von Stefan Specht
Mit einem Rumpfaufgebot von 13 Spielern haben die Kickers einen wichtigen und verdienten Auswärtssieg eingefahren. Die Sorgenfalten auf der Stirn ihres ohnehin von Personalproblemen gebeutelten Spielertrainers Martin Damrot wurden bereits am Freitag nach dem Spiel der zweiten Mannschaft noch größer. Cem Parlakkilic und Patrick Meister haben sich Verletzungen zugezogen und waren dadurch im Landesligaaufgebot nicht einsatzfähig. Noch schlimmer kam es am Samstagvormittag, als sich Kevin Winter mit Magen-Darm-Problemen abmelden musste. Nur gut, dass wenigstens die angeschlagenen Fernando Redondo, Fabian Bösel und Daniel Sedlacek spielen konnten und somit eine konkurrenzfähige Startelf auf dem Spielfeld stand.
Der kleine und tiefe Nebenplatz in Großschwarzenlohe bot jedoch kaum Möglichkeiten, mit spielerischen Mitteln etwas zu erreichen. Die Partie war überwiegend von weiten Bällen geprägt, die oft im Tor- oder Seitenaus landeten. Häufig war auch dem Zufall Tür und Tor geöffnet. Während die Platzherren fußballerisch absolute Magerkost boten und mehr durch verbale Aggressivität auffielen, war bei den Selbern trotz der widrigen Umstände schon eine gewisse Struktur zu erkennen. Und was ganz wichtig war, sie haben im Gegensatz zum vorherigen Spiel in Vach den Kampf angenommen und voll dagegengehalten.
Dennoch mussten die Kickers in der Anfangsphase eine Schrecksekunde überstehen. Heiko Redl ließ im Strafraum Redondo ins Leere laufen und hatte nur noch Torhüter Lukas Sourek vor sich, scheiterte jedoch an diesem. Ansonsten lag aber die Mehrzahl an Chancen auf Selber Seite. Die beste hatte zunächst Marco Siniawa, der nach Flanke von Bösel freistehend aus kurzer Distanz volley weit über die Latte ballerte. Nach längerer hektischer Leerlaufphase wurde es in der 28. Minute plötzlich wieder aufregend. Sedlacek setzte sich vor dem Sechzehner energisch gegen Dominik Egerer durch und ließ SC-Torwart Luca Thöle mit einem Aufsetzer ins lange Eck nicht gut aussehen. Der im Zweikampf Unterlegene blieb verletzt am Boden liegen, was für Schiedsrichter Tobias Späth allerdings kein Grund war, die Gästeführung nicht anzuerkennen. In der Folgezeit schnupperte die Heimelf kurz einmal am Ausgleich. Fünf Minuten vor der Pause durfte sie aber froh sein, nicht mit höherem Rückstand dort hineinzugehen.
Das Chancenplus der Gäste setze sich im zweiten Durchgang fort. Zum Pechvogel wurde dabei Andreas Knoll, der erst aus zehn Metern einen Abpraller danebensetzte und dann eine vielleicht etwas zu scharfe Hereingabe von Johannes Hamann frei von der Fünfmeterlinie über das leere Tor schoss. Etwas mehr als eine Stunde war vorüber, da drang Bösel bei einem Überzahlspiel von halbrechts kommend nach innen und schob an Keeper Thöle vorbei. Siniawa beförderte den Ball gar über die Linie, doch der Schiedsrichterassistent sah ihn dabei nicht ganz nachvollziehbar im Abseits. Nur eine Minute später fiel dann aber der fällige zweite Selber Treffer. Die Abwehr der Großschwarzenloher versuchte vergeblich, einen weiteren Kickers-Angriff aus der Gefahrenzone zu befördern und der Ball landete vor den Füßen von Sedlacek, der aus elf Metern trocken vollendete.
Die Platzherren kamen bis dahin nur zu Gelegenheiten, wenn ihnen durch die Kickers leichtfertig dazu verholfen wurde. Nach dem 0:2 machten sie jedoch kurzzeitig Druck und drängten auf den Anschlusstreffer. Die Gästeabwehr hielt dem aber weitgehend Stand. Nur zwei Mal war Sourek gefordert und meisterte dies gekonnt. In der Schlussviertelstunde verpuffte dieses Aufbäumen wieder. Die Selber Konter waren deutlich gefährlicher. Schon während der kurzzeitigen gegnerischen Überlegenheit wurde einer davon zu schlampig zu Ende gespielt. Auch weitere Versuche blieben erfolglos. Pech hatte schließlich einmal mehr Knoll, der einen Freistoß an den Pfosten zirkelte. Dank einer kämpferisch überzeugenden Vorstellung nahm die Selber Rumpftruppe dennoch drei hochverdiente Punkte mit nach Hause. Luft nach oben bleibt allerdings nach wie vor in Sachen Chancenverwertung.
Spielbericht eingestellt am 05.11.2019 20:05 Uhr