von Onetz
Marco Kießling heißt der Mann des Tages. Mit vier Toren „erlegte“ der 21-Jährige beim auch in dieser Höhe verdienten 6:2 (3:1)-Sieg den Baiersdorfer SV fast im Alleingang. Nach einem durchwachsenen Saisonstart schoss sich der SV Mitterteich den Frust förmlich von der Seele. Und es hätte für die sichtlich überforderten Mittelfranken noch viel schlimmer kommen können. Die Hausherren vergaben noch etliche gute Einschussmöglichkeiten. Vor allem Manuel Dürbeck klebte an diesem heißen Nachmittag das Pech förmlich an den Stiefeln. „Ich bin Stürmer und von dem erwartet man ganz einfach Tore“, gab sich Kießling bescheiden. „Die Mannschaft hat es mir aber auch leicht gemacht, hat mich immer wieder gut in Szene gesetzt. Nicht gefallen hat mir wieder einmal unsere Schlafmützigkeit in der Anfangsphase. Das sollten wir uns in Zukunft dringend abgewöhnen. Ich glaube, wir haben mit diesem Spiel genügend Selbstvertrauen getankt, um in den nächsten beiden Spielen gegen die Bayernliga-Absteiger bestehen zu können.“
Anscheinend ist es fast schon zur Tradition geworden, dass die Stiftländer die Anfangsphase schlichtweg verpennen. Dies nutzte der Gast prompt nach elf Minuten zum Führungstreffer. Voraus ging ein schwache Abwehraktion von Martin Bächer, der sich mit einem simplen Übersteiger überrumpeln ließ. Der folgende Querpass landete beim völlig freistehenden Mladen Popovic, der sich dieses Geschenk nicht entgehen ließ. Bächer stand offenbar völlig neben sich und wurde frühzeitig ausgewechselt. Nur drei Minuten dauerte die Freude der Gäste, da schlug Kießling erstmals zu, als er einen klugen Pass von Kevin Grünauer clever am Gästetorwart Alexander Fieber ins lange Eck schlenzte. Danach scheiterte Kapitän Dürbeck zweimal nach herrlichen Spielzügen entweder an Keeper Fieber oder das Leder ging knapp am Kasten vorbei. Goldrichtig, im Stile eines echten Torjägers, stand Kießling bei seinem zweiten Treffer, als er einen abgewehrten Ball nur mehr abstauben musste. Von den biederen Gästen war nichts mehr zu sehen – kaum zu glauben, dass sie am Mittwoch dem Favoriten SC 04 Schwabach ein Remis abtrotzten. Den Höhepunkt der Harmlosigkeit lieferte Max Kammermeyer mit einem kuriosen Eigentor. Dabei vergaßen er und sein Keeper die Kommunikation und das Leder prallte vom Scheitel ins eigene Tor.
Zu weit vom Gegner weg standen die Gäste beim 4:1 kurz nach der Pause. Ohne Gegenwehr verwandelte Jonas Federer nach einem Doppelpass zur Vorentscheidung. Daran änderte auch der Anschlusstreffer nichts. Vor dem fünften Gegentreffer irrte der Gästetorwart Fieber vogelwild im Strafraum umher, Kießling ließ sich nicht zweimal bitten. Und der gleiche Spieler stellte kurz vor Schluss den Endstand her, als er allein vor dem gegnerischen Torwart erneut die Nerven behielt. „Dieser Sieg kam zur rechten Zeit“, stellte SV-Trainer Andreas Lang sichtlich erleichtert fest. „Wir mussten uns den Sieg schon hart erarbeiten, denn Baiersdorf ist beileibe keine Laufkundschaft, kam uns aber mit seinem Auftritt schon sehr gelegen. Abgesehen von der erneut schwachen Anfangsphase, haben wir über die restliche Spielzeit den Druck hochgehalten. Nun ist mir vor den zwei anstehenden harten Prüfungen keinesfalls bange.“ Einziger Wermutstropfen war die schwere Verletzung von Neuzugang Maximilian Christl, der sich ohne Fremdeinwirkung vermutlich einen Muskelbündelriss zuzog. Trainer-Kollege Rene Ebert war sichtlich enttäuscht und völlig entnervt. „Unerklärlich was die Mannschaft nach dem tollen Spiel gegen Schwabach ablieferte. Schlechter kann es nicht werden. Wir haben das komplette Spiel schlichtweg verschlafen. Der Sieg für Mitterteich geht auch in dieser Höhe vollauf in Ordnung.“
Spielbericht eingestellt am 22.07.2019 09:03 Uhr