von Fatih Köseoglu
Mit einer absolut souveränen Vorstellung kam Dergahspor am Dienstagabend zu einem hochverdienten 3:0-Sieg gegen den SV Etzenricht und steht zumindest für einen Tag an der Tabellenspitze. Nur eine Schrecksekunde hatten die Hausherren zu überstehen, als die Gäste sich bei einem Freistoß wegen einer vermeidbaren Abseitsposition selbst um den Torerfolg brachten (6.). In der Folge spielte praktisch nur Dergah und ging durch einen sehenswerten Schlenzer von Berkan Caglar in Führung (22.). Für die Entscheidung sorgten nach der Pause Ahmet Aydin (74.) und Akin Bölük (83.), die sich ihre Treffer gegenseitig vorbereiteten.
Es hätte vielleicht anders laufen können, wenn Tobias Plössner in der sechsten Minute nicht den Ball ins Tor befördert hätte und damit seiner eigenen Elf die Führung raubte. Denn der Mittelfeldmann des SV Etzenricht stand bei seinem Abschluss im Abseits, die Freistoßflanke von Stephan Herrmann wäre wohl aber auch ohne Plössners Zutun im Ziel gelandet. So gesehen kam Dergahspor zum Beginn der auf dem städtischen Platz neben der Nürnberger Arena (das gegenüberliegende Spielfeld auf dem Zeppelinfeld ist einer Landesliga-Partie aktuell nicht würdig) verlegten Partie mit einem blauen Auge davon. Betrachtet man den gesamten Spielverlauf, so bleibt diese Anfangsszene nur eine kleine Notiz in einer von der Karali-Elf klar dominierten Begegnung.
Gut zehn Minuten brauchte Dergah, um sich auf die kleineren Maße des gut bespielbaren Platzes einzustellen. Mehmet Ok fand mit seinem Pass durch die Gäste-Abwehr Ahmet Aydin, der allerdings einen Schritt zu spät zum Ball kam (11.). Akin Bölük versuchte es nicht durch die Abwehr, sondern hielt einfach einmal aus der Distanz drauf und verpasste dabei nur knapp die Führung (13.). Die Gastgeber diktierten das Geschehen, hatten in der sehr souveränen Defensive um Ok, Berkan Caglar und Soner Calisir alles im Griff und fanden nach 22 Minuten auch den Weg zur Führung. Caglar wurde im Mittelfeld nicht angegriffen, hob den Kopf und entschied sich für einen maßgenauen Schlenzer aus 20 Metern, der SVE-Keeper Florian Schramek nur das Nachsehen ließ.
Mit der Führung im Rücken stieg auch das Selbstbewusstsein: Bölük drehte gekonnt eine Pirouette und schoss wahrlich nicht ungefährlich aus der zweiten Reihe (33.). Etzenrichts Bester, Stephan Herrmann, setzte zum Abschluss des ersten Durchgangs noch einen Freistoß knapp neben das Tor - die Pausenführung der Nürnberger war ohne Zweifel verdient.
Noch deutlicher verschoben sich die Kräfteverhältnisse in den zweiten 45 Minuten. In der 85. Minute schoss der eingewechselte Martin Pasieka immerhin auf das Dergah-Tor und wies damit nach, dass Schlussmann Turgay Karali nicht seinen Posten zwischen den Pfosten gegen ein mögliches Sonnenbad aufgab. Ansonsten spielte eigentlich nur Dergahspor. Immer wenn Bölük sich den Ball zurechtlegte, lag der Ausbau der Führung förmlich in der Luft. So bei einem vom Torjäger scharf und mit Effet getretenen Eckball, den Aydin über das Tor köpfte (59.). Ein direkter Freistoß von Bölük wurde zur Ecke abgewehrt (63.). Eine Freistoßflanke von Bölük fand dann in Aydin einen Abnehmer, der es in der 74. Minute besser machte und per Kopf zum 2:0 vollstreckte.
Damit war praktisch alles entschieden. Doch Dergahspor wollte den Sieg nicht einfach nach Hause spielen, sondern hatte noch einen spielerischen Leckerbissen auf Lager. Ahmet Aydin steckte den Ball mustergültig auf Bölük durch, der eiskalt zum 3:0-Endstand in die linke untere Ecke einnetzte (83.).
In dieser Verfassung dürfte Dergahspor sicher zu den Topmannschaften der Landesliga Nordost zu zählen sein, wobei Etzenricht auch nicht wirklich wie ein Angstgegner kommender Gegner (am Samstag gegen den TSV Buch) auftrat. Dennoch: Mit Dergah ist zu rechnen und die Tabellenführung nach den Dienstagspartien des 3. Spieltags ist eine erste positive Momentaufnahme für die Nürnberger, die am Sonntag in Burgkunstadt antreten.
Spielbericht eingestellt am 31.07.2012 00:20 Uhr