Am 6. Spieltag in der Landesliga Nordost gastierte im oberfränkischen Nachbarderby der Tabellenzwölfte SV Friesen beim Achten 1. FC Lichtenfels. Erleichterung bei den Frankenwäldlern nach ihrem ersten Saisonsieg unter der Woche beim 1:0-Erfolg gegen den SC Großschwarzenlohe, die natürlich weiterhin punkten wollten, um den Abstand ans Mittelfeld zu verkleinern. Drei Siege und zwei Niederlagen lautete die Bilanz vor der Partie bei den Korbstädtern, die natürlich weiter ihr Punktekonto aufbessern wollten und die Favoritenrolle innehatten.
Beim Gastgeber fehlten die verletzten Mariusz Jankowiak Florian Goller, Tobias Zollnhofer und Maximilian Pfadenhauer, der kurzfristig erkrankte Torhüter Hannes Köster, sowie Niklas Lulei (Studium) und die Urlauber Christoph Mohr und Luca Ljevsic. Auch die Grün-Weißen mussten verletzungsbedingt auf Nico Gehring, Felix Müller und Daniel Schütz verzichten.
FCL-Trainer Christian Goller sagte vor dem Match: „Bei der Hitze gilt es die Kräfte gut einzuteilen, um am Schluss was Zählbares auf der Habenseite zu verbuchen!“ Gäste-Coach Armin Eck hoffte den Aufschwung vom Mittwochspiel mit ins Spiel zu übertragen!
Der ballführende Friesener Marcel Lindner (li.) wird angegriffen vom Lichtenfelser Christopher Schaller (re.).
Dieter Koch
Beide Kontrahenten begannen mit dem gleichen 4-2-3-1-System bei sehr schwülwarmen Temperaturen mit vollstem Tempo. Es ging ohne großes Abtasten gleich zur Sache hin und her und schon früh fiel die Gästeführung nach schönem Spielzug über Christian Brandt zu Hannes Nützel, der rechts herrlich durchsteckte auf Alexander Kunz, der mit etwas Glück in die linke Ecke flach zum 0:1 traf (6.), wobei der FCL-Schlussmann Christoph Kraus den Ball noch mit den Fingerspitzen berührte. Postwendend hatte Tobias Geldner auf der anderen Seite den Ausgleich auf dem Fuß, dessen Schuss aber noch abgeblockt wurde. Ein unnötiger, leichtsinniger Ballverlust vom Friesener Kapitän Nils Firnschild ergab durch Lukasz Jankowiak den 1:1-Ausgleich, der sich den Ball angelte und mit Flachschuss unten links dem sonst sehr guthaltenden Gästekeeper Tobias Bauerschmidt das Nachsehen gab (18.). Die Hausherren taten sich schwer zu ihrem Spiel zu finden, da Friesen tief stand und blitzschnell im Umschaltspiel über Konter nach langen Bällen der FCL-Abwehr mehr Mühe bereitete als ihnen lieb war. Auch unnötige Ballverluste auf beiden Seiten meist auf Höhe der Mittellinie führten zu Gegenangriffen, die aber vergeben wurden. Zudem heizten die Zuschauer aus beiden Lagern das Match zusätzlich zu diesen tropischen Temperaturen noch lautstark an, die Folge waren viele Fouls, meist verursacht im „Niemandsland“, sprich auf Höhe der Mittel- oder Außenlinie. Dann sorgte ein hartes Einsteigen mit langem gestrecktem Bein gegen seinen Friesener Gegenspieler vom Lichtenfelser Pascal Scholz für Aufregung, denn nach Rücksprache mit seinem Assistenten zückte der Referee hierbei den knallroten Karton, also Platzverweis (23.). Auweia, wie würde der FCL bei diesen Temperaturen und auch noch im Rückstand dies wegstecken? Nach einer halben Stunde dann die Gästeführung. Der trickreiche und unermüdlich rackernde David Daumann wurde auf links nicht konsequent gestört, der mit gutem Auge und gefühlvollem Diagonalball auf Max Schülein flankte. Der antrittsschnelle Ex-Steinberger und Mitwitzer ging auf rechts auf und davon, umkurvte auch noch den FCL-Keeper Christoph Kraus und vollendete mit links halbhoch zum 1:2 (29.). Die nächste gute Möglichkeit ergab sich den Hausherren nach Ecke von Tobias Geldner für den aufgerückten Andreas Mahr, der knapp vergab. Die letzte dicke Chance hatten vor dem Pausentee nochmals die Grünen aus dem Frankenwald. Wieder nach einem langen Ball – welcher noch abgefälscht wurde – landete die Kugel bei Max Schülein, der diesmal überhastet das Leder über den Heimkasten bleute und die Vorentscheidung zum 1:3 vergab.
Zweikampf zwischen Hannes Nützel (li.) vom SVF und Andreas Mahr (re.) vom Gastgeber.
Dieter Koch
Nach Wiederbeginn in Hälfte zwei blieben die Flößer ihrer Linie treu, denn weiterhin setzten sie auf überfallartige Konter nach Ballgewinn im Mittelfeld. So wie Nils Firnschild auf das Heimtor zusteuerte und auf rechts Max Schülein bediente, dessen Abschluss kein Problem für den FCL-Schlussmann Christoph Kraus darstellte. Aber die Gäste machten den Fehler, das Ergebnis zu verwalten, statt dessen Ball und Gegner laufen zu lassen. Lichtenfels wurde nun zusehens stärker, die jetzt optische Vorteile hatten und auch mehr Zweikämpfe gewannen und das Match mehr und mehr in die Hälfte der Grünen verlagern konnten. Das Match wurde auch härter und viele Nickligkeiten führten zu Unterbrechungen. Friesen stand in der Defensive zunächst sehr eng, was die ununterbrochenen Angriffsbemühungen der Hausherren erschwerte. Nachdem der Gästeakteur Christian Brandt Pech mit einem 25-Meter-Kracher hatte, welcher die Oberkante des Heimtores touchierte wurden die Bemühungen der Hausherren in der Schlussphase belohnt. Denn Christopher Schaller setzte sich auf links durch, flankte in die Mitte auf den Ex-Staffelsteiner Dennis Schunke, der mit einem unhaltbaren Kopfball-Aufsetzer aus sechs Metern zum 2:2-Ausgleich traf (85.). Doch noch nicht genug, die dreiminütige Nachspielzeit lief bereits als nach einer Lichtenfelser Ecke Friesen den Ball nicht aus der Gefahrenzone brachte und der aufgerückte Andreas Mahr irgendwie das Runde im Gewusel mit etwas Glück im Eckigen zum nicht mehr für möglich gehaltenen 3:2-Siegtreffer unterbrachte (91.).
Gästeangreifer David Daumann (li.) und Dennis Schunke (hi.) vom Gastgeber schauen den Ball hinterher.
Dieter Koch
Friesen sah wie der sichere Sieger aus und hätte frühzeitig den Sack zumachen können, ja müssen. Lichtenfels gab nie auf und wurde – noch dazu in Unterzahl spielend – mit zwei späten Toren belohnt und klettert mit diesm Dreier auf Rang fünf in der Tabelle hoch.
Spielbericht eingestellt am 04.08.2018 22:11 Uhr