Gelingt dem SV Friesen in seinem dritten Saisonspiel in der Landesliga Nordost sein erster Dreier? Zu Buche stehen bisher zwei Unentschieden (1:1 zuhause gegen Neudrossenfeld und 0:0 in Mitterteich). Aber die Aufgabe im zweiten Heimspiel war alles andere als leicht, denn die Frankenwäldler hatten den SC 04 Schwabach zu Gast, der mit zwei Siegen (1:0 beim TSV Buch und 2:1 daheim gegen den FC Herzogenaurach) optimal in die Saison gestartet war. Bei der Heimelf fehlten Nico Gehring (Syndesmosebandverletzung), Felix Müller (Leistenverletzung), Hannes Nützel (Muskelfaserriss) und Daniel Schütz (Kreuzbandriss). Trainer Armin Eck wollte den ersten Dreier verbuchen, wusste aber um die Schwere dieses Matches, der sagte: „Schwabach gehört mit zu den Aufstiegsfavoriten, ich erwarte ein sehr starkes Team!“ Auch die Mittelfranken hatten Ausfälle zu beklagen, denn mit Florian Danner (Sprunggelenksverletzung), Samuel Lexen und Daniel Orel (krank) fehlten wichtige Akteure. Augenzwinkernd und leicht lächelnd meinte der Gäste-Trainer Jochen Strobel: „Wir werden uns nicht verstecken, sondern offensiv ausgerichtet nach vorne spielend streben wir hier drei Punkte an!“
Friesens Außenstürmer David Daumann (li.) wird angegriffen vom
Schwabacher Timm Raumer (re.).
Dieter Koch
Nach dem eigens für den SV Friesen komponiertes Einlauflied begannen beide Kontrahenten bei sehr schwülwarmen Temperaturen mit viel Tempo und Kampfgeist. Die Hausherren – in einer 4-2-3-1-Formation beginnend – sahen sich von Anfang an einer sehr lauffreudigen Gästeelf – welche im 4-1-4-1-System agierte – gegenüber. Nach wenigen Minuten blitzte erstmals die Gefährlichkeit der Gäste auf, als ihr Goalgetter Michael Weiß per Hacke nach hinten für Florian Nisslein auflegte und dessen flacher harter Schuss aus zehn Metern knapp links am Heimkasten vorbeipfiff. Die Gastgeber hatten Mühe ihr Spiel von hinten heraus aufzuziehen, da die vollmotivierten Gäste schon früh angriffen, alle in Bewegung waren und immer einen Tick schneller am Ball waren. Denn nach vorne war das Spiel der Grün-Weißen zu pomadig und umständlich angelegt. Aber nach einem Friesener Freistoß von der rechten Seite ausgehend auf links auf David Daumann fehlte bei dessen Eingabe nicht viel, als Nils Firnschild und Andreas Baier das Leder per Kopf nur um Haaresbreite verpassen. Weiter ging es zunächst wieder in nur eine Richtung, nämlich auf das Tor der Frankenwäldler, wobei der unermüdlich rackernde Felix Kamara mit vielen Ballkontakten auffiel. So war die Gästeführung nicht überraschend, als sich Michael Weiß vor seinem engdeckenden Gegenspieler blitzschnell um die eigene halbe Achse drehte, mit links aus spitzem Winkel abzog und Pech hatte, dass der Ball vom rechten Pfosten ins Feld zurückprallte. Doch aber dort stand goldrichtig Florian Nisslein, der das Runde aus acht Metern unhaltbar mit links zum 0:1 im Eckigen versenkte (19.). Schwabach war weiterhin optisch mit mehr Ballbesitz überlegen, die geschickt Ball und Gegner laufen ließen und Beifall dafür erhielten, als die Kugel über mehrere Stationen wie am Faden gezogen von Mann zu Mann ging. Dann zeichnete sich Friesens Schlussmann Tobias Bauerschmidt hervorragend aus, als er mit einer Glanzparade zur Ecke abwehren konnte und einen höheren Rückstand vereitelte und kurz darauf mit Glück und Geschick einen Kopfball des aufgerückten Niklas Wälzlein parierte. Als ein Freistoß aus halblinker Position fast von der Mittellinie in die Zentrale geflankt wurde sah die heimische Abwehr nicht gut aus, als erneut Niklas Wälzlein mit dem Kopf aus neun Metern zur Stelle war und das 0:2 per Aufsetzer erzielte (30.). Friesen kam in dieser ersten Halbzeit nur sporadisch an die Gäste-Strafraumgrenze. Doch dann rauften sich die Heimfans die Haare, als nach einem gutangelegtem Konter Christian Brandt von rechts in die Mitte auf den völlig freistehenden Marcel Lindner passte und dieser leicht in Rückenlage den Ball aus sechs Metern über das Gästetor bugsierte (39.). Ja, wie wichtig wäre dieser Anschlusstreffer für die zweite Hälfte noch vor der Pause gewesen.
