Die Landesligisten erlebten den offiziellen Start nach der Winterpause höchst unterschiedlich. Die Gäste traten als klarer Favorit gegen Röslau an und schafften nach Rückstand zunächst den Ausgleich. Dann aber erlebten sie ihr Waterloo, denn nach einer Ampelkarte kassierten sie in Überzahl erneut einen Gegentreffer und den 3:1-Endstand gelang Röslau sogar mit nur neun Mann auf dem Platz. Das schrie förmlich nach Wiedergutmachung. Indessen gab es sicher Zeitgenossen, die das Schlusslicht aus Bayreuth schon abgeschrieben hatten – zumal nach der bitteren Heimniederlage gegen Mitterteich im letzten Vorrundenspiel. Die rieben sich wohl nach dem 3:1-Sieg bei Erlangen-Bruck etwas verwundert die Augen. Großen Anteil daran hatten die Neuzugänge Veigl, Ibrahimovic und Dobruna, die erneut in der Startelf standen. Trotzdem war Trainer Sebastian Lattermann nicht euphorisch, nur ein Stück zuversichtlicher, am Ende zumindest auf einem der drei Relegationsplätze stehen zu können, während die Gäste über ein sicheres Polster nach unten verfügen.
Felix Landgraf bleibt an Johannes Malek (re.) hängen.
Hans-Jürgen Wunder
Die Partie begann für die Heimelf recht vielversprechend. Felix Landgraf setzte sich über rechts durch und Luis Grasser schraubte sich hoch, setzte seinen Kopfball aber etwas zu hoch an. Doch die Gäste blieben davon unbeeindruckt und gingen nach einem Altstädter Ballverlust von Moritz Taglieber fast in Front - der Ball strich nur knapp am Pfosten vorbei. Doch nun war Unterreichenbach am Drücker, agierte schnell, beweglich und technisch versiert und stürzte Bayreuth von einer Verlegenheit in die nächste. Nur Spvgg-Keeper Florian Veigl war es in dieser Phase zu verdanken, dass die Lattermann-Elf noch nicht in Rückstand geriet. Doch dann war auch der Rückkehrer auf die Jakobshöhe machtlos. Armin Danninger spritzte in eine Freistoßflanke von links und ließ dem Altstädter Keeper beim 0:1 (16.) nicht den Hauch einer Chance. "Das war zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient, aber ärgerlich, da nach einer Standardsituation", monierte Sebastian Lattermann hinterher. Danach konnten sich die Gastgeber zumindest etwas befreien, wirkten aber beim Spiel nach vorne zu ungenau. Dagegen operierte Unterreichenbach immer wieder mit hochpräzisen Diagonalpässen auf die rechte Seite, wo Fabian Klarner aufdrehte und große Torgefahr beschwor. Und als Francis Zuch aus 20 Metern raffiniert abzog, war nicht nur der zweite Treffer in der Luft, sondern auch Torwart Florian Veigl, der stark parierte. Kurz vor der Pause hätte Felix Landgraf dann aus heiterem Himmel fast den Ausgleich erzielt, als er knapp verpasste.
Kein Durchkommen gegen die Neu-Altstädter Leunard Ibrahimovic (Nr. 8) und Bleron Dobruna.
Hans-Jürgen Wunder
In der Umkleidekabine schien Trainer Sebastian Lattermannn die richtigen Worte gefunden zu haben. "Wir waren dann richtig gepusht", verriet der Altstädter Neuzugang Leunard Ibrahimovic. Der Erfolg sollte sich schnell einstellen. Es war nicht einmal eine Minute gespielt, da zog Flügelmann Kilian Schwabe auf der linken Seite auf und davon, passte auf Stürmer Titus Knoch an die Strafraumgrenze zurück und der Jugendspieler zog ins lange Eck ab und markierte das 1:1 (46.). Die Minuten nach dem Seitenwechsel scheinen die Zeit des Youngsters zu sein, der in der U19-Bayernligajugend häufig nach der Pause kommt. Danach war es ein offenes Spiel auf Augenhöhe. "Das Mittelfeld wurde meist mit hohen Schlägen überbrückt, die Mannschaften lauerten auf die zweiten Bälle, es war ein Hin und Her", schildert der Altstädter Coach seine Eindrücke. Zumindest die hundertprozentigen Chancen fehlten dabei allerdings. Erst als SVU-Mittelfeldmotor Fabian Klarner aus gut 18 Metern den Kasten knapp verfehlte, schnupperte der Gast an der erneuten Führung. Auf der anderen Seite scheiterte der glücklose Felix Landgraf erneut aus aussichtsreicher Position. Die letzte Möglichkeit hatten die Gäste dann in der Schlussminute, als Xaver Distler aus zehn Metern mit gestrecktem Bein abschloss. Der Treffer hätte wohl gezählt, auch wenn sich ein Abwehrmann dabei etwas verletzte, aber die Kugel rollte einen Meter am Tor vorbei.
Das tat weh: Gästekeeper Moritz Weis (in schwarz) musste länger behandelt werden.
Hans-Jürgen Wunder
Die Gelbschwarzen haben es verpasst, die Rote Laterne abzugeben, blieben aber auch im zweiten Spiel des Kalenderjahres ungeschlagen. In den nächsten Spielen in Baiersdorf und gegen Vorwärts Röslau, deren Trainer Rüdiger Fuhrmann Augenzeuge des Remis war, dürfte eine Weichenstellung in Sachen möglicher Relegationsteilnahme erfolgen. Die Gäste haben dagegen nach dem Ausrutscher letzte Woche bewiesen, dass für sie der Kampf um den Klassenerhalt trotzdem kein Thema ist.
Spielbericht eingestellt am 09.03.2024 00:06 Uhr