Mit dem Saisonauftakt am vergangenen Wochenende dürften die Mitterteicher deutlich zufriedener gewesen sein. Beim torlosen Remis in Herzogenaurach hatte man zumindest den angestrebten Zähler eingefahren, auch wenn Coach Andreas Lang von der spielerischen Leistung seiner Elf nicht sonderlich angetan war und eine Leistungssteigerung forderte. Doch dabei konnte Neuzugang Christoph Hegenbarth, der beruflich verhindert war, nicht helfen, diese hehren Vorsätze in die Tat umzusetzen. Ebenfalls passen musste Verteidiger Kevin Krassa mit Muskelverletzung. Die Friesener sahen dagegen lange Zeit gegen Neudrossenfeld wie der sichere Sieger aus, kassierten dann aber den späten Ausgleich. Dennoch war das ein wichtiger Punkt gegen den Abstieg. "Wir haben zwei Stammspieler verloren und versuchen, das durch junge und talentierte Leute zu kompensieren. Da geht es in erster Linie um den Klassenerhalt", analysierte er nüchtern. Da würde ein weiterer Punkt schon helfen, lies der Übungsleiter wissen - auch wenn er auf den ebenfalls beruflich unabkömmlichen Niklas Wiebach verzichten musste. Vor der Partie erinnerte der Stadionsprecher noch einmal daran, dass die Kontrahenten einst ein gemeinsames Stück Weg von der damaligen Bezirksoberliga in die Landesliga zurückgelegt hatten.
Daniel Cavelius (vorne) gegen Alexander Kunz.
Hans Wunder
Während noch so mancher Akteur bemüht war, in die Partie reinzufinden, war Nils Firnschild gleich hellwach. Nach einem Eckball visierte er per Kopf den Mitterteicher Kasten an, verfehlte aber deutlich. Doch die nächste Chance für den Offensivmann folgte auf den Fuß. Nach feinem Pass in die Tiefe lies sich der Gästekapitän nicht bremsen, tauchte alleine vor Torwart Fabian Scharnagl auf und verfehlte das Tor bei seinem Schrägschuss aber um einen Meter. Anschließend wurde den Zuschauern aber fußballerische Magerkost serviert. Die Gastgeber verzeichneten nun zwar mehr Ballbesitz, waren aber spätestens 20 Meter vor dem Tor mit ihrem Latein am Ende. Mehrere Flanken ins Niemandsland verdeutlichten die Ungefährlichkeit der Lang-Elf. Oft wechselte der Ballbesitz zwischen den Kontraheneten in der hart umkämpften Begegnung recht schnell. Aber wenn dann der Platz für gefährliche Aktionen vorhanden war, sorgten Ungenauigkeiten und Stolperer dafür, dass die Angriffe schnell verebbten. Gefährlich wurde es nur, als sich Gästeverteidiger Maximilian Sesselmann und Keeper Tobias Bauerschmidt nicht recht einig waren und Manuel Dürbeck noch den Fuß dazwischen brachte. Freilich gab es aus Nahdistanz keine Lücke für einen erfolgreichen Abschluss. Die Eck-Schützlinge versuchten es vor der Pause dann noch mit Fernschüssen - doch die landeten meist in der zweiten Etage.
Erster Punktspieleinsatz: Marco Kießling (re.) kam spät rein.
Hans Wunder
Nach dem Wechsel war zumindest der Wille der Mannschaften erkennbar, ein Tor zu erzielen. Manuel Dürbeck traf zwar den Ball auf Höhe der Strafraumgrenze die Kugel nicht voll und auf der Gegenseite setzte Christian Brandt deutlich zu hoch an. Aber jetzt wurden die Keeper zumindest beschäftigt. Dabei musste Fabian Scharnagl zunächst einen strammen, aber mittigen, Gewaltschuss von Kai Aust parieren - kein Problem für die Mitterteicher. In dieser Phase hatten die Gäste kurzzeitig das Kommando übernommen. Klare Chancen gab es dennoch nicht und als Andreas Lang den Ex-Weidener Marco Kiessling einwechselte, sorgte er für den erhofften Motivationsschub. Jetzt waren die Platzherren plötzlich stärker und fast hätte sich der Stürmer, der über Monate mit einer Schambeinentzündung pausieren musste, sich bei seinem ersten Einsatz für seinen neuen Verein gleich als Vorlagengeber betätigt. Denn als er auf Manuel Dürbeck durchsteckte, war dieser einschussbereit, bis das lange Bein von Verteidiger Kevin Roger kam. Man konnte da trefflich darüber streiten, ob ein Foul vorlag. Tatsache war, dass die Pfeife still blieb und auch wenig später bei einer ähnlichen Szene auf der anderen Seite kein Elfmeterpfiff erklang. Anschließend zog der neue SV-Kapitän Dürbeck sehenswert aus halblinker Position ab, doch Keeper Bauerschmidt parierte den tückischen Volleyschuss reaktionsschnell. Die letzten Minuten gehörten dann wieder den Gästen. Dabei zeigte Torwart Scharnagl beim Flachschuss von Kai Aust eine gekonnte Fußabwehr. Und als der Außenrissschlenzer von David Daumann knapp am Pfosten vorbeistrich, war die zweite Nullnummer für Mitterteich perfekt.
Danach hätte der Ex-Weidener Marco Kießling (li.) fast den ersten Skorerpunkt gesammelt.
Hans Wunder
Die Partie war ganz klar von Sichertheitserwägungen dominiert. Am Ende konnte nur dieses Ergebnis herauskommen, wenn nicht ein Zufallstreffer die taktische Überlegungen beider Trainer durchkreuzt hätte. Freilich wissen die Übungsleiter, dass das nicht reichen wird, um sich von den Abstiegsplätzen fernzuhalten. Doch die Friesener bauen wohl besonders auf ihre Heimspiele und die Mitterteicher auf mehr Durchschlagskraft im Angriff, wenn die bayernligaerfahrenen Ex-Weidener Kiessling und Hegenbarth einmal gemeinsam auf dem Platz stehen.
Spielbericht eingestellt am 19.07.2018 00:17 Uhr