von Stefan Specht
In ihrem letzten Heimspiel vor der Winterpause haben die Kickers zwar kein fußballerisches Feuerwerk abgebrannt, dennoch haben sie gegen den Tabellenletzten einen klaren Sieg eingefahren. „Wir haben gesehen, dass wir auch auf die zweite Garde bauen und ohne Danny Wild und Daniel Sedlacek Tore schießen können“, freute sich Trainer Martin Damrot über drei hoch verdiente Punkte, mit denen sich sein Team im vorderen Tabellendrittel behauptet hat.
Vom Anpfiff weg wurde deutlich, dass sich die Platzherren auf ein Geduldspiel einstellen mussten. Die Gäste bauten in ihrer eigenen Hälfte einen zweifachen Abwehrriegel auf und begannen meist erst ab der Mittellinie, den Gegner zu attackieren. Die Selber kamen damit nicht zurecht und offenbarten große Probleme im Spielaufbau, der von ungenauen Pässen, Missverständnissen und aufgrund der erforderlichen Umstellungen in der Offensive oft schlecht abgestimmten Laufwege geprägt war. Nur ein Mal hatten sie in der Anfangsphase den notwendigen Raum, Jiri Vondracek schloss jedoch einen Gegenstoß zu schwach und unplatziert ab. Ein Konter war es auch, der den Baiersdorfern ihre erste Gelegenheit ermöglichte. Marco Joachim setzte zu einem Alleingang an und verdribbelte sich im Strafraum.
Erst Mitte der ersten Halbzeit wurden die Aktionen der Heimelf etwas zwingender. Petr Rehak hatte von halblinks kommend mehrere Optionen auf ein Zuspiel ins Zentrum, suchte aber selbst den Abschluss, der ungefährlich am Außennetz landete. Der Türöffner folgte nach knapp einer halben Stunde. Mit einem direkten Zusammenspiel ließen Johannes Hamann und Fabian Bösel mehrere Gegenspieler an der Mittellinie ins Leere laufen, Hamann startete von der rechten Außenlinie energisch durch und schob den Ball an Torhüter Alexander Fieber vorbei zur Führung ein. „Gegen eine starke Kickers-Mannschaft haben wir wenig zugelassen, bekommen dann aber – wie schon so oft in dieser Saison – ein leichtes 1:0“, ärgerte sich Gästecoach Rene Ebert. Den Selber Vorsprung hätte Vondrasek ausbauen können, wenn ihm nicht erneut der Abschluss zum Verhängnis geworden wäre. Stattdessen schlug es überraschend auf der Gegenseite ein. Ein Missverständnis, bei dem Bösel an der Strafraumgrenze mit einer verunglückten Abwehraktion seinen herauskommenden Torwart Armin Maisel irritierte, fand in Lazar Bajic einen lachenden Dritten. Der Ärger der Kickers über diese Slapstick-Einlage war allerdings nur von kurzer Dauer. Fernando Redondo zog aus knapp 30 Metern einfach mal trocken ab und der Ball schlug flach neben dem Pfosten im Gästetor ein. Was wiederum SV-Trainer Ebert auf die Palme brachte: „Wir sind ins Spiel zurückgekommen und wollten mit dem 1:1 in die Pause gehen, doch dann lassen wir dem Gegner plötzlich zu viel Platz.“
Für die zweiten 45 Minuten hatten sich die Baiersdorfer, die durch den zwischenzeitlichen Ausgleich Morgenluft gewittert haben, einiges vorgenommen. Ihre Pläne wurden jedoch schnell über den Haufen geworfen. Andreas Knoll gewann nach Zuspiel von Kevin Winter das entscheidende Laufduell, scheiterte zunächst an der Latte und bekam von dort den Ball wieder vor die Füße. Der Rest war Formsache für einen Selber Auftakt nach Maß. Der scheinbar beruhigende Zwei-Tore-Vorsprung wäre allerdings schon kurz darauf wieder dahin gewesen. Im Kickers-Strafraum brannte es plötzlich lichterloh und die Gäste hatten binnen weniger Sekunden gleich vier hochkarätige Einschussmöglichkeiten aus kurzer Distanz. Zwei Versuche wurden abgeblockt und zwei Mal rettete Keeper Maisel bravourös gegen Sven Wächter. „Solche Bretter vergibt der Gegner nicht“, sah Ebert einen entscheidenden Unterschied.
Danach tat sich lange Zeit ziemlich wenig. Die Kickers taten nicht mehr als nötig und beim Tabellenletzten ließen mit zunehmender Spieldauer die Kräfte nach. Wie zum Beispiel bei einem Duell zwischen Bösel und Abwehrspieler Max Schmitt, der im Sechzehner das Nachsehen hatte und sich nur mit einem Foul zu helfen wusste. Der zweikampfstarke und vorbildlich im Dienst seiner Mannschaft stehende Selber Kapitän Waldemar Schneider verwandelte den fälligen Elfmeter sicher zur Vorentscheidung. Die Baiersdorfer wehrten sich zwar kurzzeitig noch einmal und vergaben zwei gute Möglichkeiten, mussten sich aber schließlich ihrem Schicksal ergeben. Für den Schlusspunkt sorgte Oldie Nikolai Vates, der einen Abpraller zum Endstand verwertete und damit für einen perfekten Stimmungsmacher für die anschließende Weihnachtsfeier sorgte. Trainer Damrot blickte nach diesem Pflichtsieg schon gleich nach vorne: „Vor uns liegen noch zwei schwere Auswärtsspiele und wenn wir da drei oder vier Punkte holen, können wir sehr zufrieden in die Winterpause gehen.“
Spielbericht eingestellt am 24.11.2019 18:13 Uhr