von Stefan Specht
5:1 – das klingt nach einer klaren Angelegenheit. Doch ganz so deutlich war der Kräfteunterschied zwischen beiden Teams keineswegs. Entscheidend für den Selber Sieg waren vor allem zwei Phasen. Das schnelle Umdrehen des frühen Rückstandes und das Überstehen einer Kornburger Drangperiode zu Beginn der Schlussphase beim Stand von 3:1. Was die Kickers aber insbesondere ab Anfang der zweiten Halbzeit bis zu den besagten kritischen Minuten geboten haben, war teilweise Landesligafußball vom Feinsten. Da haben sich selbst altgediente Landesligaspieler, die unter den zahlreichen Zuschauern waren, begeistert die Hände gerieben.
Die Anfangsminuten der Partie waren allerdings eher zäh. Die auf zwei Positionen veränderte und taktisch etwas anders als zuletzt ausgerichtete Selber Mannschaft merkte schnell, dass ihr der erwartet unangenehme Gegner gegenüberstand. Die Kornburger ließen zunächst nicht nur hinten kaum etwas zu, sie zeigten auch nach vorne über die Außenpositionen gute Ansätze. Und gerade, als die Kickers dabei waren, zu ihrem Spiel zu finden, leisteten sie sich an der Mittellinie einen Ballverlust. Die Gäste schalteten über rechts blitzschnell um, Dominik Rohrackers flache Hereingabe wurde vom Selber Abwehrchef Fernando Redondo verpasst und Sebastian Schulik stand da, wo ein Torjäger eben stehen muss. Zentral vor dem Tor hatte er keine Mühe, zum 0:1 einzuschieben. Die Platzherren zeigten sich aber keineswegs geschockt davon und schlugen prompt zurück. Andreas Knoll zog mit dem Ball nach innen und überraschte Torhüter Arthur Ockert mit einem Flachschuss aus 20 Metern, der im kurzen Eck einschlug. Kurz darauf hatte Danny Wild seinen ersten Leckerbissen parat. Er ließ drei Gegenspieler wie Slalomstangen stehen, lief alleine aufs Tor zu und schob zur Führung für die Kickers ein.
Danach war das Spiel erst einmal von vielen Zweikämpfen und Laufduellen im Mittelfeld geprägt. Torchancen gab es auf beiden Seiten nur jeweils eine. Für die Gäste hatte Dominik Rohracker den Ausgleich auf dem Fuß, er verzog jedoch in aussichtsreicher Position. Nach etwas mehr als einer halben Stunde folgte der nächste Auftritt von Danny Wild. Mit einem sehenswerten Seitfallzieher zwang er Arthur Ockert zu einer starken Parade. In den Schlussminuten vor der Pause wurden die Kornburger druckvoller. Zwei Möglichkeiten brachten aber nicht den gewünschten Erfolg.
Kickers-Coach Martin Damrot schien seine Schützlinge in der Pause richtig hochgepuscht zu haben, denn sie kamen voller Elan aus der Kabine. Gleich nach dem Wiederanpfiff lenkte Arthur Ockert einen Kopfball von Danny Wild reaktionsschnell an den Pfosten. Es folgten weitere gute Selber Gelegenheiten. Als eine Stunde vorüber war, marschierte der eingewechselte Daniel Sedlacek alleine Richtung Tor und brachte den Ball nicht an Arthur Ockert vorbei. Kurz darauf schickte Cem Parlakkilic Danny Wild auf die Reise. Der Kickers-Wirbelwind hatte nur noch Arthur Ockert vor sich, umspielte diesen und wurde von den Beinen geholt. Den fälligen Strafstoß trat Kevin Winter zu unplatziert, so dass der TSV-Keeper keine Mühe hatte, zu parieren.
Sollte es ein ähnliches Spiel werden wie in Röslau? Die Kickers gaben Gas, belohnten sich aber nicht. Das änderte sich in der 69. Minute. Danny Wild bediente auf der linken Seite Waldemar Schneider mit einem präzisen Steilpass und dessen flache Hereingabe wuchtete Daniel Sedlacek zum längst überfälligen 3:1 ins Netz. Zu Beginn der Schlussviertelstunde hatten die Selber zwei Mal die Möglichkeit, den Deckel vorzeitig draufzumachen, ehe die Gäste begannen, sich noch einmal ernsthaft gegen die drohende Niederlage zu stemmen. Ein Kopfballtor von Sebastian Schulik wurde wegen Abseits zu Recht nicht anerkannt. Und der TSV-Knipser trat in zwei weiteren Situationen gefährlich in Erscheinung. Mit einem Flachschuss scheiterte er an Torhüter Sourek und ein gutes Zuspiel in den Strafraum sprang ihm zu weit vom Fuß. Auch Pawel Kowal hätte die Partie noch einmal spannend machen können. Auf dem Weg zum Tor wurde er beim Abschluss im letzten Moment gestört. Dafür klingelte es auf der anderen Seite. Nach einer etwas zu weit geratenen Flanke setzte Johannes Hamann im Strafraum energisch gegen den zögerlichen Tobias Philipp nach und schloss präzise flach ins lange Eck ab. Damit war der Kornburger Widerstand gebrochen, die Entscheidung war gefallen. Der Schlusspunkt blieb Danny Wild vorbehalten. Per Kopf besorgte er den Endstand und krönte seine erneut starke Vorstellung.
Spielbericht eingestellt am 21.07.2019 19:54 Uhr