eröffnete sich Wunderlich nach einer Kopfballvorlage von Keilwerth die einzige echte Einschussmöglichkeit für die Oberfranken. Er produzierte jedoch nur ein Luftloch. In der 87. Minute hätte Stilp das Resultat in die Höhe schrauben können, aber Teufelskerl Reichenberger war wieder klärend zur Stelle.
Spielbericht eingestellt am 07.10.2012 10:50 Uhr