von Rainer Cyris
„Der Wille zum Sieg war da, aber das Fleisch hat nicht gewollt“, meinte Mitterteichs Trainer Reinhold Schlecht nach dem dritten verlorenen Heimspiel. Seine Truppe wollte im achten Saisonmatch eigentlich in den zweistelligen Punktebereich vordringen. Aber die Zirndorfer machten den Hausherren in den Schlusssekunden einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.
Die Mittelfranken präsentierten sich als athletischer Kontrahent. In den ersten 45 Minuten hatten sie jedoch nur wenig Explosivität zu bieten. Eine einzige gefährliche ASV-Aktion war in diesem Spielabschnitt zu notieren. Es entwickelte sich eine Art „Konditionsspiel“ mit einem spektakulären Auftakt. Takmak verfehlte in der achten Minute bei einer Kopfballabwehr den oberen Winkel des eigenen Gehäuses nur knapp. 60 Sekunden danach landete das Spielgerät in den ASV-Maschen. M. Bächer stürzte sich nach einem Eckball, ähnlich wie in Neudrossenfeld, ins Getümmel, Torhüter Lösel war zwar zur Stelle, faustete den Ball jedoch an den Kopf von Schramm und von dort prallte er ins Tor.
Diese glückliche Führung gab den Hausherren Auftrieb, sie erarbeiteten sich nun prima Chancen und hätten das Resultat in die Höhe schrauben können. Zum einen mangelte es am nötigen Zielwasser, zum anderen wuchs ASV-Keeper Lösel über sich hinaus. Als Meisel abzog, fuhr Takmak dazwischen und Geno scheiterte an beiden Füßen von Lösel. Mitterteich gab den Ton an, ein zweiter Treffer lag in der Luft und der fiel auch. Das 1:1 kann durchaus als ein „Treffer der Marke Hausmacher“ bezeichnet werden und war überflüssig wie ein Kropf. Gerwens wusste in der 34. Minute nicht wohin mit dem Ball, er wurde nicht einmal ernsthaft bedrängt. Er spielte ihn zurück zu Schlussmann Domke, aber der eilte ihm in diesem Augenblick entgegen. Das Leder rollte gegen die Laufrichtung des Torhüters und landete zum Entsetzen von Spielern und Fans im eigenen Kasten. „Das kann passieren“, nahm Reinhold Schlecht seinen zum Abwehrspieler umfunktionierten Unglücksraben in Schutz. Zwei Eigentore innerhalb von 25 Minuten dürften Seltenheitswert in der Nordost-Liga erreichen. Kurz vor dem Halbzeitpfiff bot sich Hösl eine gute Möglichkeit, aber er hielt nicht drauf.
Die zweiten 45 Minuten waren wesentlich interessanter als die ersten. Die Gäste setzten nun auch Akzente. „Man hat gesehen, dass sie zwei Partien weniger in den Knochen haben als wir“, stellte Reinhold Schlecht fest. Der ASV verließ sich auf das Können von Keeper Lösel und setzte per Konter schmerzhafte Nadelstiche. Als Schramm vom Platz geschickt wurde, war das überhaupt keine Schwächung für die Mittelfranken. „Die Gelb-Rote Karte hat uns sogar zusammengeschweißt“, betonte ASV-Coach Martin Hermann. In der Folgezeit gab es Chancen auf beiden Seiten. Zettl rettete vor der Linie bei einem Schuss von Oswald und Zwingel scheiterte am Innenpfosten des SVM-Gehäuses. Lösel rettete spektakulär gegen Pirner und Diez traf nach einem abgewehrten Freistoß von Berisha mit einem fulminaten Schuss zum 2:1 für seine Farben.
Spielbericht eingestellt am 12.08.2012 11:13 Uhr