Vor dem Saisonstart wussten beide Mannschaften noch nicht so richtig, wo sie stehen. Neuer Trainer, neues Personal: Da fiel eine Einschätzung auf beiden Seiten noch schwer, wenngleich die Favoritenrolle natürlich ganz bei Neudrossenfeld lag. Die Grün-Weißen hatten in der Vorsaison schließlich lange um die Meisterschaft mitgespielt, während die Gäste erst über die Relegation in der Liga hielten. Dabei sah der Gästecoach seine blutjunge Elf, die gerade einmal ein Durchschnittsalter von 21 Jahren hatte, noch in der Findungsphase. Zudem musste der neue Trainer der Krenkicker gleich zum Auftakt in der Defensive improvisieren. So setzte er in der Innenverteidigung mit Max Kammermeyer und Ian Heller auf zwei 19-Jährige Nachwuchskräfte, die ihre Sache soweit gut machen sollten. Neben dem jungen Ex-Eltersdorfer stand mit Mladen Popovic dabei noch ein weiterer Zugang in der Baiersdorfer Startelf. Auf der Gegenseite mussten sich die Neuzugänge Rausch, Boog und Gerull erst einmal mit einem Platz auf der Bank begnügen. Lediglich der Ex-Hofer Mikel Seiter stand von Beginn an auf dem Spielfeld. Den Platz des verletzten Lukas Schelenz nahm im Zentrum Jannik Hannemann ein, während Julian Pötzinger als Achter oftmals mit in die Spitze stoßen sollte. Die Gäste hatten sich dagegen eine weitaus defensivere Grundausrichtung verordnet: Tief stehen und schnell nach vorne umschalten so die Devise der Ebert-Elf. So leicht abschreiben wollten die Gäste die Partie jedoch nicht, auch wenn Michael Wegner, Sven Wächter und Urlauber Adrian Grinjuks weitere Kräfte fehlten.
Erste gute Möglichkeit für die Heimelf: Levin Pauli (grün) kommt gegen Max Schmitt zum Abschluss.
Thomas Nietner
"Wir fahren dennoch mit breiter Brust nach Neudrossenfeld und wollen auch dort etwas mitnehmen", rechnete sich Rene Ebert bei seiner Pflichtspielpremiere auf der Baiersdorfer Bank gegen den vermeintlichen Favoriten dennoch etwas aus, auch wenn es zuletzt vor knapp zweieinhalb Monaten für die Krenkicker beim letzten Gastspiel am Weinberg bei der 1:4-Niederlage jedenfalls nichts zu holen gab. Wie damals übernahmen auch die Grün-Weißen von Beginn an die Spielkontrolle. Mit Tempo, schnellem Umschaltspiel und Spielverlagerungen versuchte die Taschner-Elf, die Ordnung der jungen Gästeabwehr durcheinander zu bringen. Das gelang in der Anfangsphase immerhin phasenweise. Levin Pauli hatte in der Anfangsviertelstunde bei einem Drehschuss die Führung auf dem Fuß. Die Grün-Weißen verzeichneten dabei über die gesamte Spielzeit mehr Spielanteile und verlagerten das Spielgeschehen weitgehend in die Hälfte der Gäste. "Wir haben aber gut gegen den Ball gearbeitet", war Gästetrainer Rene Ebert für den Anfang mit seiner Elf zufrieden. Bei aller Überlegenheit stellte man sich die Angriffsbemühungen auf der Neudrossenfelder Bank noch zwingender vor. So wie bei jener Situation, die dem Elfmeter vorausging. Gästekapitän Christoph Lehmann ging dabei zu ungestüm gegen Julian Pötzinger im Strafraum in den Zweikampf, so dass der Schiedsrichter nur noch auf den Elfmeterpunkt zeigen konnte. Stefan Kolb - ansonsten ein sicherer Elfmeterschütze - scheiterte aber beim fälligen Strafstoß am reaktionsschnelle Gästekeeper Alexander Fieber. "Der war nicht gut geschossen", gestand der Schütze nach der Partie. Eine Viertelstunde hatte der Torjäger das Visier besser eingestellt. Bei einem Freistoß zielte er wieder dasselbe Toreck an und hatte dieses Mal mehr Erfolg. "Nach dem verschossenen Elfmeter wusste ich, dass der sitzen muss", schmunzelte der Torschütze. Die Halbzeitführung für die Hausherren ging auch soweit in Ordnung, wenngleich die Gäste durchaus ein paar Nadelstiche setzen konnten.
Stefan Kolb (grün) nimmt es mit der gesamten Gästeabwehr auf.
Thomas Nietner
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig am Spielgeschehen: Neudrossenfeld kontrollierte die Partie, ließ hinten wenig anbrennen und setzte die Gäste in der eigenen Hälfte fest. So hätte Stefan Kolb kurz nach dem Seitenwechsel einen zweiten Treffer nachlegen können. In jener Phase der zweiten Halbzeit zeigte sich die junge Gästeelf in der einen oder anderen Kontersituation gedanklich noch zu zögerlich, um die Grün-Weißen in Gefahr zu bringen. Erst nach mehr als einer Stunde wurde es für die Hausherren richtig gefährlich. Bei einem Schuss von Neuzugang Mladen Popovic war der bis dato nicht sonderlich beschäftigte TSV-Schlussmann Tobias Grüner aber auf dem Posten und tauchte ins kurze Eck ab. Im Gegenzug sorgte Levin Pauli mit einem trockenen Schuss aus zentraler Position mit dem 2:0 für die Vorentscheidung. Denn spätestens Tobias Grüner kurz darauf einen Schuss von Nico Geier an die Querlatte lenkte, schien die Zeit gegen die Gäste zu laufen. "Tobias Grüner hat uns in jener Phase in der Spur gehalten", lobte der Neudrossenfelder Co-Trainer Sebastian Brand seinen gut aufgelegten Keeper, der seiner Elf somit die Null hielt. In der Schlussphase ließ der Vorjahresdritte nichts mehr anbrennen und schaukelte den ersten Dreier der Saison locker über die Zeit.
Max Schmitt (weiß) entgeht dem Pressing und lässt Levin Pauli stehen.
Thomas Nietner
Enttäuscht war Gästetrainer Rene Ebert aber trotz der Pleite nicht: "Es war heute ein Schritt in die richtige Richtung. Für das erste Spiel war es jedenfalls nicht schlecht." Angesichts des jungen Durchschnittsalters der Gäste lässt sich auf jener Vorstellung am Weinberg sicherlich darauf aufbauen - ebenso wie auf der Leistung der Heimelf. Auch hier überwog nach dem Spielende die Zufriedenheit, auch wenn man den Auftaktsieg nicht zu hoch hängen wollte. "Für das erste Spiel sind wir zufrieden, zumal wir auch zu null gespielt haben", sagte Sebastian Brand, wenngleich er bei den Hausherren vor allem vor dem Tor noch Luft nach oben sah. Doch mit dem Dreier nahmen die Grün-Weißen vor dem schweren Programm der nächsten Woche eine Pflichthürde. Gegen Erlangen-Bruck dürfte die Messlatte bereits am Mittwoch höher liegen. Für Baiersdorf wird es tags zuvor gegen Schwabach ebenfalls nicht einfacher.
Spielbericht eingestellt am 13.07.2019 19:32 Uhr