Die Rollen beim Nachbarduell waren selten klar verteilt. Denn während die Münchberger zuhause eine echte Macht sind und mit einem Dreier den Sprung an die Spitze schaffen konnten, wurde der Aufsteiger ikn der Rückrunde von einer Negativserie heimgesucht - sechsmal in Folge blieben die Katschenreuther ohne einen Zähler und rutschten auf den letzten Tabellenplatz ab. „Trotz allem sind wir weiter landesligafähig“, sagte Gästecoach auch im Hinblick auf die knappen Ergebnisse vor der 0:5-Pleite in Großschwarzenlohe, bei der sich Jan Limmer das Schlüsselbein brach. Dagegen lieferten die Münchberger beim 5:1-Sieg gegen baiersdorf eine weitere Galavorstellung ab. Trotzdem warnte deren Trainer Markus Bächer: „Katschenreuth ist inzwischen tief im Abstiegsstrudel, aber auch dieses Spiel wird kein Selbstläufer. Trotzdem: Wir wollen in der Spur bleiben, die gleiche Wucht entwickeln wie zuletzt und gegen Katsche den nächsten Heimsieg einfahren, so einfach ist die Marschroute erklärt!“
Niklas Hackenberg (li.) hat es mit Hannes Michel zu tun.
Hans Wunder
Die Begegnung bei kühlen Temperaturen war erst wenige Minuten alt, da marschierte Eintracht-Goalgetter Lucas Köhler bereits mit hohem Tempo durch das Mittelfeld und verzog um einen halben Meter. Solche Freiheiten sollte er im weiteren Spielverlauf aber nicht mehr bekommen, versuchte es aber wenig später mit einem raffinierten Schlenzer aus 22 Meter und fand in Gästekeeper Andreas Weith seinen Meister. "Die ersten zehn Minuten waren in Ordnung", meinte Markus Bächer. Die anfängliche Überlegenheit der Münchberger war so drückend, dass es nur eine Frage der Zeit schien, wann der erste Eintracht-Treffer fiel. Der neu ins Team gekommene Emre Mal scheiterte erst am herausstürmenden Andreas Weith und traf die Kugel wenig später nicht voll. Als dann auch noch Lucas Köhler mit großem Einsatz aus zwei Metern zwar an das Leder kam, aber ebenfalls zu hoch ansetzte, war der erste Eintracht-Schwung dahin und es zeigte sich, dass die Abwehr der Gastgeber nicht hundertprozentig sattelfest war. Der sonst so solide Torwart Jonas Lang leistete sich einen Abspielfehler, der aber noch ungestraft blieb. Doch als Silas Ramming im Mittelfeld das Spielgerät für den VfR eroberte und Christoper Weggel bediente, ließ der im Strafraum Jonas Köhler bei seinem Haken denkbar schlecht aussehen und schoss zum 0:1 (26.) ins kurze Eck ein. Nun war die Dominanz der Gastgeber endgültig dahin und drei Minuten später hätte der Torschütze sogar nachlegen können, scheiterte aber frei vor dem Eintracht-Tor an Jonas Lang. "Wer weiß wie die Partie läuft, wenn wir da treffen", trauerte Detlef Zenk dem Hochkaräter nach.
Keine Lücke: Jonas Köhler (li.) legt gegen Julian Jochim den Rückwärtsgang ein.
Hans Wunder
Das Bemühen der Gastgeber, der Begegnung im zweiten Abschnitt eine Wende zu geben, war unverkennbar. Nur fehlte es zunächst an derQuantität der Torchancen. Als Thorsten "Toto" Lang nach präziser Vuckov-Vorarbeit aus Nahdistanz zu hoch ansetzte, lag der Ausgleich zwar in der Luft, aber danach tat sich lange nichts. Katschreuth konterte weiter brandgefährlich und hatte ebenfalls einen Treffer auf dem Fuß, als Christopher Weggel zu hoch ansetzte und trocken kommentierte: "Wenn du hinten drin stehst, hast du eben Scheisse am Fuß." Mit zunehmender Spielzeit entwickelte sich aber ein Spiel auf ein Tor, nämlich das der Gäste. Lucas Köhler setzte eine eher verunglückte Flanke per Kopf an den Pfosten, aber bei den jetzt immer heikleren Situationen im VfR-Strafraum war natürlich auch dem Zufall Tür und Tor geöffnet. Und nun erhöhte Münchberg die Taktzahl, bildete einen Belagerungsring um das Tor von Andreas Weith und kam zum Ausgleich, als David Wich aus halblinker Position möglicherweise schießen wollte, aber der Ball zu Niklas Hackenberg kam, der aus Mittelposition zum 1:1 (72.) abfälschte. Katschenreuth stemmte sich mit viel Einsatz dagegen und Joker Julian Angermann musste nach zu hartem Einsatz für zehn Minuten zum Abkühlen und konnte bei der Abwehrschlacht nicht mehr helfen. Als dann die Nachspielzeit bereits angelaufen war, setzte David Wich einen glänzenden Schlussakkord und katapultierte das Leder aus 18 Metern in den rechten Winkel. Die Eintracht jubelte, der VfR verstand die Fußballwelt nicht mehr.
Am Ende bildete Münchberg aber ein Jubelknäul.
Hans Wunder
Den 400 Zuschauern wurde beste Fußballunterhaltung geboten. Allerdings konnten sich die Gäste nicht sonderlich darüber freuen, denn ihre starke kämpferische und spielerische Leistung blieb letztlich unbelohnt. Gegen Mitterteich nehmen die Zenk-Schützlinge vielleicht ein gestärktes Selbstvertrauen mit, doch die abstiegsgefährdeten Oberpfälzer sind ein harter Brocken. Für die Eintracht steht am Samstag das nächste Derby in Röslau an und deren Trainer Rüdiger Fuhrmann hat sich an diesem Tag sicher seine Notizen gemacht. Auch für sie wird es nicht leichter.
Spielbericht eingestellt am 09.04.2024 23:27 Uhr