von Stephan Landgraf
Die SpVgg SV Weiden marschiert in der Fußball-Landesliga Nordost weiter voran: Die Mannschaft von Trainer Christian Stadler setzte sich am Samstag im Spitzenspiel im Sparda-Bank-Stadion vor 270 Zuschauern gegen den Tabellendritten Dergahspor Nürnberg mit 3:1 (0:0) durch und baute nach der gleichzeitigen Niederlage des SV Friesen den Vorsprung auf zehn Zähler aus. „Wir haben das erste direkte Duell gegen einen wirklich starken Gegner aus dem vorderen Drittel gewonnen“, sagte der Weidener Coach nach der Partie, der die Leistungssteigerung seiner Truppe in der zweiten Halbzeit lobte.
Zuvor sahen die Weidener zwei unterschiedliche Hälften. In der ersten taktierten beide Teams, in der zweiten entwickelte sich dann eine Partie mit vielen Emotionen und Chancen, die dann dem Prädikat „Spitzenspiel“ doch noch gerecht wurde. „Wir waren in den ersten 45 Minuten zu brav und zu verhalten und hatten zu Beginn der zweiten Glück, dass Dergahspor die Hundertprozentigen nicht genutzt hat“, analysierte Stadler. Er bescheinigte den Mittelfranken eine „hervorragende Leistung“, während er bei seiner Elf bemängelte, gegen die offensiv ausgerichteten Gäste, „zu wenig Risiko gegangen zu sein“.
In der Tat waren die SpVgg SV-Akteure anscheinend von dem selbstbewussten und ballsicheren Auftreten der Nürnberger zunächst beeindruckt. Denn es entwickelte sich eine Begegnung mit wenig Spielfluss, wobei Dergahspor sogar zunächst die bessere Möglichkeit hatte. In der dritten Minute musste Weidens Keeper Dominik Forster schon sein ganzes Können aufbieten, um gegen den aus sechs Metern abziehenden Sahin Turan die Oberhand zu behalten.
Und munter ging es Richtung Weidener Tor weiter, wobei sich die Gastgeber bei Forster bedanken konnten, dass sie nicht schon früh in Rückstand gerieten. Denn der hatte seine liebe Müh und Not, um in der zehnten Minute einen 30-Meter-Hammer von Mehmet Sögütlü in der letzten Sekunden noch ins Aus zu lenken.
Erst allmählich stellten sich die Platzherren auf das Spiel der Nürnberger ein und kamen nach 20 Minuten zu ihrer ersten Chance. Nach einem Konter über Peter Schecklmann zog Michael Riester ab, jedoch segelte das Leder knapp über die Latte. Dann verstolperte Ralph Egeter (27.) ein Zuspiel des an diesem Tag stark agierenden Christoph Hegenbart, ehe Letztgenannter einen Fallrückzieher nicht im Dergahspor-Gehäuse unterbrachte (28.).
Wie von Stadler erwartet, versteckten sich die Mittelfranken jedoch keineswegs und suchten immer wieder ihr Heil in der Offensive. So Mustafa Jasarevic (29.), der im Alleingang die Weidener Abwehr schwindelig spielte, aber auch an Forster scheiterte. Die Endphase der ersten Halbzeit gehörte dann wiederum der SpVgg SV Weiden, doch erneut Hegenbart vergab nach einem Egeter-Kopfball aus sieben Metern (38.), so dass es beim leistungsgerechten 0:0 zum Seitenwechsel blieb.
„Ich habe meinen Jungs in der Kabine deutlich gemacht, dass wir mit wesentlich mehr Emotionen spielen und mehr Aktionen setzen müssen“, sagte Stadler. Eine Forderung, die schließlich ab der 50. Minute umgesetzt wurde, wobei es dafür aber schon eine Initialzündung brauchte. Denn erneut erwischte Dergahspor den besseren Start und hätte kurz nach Wiederanpfiff in Führung gehen müssen. Akin Bölük tauchte in der 47. Minute urplötzlich alleine vor SpVgg SV-Schlussmann Forster auf und ließ diesen aussteigen, doch Johannes Kohl rettete gerade noch auf der Linie.
Die im Nachhinein vielleicht spielentscheidende Szene dann kurz danach: Ein Nürnberger Akteur wurde an der Seitenlinie, unmittelbar vor den Trainerbänken, von den Beinen geholt. Es folgten intensive Diskussionen der Spieler und Trainer untereinander. „Das war die besagte Initialzündung, die wir gebraucht haben“, so dazu der Weidener Coach. Ab diesem Zeitpunkt waren die Gastgeber präsent, aggressiv und nutzten eiskalt die sich bietenden Möglichkeiten. Mit bestem Beispiel ging Kapitän Peter Schecklmann voran, der nach einer Ecke von Thomas Wildenauer (72.) per Kopf das 1:0 markierte.
Die Vorentscheidung dann drei Minuten später, als der erneut überzeugende Nachwuchsakteur Sven Kopp und Egeter den zweiten Treffer mustergültig vorbereiteten. Der mitgelaufene Hegenbart hatte keine Mühe, zum 2:0 einzuschieben. Dergahspor gab jedoch zu keiner Minute auf und wurde für sein Engagement ebenfalls belohnt: Zunächst traf Mehmet Sögütlü das Außennetz des Weidener Gehäuses, ehe Akin Bölül (86.) mit einem wunderschönen Volleyschuss aus zwölf Metern auf 1:2 verkürzte. Der Jubel der Nürnberger sollte aber nicht lange andauern, denn nur 60 Sekunden später markierte erneut Hegenbart das 3:1 und hatte in der Nachspielzeit sogar noch das 4:1 auf dem Fuß, doch er zielte über die Latte.
Spielbericht eingestellt am 16.09.2012 09:48 Uhr