von Rainer Cyris
Beim „Tanz der Sieger“ stand Etzenrichts Trainer Faruk Maloku in der Mitte des Mitterteicher Sportplatzes und genoss den Anblick, seiner vor ihren Fans ausgelassen feiernden Mannschaft. Die Hausherren waren zu diesem Zeitpunkt bereits mit hängenden Köpfen in den Sportheim-Katakomben verschwunden. Sie knabberten an der deftigen, in dieser Höhe überhaupt nicht einkalkulierten Packung. „Etzenricht ist Favorit“, hatte Trainer Reinhold Schlecht vor der Partie behauptet und traf damit den Nagel auf den Kopf.
Die Hausherren mussten kurzfristig auf ihren Sturmtank Stefan Meisel verzichten. Er hatte sich im Training eine schmerzhafte Knöchelverletzung zugezogen und diese machte sich beim Warmlaufen unangenehm bemerkbar. In den vorderen Reihen funktionierte beim SVM am vergangenen Samstag so gut wie nichts. Von einem Sturm konnte nicht die Rede sein, eher von einem lauen Lüftchen.
Trainer Reinhold Schlecht: „Auf Grund der zweiten Halbzeit ist mir etwas wohler, denn man hat gesehen, dass die Mannschaft kann. In den ersten 45 Minuten haben wir es dem Gegner sehr leicht gemacht. In diesem Spielabschnitt waren wir total verunsichert. Wenn man kein Selbstvertrauen hat, fehlt auch das Glück. Die Gäste haben verdient gewonnen, sie haben uns gezeigt, wie man mit wenigen Chancen gewinnt.“ Kollege Faruk Maloku: „Wenn man mir vor der Partie einen 4:1-Sieg vorhergesagt hätte, dann hätte ich den Kopf geschüttelt. Disziplin und Ordnung waren unsere Stärke. Wir haben unsere Möglichkeiten in Tore umgemünzt. So weiterarbeiten und die Liga erhalten, ist unsere Aufgabe. Die Mannschaft ist sehr jung. Wir müssen jede Woche an unserer Leistungsgrenze arbeiten. Wenn man in dieser Spielklasse Erfolg haben möchte, muss von der ersten bis zur letzten Sekunde 100 Prozent marschieren.“
Nach einem Oslovic-Freistoß, der Ball segelte knapp über den Kasten von Schramek, ging von den Platzherren zunächst keine Gefahr mehr aus. Sie leisteten sich Fehlpässe en masse und rannten sich an der, bei drohender Gefahr, sofort verstärkten SVE-Abwehr fest. Die Gäste agierten schnell und gefährlich und rissen eine Lücke nach der anderen. Dietl scheiterte nach zehn Minuten an Domke. Kurz darauf klingelte es erstmals im Mitterteicher Kasten. Becker lochte nach einem flotten Solo flach ein. In der Folgezeit war auf dem Mitterteicher Rasen „Jugend forscht“ unterwegs. Als Pirner in den Gästestrafraum eindrang und zu Boden ging, sah er nur Gelben Karton, statt des erhofften Elfmeterzeichens. Auf der Gegenseite wurstelte sich Dietl durch, servierte auf den lauernden Graf, das 0:2 war perfekt. Mitterteich war hilf- und ideenlos, das Team war wie gelähmt.
Kurz nach der Pause fand der schnelle Fuchs seinen Meister in Domke und Zettl fegte das Leder aus dem Gefahrenbereich. Die Hausherren kamen nun besser zur Geltung, kassierten jedoch den nächsten Dämpfer. Becker jagte einen Freistoß aus spitzem Winkel direkt in die SVM-Maschen. Dieser Treffer war mehr als die halbe Miete. Die Schlecht-Truppe versuchte sich zwar, prallte aber ab. Stilp und Ryba konnten in der 68. Minute den starken Schramek nicht überwinden. Der Ehrentreffer gelang zehn Minuten später Gerwens aus einem Gewühl heraus. Becker krönte seine Top-Vorstellung per Solo mit Abschluss ins kurze Eck.
Spielbericht eingestellt am 01.09.2012 21:32 Uhr