Die Vorzeichen waren vor dem Duell so ziemlich unklar: Die erwiesenermaßen spielstärkeren Mitterteicher ließen den Hausherren die Favoritenrolle zukommen, Heimtrainer Roman Prybil spielte diesen Ball dankend zurück und erklärte den SV Mitterteich zum Favoriten. Prybils Begründung klang dabei einen Tick nachvollziehbarer. Mit David Cernousek, Daniel Walther, Lukas Bartek, Nikolai Vates, Patrick Lima, Daniel Sycha und dem Ex-Mitterteicher Torjäger Lukas Komberec - im Pokal der entscheidende Faktor - musste er gleich sieben Akteure ersetzen.
Georg Seidel (rot) und Daniel Hösl im Duell - oft und auf hohem Niveau geführte Zweikämpfe.
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Auf die personelle Misere und den Ausfall gleich dreier Manndecker reagierte Prybil mit einer außergewöhnlichen Maßnahme. Er beorderte Sturmroutinier Frantisek Nedbaly neben Reul in die Innenverteidigung. Der kopfballstarke Sturmtank durfte sich dabei nicht über zu wenig Arbeit beklagen. Die Anfangsphase gehörte gegen tief stehende Hausherren den Mitterteichern: Aus 16 Metern verzog der auffällige Männl knapp (5.), nachdem Reul in Anschluß an Hösls Flanke aufs Leder trat, verzog Geno ebenfalls um Haaresbreite (12.). Der schönste Angriff gehörte allerdings den Hausherren. Kapitän Georg Seidel blockte Hösl, leitete einen mustergültigen Konter ein. Über Hartbauer landete das Leder wieder bei Seidel, dessen Vorlage Hartbauer in Richtung Tor bugsierte. Der vom Assistenten (wohl fälschlicherweise) im Abseits gewähnte Martin Damroth spitzelte das Leder über die Linie - der Torschrei blieb den rotgewandeten Thiersheimern aber im Hals stecken. Dennoch kam der TSV ab diesem Zeitpunkt besser ins Spiel. Die dickste Chance freilich hatte wieder der Gegner. Nach Genos Mustervorarbeit tauchte Stefan Meisel blank vor Matthias Karnitzschky auf, lupfte das Leder überlegt über den TSV-Schlussmann hinweg. Der reagierte dabei geistesgegenwärtig und kratzte das Spielgerät nach einer Pirouette auf regennassem Boden kurz vor der Linie noch weg (22.). Knifflig wurde es vier Minuten später. Männl nahm den Ball wohl mit dem (angelegten) Arm mit, Nedbaly zupfte den quirligen Offensivmann elfmeterreif - der verwirkte die Situation sportlich fair, tankte sich durch und verzog um Haaresbreite. Die letzte gute Möglichkeit in einer oftmals zerfahrenen und von vielen kleinen Fouls geprägten Partie hatten vor dem Pausentee die Hausherren. Nedbaly verlängerte eine Ecke per Kopf, Damroth spielte Völker in Aktion, der über den Kasten visierte.
Frantisek Nedbaly zupft Matthias Männl - der Pfiff des Referees bleibt aus.
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Es war noch keine Minute gespielt, da krönte Stefan Meisel den betriebenen Mitterteicher Aufwand. Nach einem TSV-Fehler tauchte der bullige Spielmacher erneut gefährlich von Karnitzschky auf und vollendete zum vielumjubelten Führungstreffer in mittlerweile strömendem Regen. Schon im Gegenzug zeigten die kampfstarken Thiersheimer eine Reaktion. Einen 20-Meter-Aufsetzer des starken Benker kratzte Torwart-Ikone Uwe Domke gerade noch so über die Latte. Es ging fortan hin und her. Benkers Kopfball nach Damroths Flankenball wurde Domkes Beute, der erneut zur Ecke klärte (62.), Stilp scheiterte zwei Minuten später an Karnitzschky, der dessen Versuch klären konnte. Und noch einmal rückte der Thiersheimer Ballfänger in den Mittelpunkt, als SV-Torgarantie Marian Geno nach Fischers Vorlage vor ihm auftauchte: Und wieder blieb Karnitzschky Sieger (68.). Drei Minuten später die kalte Dusche. Die vor dem Tor zu wenig kompromisslosen Mitterteicher wurden bitter bestraft. Der einen Tick zu spät aus seinem Tor kommende Domke spielte zwar klar den Ball - doch Schiri Völk pfiff Elfmeter zu Gunsten des gefallenen Martin Damroth. Der bestens zur Situation stehende TSV-Vorstand Mötsch kommentierte schmunzelnd, kopfschüttelnd: "Man nimmt es halt mit." Auch der "gefoulte" Damroth kommentierte den Pfiff gegenüber Domke mit einer fast schon verständnisvollen Geste. Die Entscheidung aber stand fest. Und der Gefoulte verwandelte entgegen aller fußballerischen Grundregeln den Strafstoß höchstselbst. Es folgte eine kuriose Schlussphase. Prybil beorderte seinen Torjäger Nedbaly nach vorne, Mitterteich konterte gegen aufmachende Thiersheimer. Stilps 16-Meter-Schuss wurde abgeblockt zur Ecke (83.), auf der anderen Seite klärte Domke gegen Schwalbs Freistoß per Faustabwehr, den Abpraller setzte Walther direkt in die auffangbereiten Hände Domkes (86.). Oslovics 25-Meter-Freistoßhammer entschärfte Karnitzschky (88.), ehe es komplett kurios wurde. Nachdem Damroth vom 16er-Eck knapp verzog, stellten sich schon alle auf ein schiedlich, friedliches Remis ein. Doch Routinier Frantisek Nedbaly sah dies anders. Alexander Völker legte das Leder quer zum Torjäger, der in der dritten Nachspielminute den vielumjubelten Siegtreffer markierte.
Vor dem Gastspiel beim ASV Zirndorf herrscht bei den Thiersheimern neue Hoffnung. Doch auch dort muss Roman Prybil wieder auf einige Akteure verzichten. Erst in zwei Wochen gegen Stadeln hat er wieder fast alle Mann an Bord. Das schwere Spiel gegen den SV Etzenricht steht den Mitterteichern ins Haus.
Spielbericht eingestellt am 25.08.2012 00:25 Uhr