von Stephan Landgraf
Der Fußball-Landesligist SpVgg SV Weiden hat am Sonntagabend vor der Rekordkulisse von 1420 Zuschauern seine Tabellenführung ausgebaut. Die Mannschaft von Trainer Christian Stadler setzte sich im Derby gegen den SV Etzenricht mit 2:1 (0:0) durch, während Dergahspor Nürnberg seine Partie gegen den ASV Pegnitz mit 0:1 verlor. Die stark defensiv eingestellten Etzenrichter um Coach Faruk Maloku waren in der 56. Minute durch Nico Becker in Führung gegangen, ehe die Gastgeber per Doppelschlag durch Christian Ferstl (75.) und Johannes Kohl (78.) die Begegnung zu ihrem Gunsten drehten.
„Ich erwarte einen harten Kampf um jeden Zentimeter Boden“, prognostizierte Weidens Trainer Christian Stadler vor der Partie – und er sollte Recht behalten. Für die ließ er nahezu die gleiche Elf auflaufen, die am Mittwoch beim TSV Thiersheim mit 3:1 gewonnen hatte. Er musste auf die Urlauber Christoph Hegenbart und Benjamin Scheidler sowie den verhinderten Johannes Renner verzichten und ließ zunächst Norbert Ferstl auf der Bank. Für ihn durfte Nachwuchstalent Sven Kopp ran. Auch auf Etzenrichter Seite musste Coach Faruk Maloku gegenüber dem 2:0-Erfolg gegen den FC Vorwärts Röslau vom Mittwoch seine Startformation umbauen. Der verletzte Martin Pasieka trat den Trip nach Weiden erst gar nicht mit an, für ihn stand Roman Fuchs auf dem Platz.
Nachdem die Partie von Schiedsrichter Karl-Heinz Doneff wegen des enormen Zuschauerandrangs mit zehnminütiger Verspätung angepfiffen wurde, entwickelte sich in der Anfangsphase ein verhaltenes Spiel. Weiden kontrollierte zunächst den Ball, während der SVE versuchte, kein frühes Gegentor zu kassieren und auf Konter setzte. Der Druck der SpVgg SV nahm ab der fünften Minute zu, allerdings taten sich die Gastgeber gegen die massive Abwehr des SVE schwer.
Die erste nennenswerte Möglichkeit hatte die SpVgg SV: Der starke Kopp setzte sich auf der rechten Seite durch, seine Flanke nahm Ralf Egeter volley und setzte das Leder am rechten Pfosten vorbei (10.). Auf der Gegenseite testete Christan Luff mit einem Fernschuss den Weidener Keeper Dominik Forster (13.), der jedoch keine Mühe hatte. Die beste Möglichkeit dann für die SpVgg SV, als Egeters Hereingabe von Chousein Chousein nur um Zentimeter verfehlt wurde (20.).
In einer Begegnung, die in den ersten 45 Minuten nur wenige Höhepunkte hatte, war Thomas Schneiders Hammer aus 20 Metern (36.) der größte Aufreger. Zuvor hatte der Weidener gleich vier Etzenrichter aussteigen lassen, ehe der Ball über die Latte segelte. Kurz danach blockte die SVE-Abwehr Kopps Versuch aus kurzer Distanz mit letztem Einsatz ab, ehe Michael Riesters Kopfball (43.) nach einer Ecke am rechten Pfosten vorbeistrich und Johannes Kohl fast mit dem Abpfiff per Kopf das 1:0 verpasste. Zahlreiche Möglichkeiten für eine wesentlich aktivere SpVgg SV Weiden, die jedoch ungenutzt blieben. Für den SV Etzenricht hingegen stand Schadensbegrenzung an erster Stelle – eine Taktik, die zumindest in der ersten Halbzeit aufging.
Die zweite verlief nach dem gleichen Schema, zumindest zu Beginn. Das erste Weidener Lebenszeichen in der 52. Minute: Ein genau getimter Pass von Peter Schecklmann ließ Kopp alleine auf SVE-Torwart Florian Schramek zulaufen. Der SpVgg SV-Youngster zog aus halbrechter Position aus 25 Metern ab, sein Schuss segelte um Haaresbreite am linken Pfosten vorbei. Besser machte es der frisch eingewechselte Nico Becker in der 56. Minute: Die in diesem Augenblick völlig indisponierte SpVgg SV-Abwehr ließ sich nach einem Ballverlust im Mittelfeld austanzen, Becker hatte keine Mühe, Forster aus 14 Metern mit seinem Flachschuss zu überwinden – ein Treffer, der den Spielverlauf bis dahin auf den Kopf stellte und Etzenricht in die Karten spielte.
Zudem zeigte das Gegentor bei der SpVgg SV Wirkung: Die Genauigkeit in den Pässen fehlte, der Zug zum Tor ebenso. Bis zur 66. Minute, als Wildenauer auf der rechten Seite völlig freistehend abzog und wieder nicht das Tor traf – die nächste dicke Möglichkeit, die die nun immer offensiver werdenden Gastgeber ausließen. Weiter ging es munter Richtung SVE-Gehäuse: Riesters Freistoß (70.) fischte Schramek gerade noch aus dem Winkel. Chancenlos war er bei Christian Ferstls 1:1 in der 75. Minute. Der Goalgetter der letzten Saison war nur 60 Sekunden zuvor eingewechselt worden, ehe er in unnachahmlicher Weise aus 13 Metern flach vollstreckte. Und für Etzenricht kam es noch dicker: In bester Uwe-Seeler-Manier verlängerte Johannes Kohl einen Freistoß von Klaus Herrmann mit dem Hinterkopf in die Maschen (78.) – der Endstand, denn in der Schlussphase hielt die SpVgg SV den Vorsprung, während Etzenricht nicht mehr zusetzen konnte.
Spielbericht eingestellt am 13.08.2012 09:27 Uhr