von SV Etzenricht / WAR
Eigentlich durfte sich die Truppe von Faruk Maloku schon als Sieger sehen, bis zur vorletzten Spielminute schien der „Dreier“ gegen die nach zwei Roten Karten dezimierten Oberfranken ungefährdet zu sein. Ein fataler Irrtum, denn der 2:1-Vorsprung war zu dünn, nach einer Standardsituation ging die Rechnung der Gäste auf. „Alle Mann nach vorne“, war die Devise und im dritten Versuch im Anschluss an einen Freistoß auf Höhe der Mittellinie zappelte der Ball im Etzenrichter Tor, Oberkotzau konnte den Teilerfolg unter erschwerten Bedingungen frenetisch feiern. Routinier und Abwehrcrack Alexander Eichner war der umjubelte Schütze, die SV-Deckung agierte situativ zu zögerlich. „Mehr als glücklich, zumal der Treffer so spät fiel und unsere einzige Chance eben die angestrebte Standardsituation war“, kommentierte SpVgg Trainer Burkhard Schraml das Resultat.
„Oberkotzau war für meine Mannschaft der bisher stärkste Gegner, ein reife und eingespielte Mannschaft, die auch nach den Karten taktisch klug und ungemein diszipliniert aufgetreten ist“, stufte SV-Coach Faruk Maloku die Elf aus dem Hofer Umland ein. Die SpVgg legte auch einen rasanten Start vor, nutzte die körperliche Überlegenheit, spielte aggressiver und dominierte die nach der Auftaktniederlage in Pegnitz etwas verunsicherte Elf des Gastgebers. Entsprechend verdient war auch das 0:1, Alexander Lawalls Torschuss sprang vom Innenpfosten über die Linie.
Nach 20 oder 25 Minuten drehte sich die Partie, Oberkotzau ließ die Zügel schleifen und der SVE übernahm sukzessive die Hoheit im Mittelfeld. Ein Blackout des SpVgg-Keepers Till Reichenberger spielte der Platzelf natürlich in die Karten. Er servierte einen bereits sicher gehaltenen Ball dem nachsetzenden SV-Stürmer Nico Becker und riss diesen um, als er sich alleine in Richtung Tor bewegte. Für ihn kam Ersatzkeeper Nico Zanirato und hatte gleich einen tollen Auftritt, als er den von SV-Spielführer Andreas Schumacher ausgeführten Strafstoß hielt. Etzenricht drängte weiter, setzte auf die Offensive und Stefan Graf glich mit einem platzierten Linksschuss von der Strafraumkante aus.
Hart aber regelkonform war wohl der zweite Platzverweis zu werten, den Schiri Rauch gegen Verteidiger Robin Schörner verhängte, nachdem er Etzenrichts Christian Luff von hinten von den Beinen holte. Natürlich verlagerte sich die Partie in die Oberkotzauer Spielhälfte, dennoch stand die SpVgg im Deckungsverband clever, ließ trotz der zahlenmäßigen Unterlegenheit wenig zu. So benötigte Etzenricht einen Freistoß für die Führung. Stephan Herrmann vollendete aus 17 Metern mit viel Effet. Immer wieder versuchte der SVE den Einbahnstraßenfußball in Zählbares umzumünzen, vernachlässigte allerdings die Flügel und blieb im Angriffszentrum immer wieder hängen. Die beste Szene lieferte Michael Dietl in Co-Produktion mit Stefan Graf. Seinem Gewaltschuss (54.) fehlten nur Zentimeter. Während SV-Trainer Maloku von einem „Stahlbad“ sprach, durch das seine Mannschaft muss, gab es von seinem Gegenüber Burkhard Schraml noch ein dickes Kompliment für den Gastgeber: „Wir spielten heute gegen eine halbe A-Jugendmannschaft, ich finde es gut, dass dieser Verein die Herausforderung annimmt und wünsche, dass dieses auch funktioniert." Die Liga sei eine ideale Plattform für die jungen Spieler dazu zu lernen und sich auch an die erforderliche Härte zu gewöhnen.
Spielbericht eingestellt am 25.07.2012 10:16 Uhr