Der bei den Gästen eingewechselte Mert Aydin (li.) wir im
letzten Moment vom heimischen Andreas Baier (re.) gestoppt.
Dieter Koch
Nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff entschärfte der Heimkeeper Tobias Bauerschmidt einen Flachschuss aus zehn Metern des Gästeangreifers Michael Weiß sehenswert. Jetzt stand Friesen nicht mehr so tief und versuchte mit frühem Pressing und gewonnenen Zweikämpfen das Blatt zu wenden. Aber die gutformierte Gästedefensive um Besmir Duraku – welcher lautstark die Kette hinten dirigierte – ließ nichts anbrennen. Anders die immer torgefährlichen Gäste, die profitierten, als Niklas Wiebach im Sechzehner ungeschickt und überflüssig an der Außenlinie Michael Weiß zu Boden brachte, der dabei Cleverness zeigte. Selahattin Oktay übernahm die Verantwortung für den Foulelfmeter, der Pech hatte, dass sein Strafstoß von der Unterkante der Latte ins Feld zurücksprang. Die Heimelf brachte das Leder nicht aus der Gefahrenzone und irgendwie stand Michael Weiß da, wo ein Torjäger zu stehen hat, nämlich goldrichtig zwei Meter vorm heimischen Kasten, der die Eingabe von Enrico Cittadini zum 0:3 nur noch über die Torlinie drücken musste (52.). Das war schon die Vorentscheidung und acht Minuten später gegen eine nun entblößte Heimabwehr war es erneut nach Zuckerpass von Enrico Cittadini der Gäste-Torjäger Michael Weiß, welcher nach einem Konter gekonnt auf 0:4 erhöhte (60.). Die Gäste schalteten im Gefühl des sicheren Sieges einen Gang herunter, was die Hausherren beflügelte, die nach Umstellung ihres Coaches nun druckvoller werden ließ. So gab es Hoffnung im heimischen Lager als der eingewechselte Robin Tögel mit schönem Flachschuss von rechts ins linke Eck auf 1:4 verkürzte (72.). Jetzt bäumte sich Friesen nochmals auf, die belohnt wurden, als es im vielbeinigen Gäste-Sechzehnmeter erneut ein Foul vom Schwabacher Niklas Wälzlein am eingewechselten Max Schülein gab und der Referee nicht lange zögerte und erneut auf den ominösen Punkt aus elf Metern zeigte. David Daumann ließ sich diese Möglichkeit nicht nehmen, der sicher unten rechts das 2:4 markierte (77.). Kann Friesen das Blatt noch wenden? Obwohl sie nicht aufgaben, um jeden Meter Boden fighteten und das Gästegehäuse bestürmten gelang kein Tor mehr. Auf der anderen Seite musste nach einem sehr rüden Foul im eigenen Strafraum am Gästeakteur Florian Nisslein Andreas Baier nach seiner zweiten Gelben Karte frühzeitig zum Duschen. Den berechtigten Elfmeter von Besmir Duraku wehrte Heimtorhüter Tobias Bauerschmidt bravourös ab, der den halbhoch geschossenen Ball in seine linke Ecke entschärfte. Dass letzte Tor fiel in der Nachspielzeit nach sehenswerter Ballstafette wieder für die Gäste. Michael Weiß leitete diesen Angriff ein, steckte durch auf Mert Aydin, dieser legte uneigennütz auf Florian Nisslein quer, der sich nicht zweimal bitten ließ und eiskalt aus neun Metern zum 2:5-Endstand einbomte (92.).
Der ballführende Schwabacher Florian Nisslein (li.) wird
attackiert von Niklas Wiebach (re.) vom SVF.
Dieter Koch
Der Gästesieg geht vor allem aufgrund der ersten Hälfte in Ordnung, die einfach agiler und bissiger in ihren Aktionen wirkten und im Abschluss keine Schwächen zeigten und somit ihren dritten Sieg im dritten Spiel einheimsen und natürlich zuhause angekommen auf ihrem Bürgerfest zurecht das ein- und andere Seidla sich verdient haben. Friesen muss diese bittere Pille der Heimniederlage schlucken, die weiter auf ihren ersten Dreier warten.
Spielbericht eingestellt am 22.07.2018 21:04 Uhr