Der FSV Erlangen-Bruck hat nach dem Re-Start erst einen Punkt geholt, Schlusslicht Baiersdorfer SV immerhin schon drei. Im Vergleich zum 3:0-Erfolg der Erlanger aus dem Hinspiel haben sich die Voraussetzungen auf dem Rasen verändert. Gegner Baiersdorf ist nicht mehr der Pflichtdreier wie noch in der zweiten Hälfte des Jahres 2019. Da in der Stadt Erlangen der Inzidenzwert von 50 in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie überschritten wurde, galt auf dem Sportgelände des FSV eine obligatorische Maskenpflicht, auf die im Eingangsbereich und durch Lautsprecher nochmals hingewiesen wurde.
Jonas Kraus fair gegen den eingewechselten Brucker Stürmer Patrick Hirschmann (re.). Dasselbe Duell brachte dem Baiersdorfer Verteidiger nach 60 Minuten einen Platzverweis ein.
Uwe Kellner
Das Derby entwickelte sich erst. Vom Start weg zerlief sich die Partie meist zwischen den Sechzehnern. Die Strafräume wurden kaum betreten. Anstelle des urlaubenden Angreifers Sven Wächter stand bei den Baiersdorfern mit Marco Joachim ein engagierter Mann als alleinige Spitze auf dem Feld, der jedoch von Routinier Hayri Özdemir bearbeitet wurde und deswegen nicht zum Stich kam. Den Brucker Abwehr-Fuchs hat niemand gerne auf den Füßen stehen. Der FSV hatte seinen bulligen Stürmer Dominik Hofmann in der Spitze aufgestellt, aber auch er schaffte es nicht, sich aussichtsreich in Abschluss-Position zu arbeiten. Nach einer scheinbar etwas schwereren Knie-Verletzung von Jonas Geinzer kam mit Patrick Hirschmann für die letzte Viertelstunde ein neuer Stürmer ins Spiel und Dominik Hofmann zog sich eine Station zurück. Insgesamt hatten die Brucker öfters den Ball und versuchten sich über die Außenpositionen durchzuspielen. Baiersdorf hingegen lauerte auf Fehler im Spielaufbau und versuchte dann zu kontern. Die größte Chance hatte der BSV, als Max Schmitt über links durch war, flankte, und Marco Joachim den Kopfball knapp über die Latte setzte. So nah kam Bruck dem gegnerischen Gehäuse nicht.
Elfmeter für den FSV Bruck. Max Schmitt (li.) kommt nicht mehr an den Ball und foult Marcel Kaiser. Der Strafstoß führte zur 2:1-Führung für Erlangen-Bruck.
Uwe Kellner
Der zweite Durchgang wurde um Einiges interessanter. Firat Caglis Flügelläufe über die rechte Seite blieben zwar immer gleich, kamen aber trotzdem oft durch. Seine erste halbhohe Hereingabe bugsierte Dominik Hofmann noch neben das Tor. Als der Rechtsaußen eine Flanke auf Kopfhöhe schlug, stand Dominik Hofmann goldrichtig und beförderte den Ball per Kopf mit Wucht über die Linie zum 1:0. Die Führung hielt nur fünf Minuten. Nach einer weiten Freistoßflanke von Firat Güngör sprang Ian Heller am zweiten Pfosten in die Flugbahn des Balls und glich per Fuß zum 1:1 aus. Wiederum kurz darauf wusste sich der bereits verwarnte Jonas Kraus gegen den flinken Patrick Hirschmann nicht zu helfen und grätschte. Eine Millisekunde nach seinem Foulspiel folgte bereits der flehende Blick in Richtung Schiedsrichter, doch der hatte kein Erbarmen und zeigte die Ampelkarte. Baiersdorf musste umstellen und brachte mit Daniel Maric einen neuen Innenverteidiger. Bruck drückte nun, aber die schönste Chance hatte dennoch der BSV, als Firat Güngör nach einen kurz ausgeführten Eckball ins lange Eck schlenzte, aber sein Mitspieler das Spielgerät neben das Tor verlängerte. Stattdessen traf Erlangen. Als Brucks Außenverteidiger Marcel Kaiser von rechts in den Strafraum drang, säbelte ihn Max Schmitt unglücklich um und es gab einen Elfmeter. Die linke Abwehrseite blieb die Achillesferse der Gäste. Dominik Hofmann trat vom Punkt an und schoss zum 2:1 hoch ins Eck. Die Vorteile lagen nun bei den Hausherren, doch aufgrund der Misserfolge der letzten Wochen blieb eine Rest-Verunsicherung. In der Schlussphase stand FSV-Keeper Christopher Teuber im Mittelpunkt. Erst ließ er in Bedrängnis einen Ex-Kollegen aussteigen, um dann glücklicherweise ein Stürmerfoul gegen sich zu bekommen. Nach einem lang geschlagenen Ball wollte der Keeper an der Sechzehnerkante klären und musste in den Zweikampf mit dem gerade erst eingewechselten Florian Wunderlich. Dabei brachte er ihn zu Fall und es gab einen Elfmeter. Firat Güngör trat an, scheiterte aber mit seinem halbhohen Schuss an Keeper Chris Teuber, der die Murmel im Nachfassen sogar sicher hielt. Damit war der erste Dreier für den FSV Erlangen-Bruck nach dem Re-Start besiegelt.
Baiersdorf stemmte sich gegen eine Niederlage. Max Schmitt (li.) und Jonas Händel (re.) nehmen Brucks Marcel Kaiser in die Zange. Nach einer aufregenden zweiten Hälfte standen die Hausherren als die glücklichen Sieger fest.
Uwe Kellner
Spielbericht eingestellt am 25.10.2020 00:44 Uhr