Große Spannung vor dem Nachbarduell. Aufsteiger FSV wurde zwar regelmäßig bestätigt, dass er in der Landesliga gut mitspielen kann. Das Punktekonto blieb nach fünf Unentschieden aber nur spärlich gefüllt, zumal man immer noch auf den ersten Dreier wartet. "Wir werden etwas offensiver agieren", versprach Jörg Pötzinger deshalb vor der Partie, der Enis Gashi brachte, dessen Sohn Julian aber beim Gegner auflief. Noch mehr Dampf im Kessel war dagegen bei den Gästen aus Neudrossenfeld. Nach der Heimniederlage gegen Kasendorf wurde unter der Woche viel geredet und jetzt sollten Taten folgen. "Wir müssen uns wieder an die Grundtugenden beim Fußball erinnern. Natürlich wollten wir ursprünglich einmal unter den ersten fünf Mannschaften in der Tabelle landen. Das ist aber jetzt kein Thema, sondern, ein gutes Spiel hinzulegen", bekräftigte der frühere Torjäger, der auf ein 4:1:4:1-System vertraute und dabei wieder auf Kevin König und Julian Pötzinger zurückgreifen konnte.
Auch bei seiner Flanke blieb Florian Schuberth (li.) glücklos.
Hans Wunder
Beiden Mannschaften war der Druck, aber auch der gute Wille und der große kämpferische Einsatz, schnell anzumerken. Dabei mochten die Trainer zufrieden gewesen sein, doch ein ansehnliches Spiel kam dadurch nicht zustande. Allerdings schüttelte die Heimelf die Nervosität dann schnell ab und war zunächst aktiver. Der Lohn: Marc Kellner hatte gleich die erste Gelegenheit, als er einen Freistoß, den Keeper Tobias Grüber nach vorne prallen ließ, volley abfasste und nur knapp verzog. Und auch der Hinterhaltschuss von Florian Schuberth war nicht von schlechten Eltern, der knapp vorbeistrich. Doch langsam kamen die Gäste ins Spiel, auch wenn die Fehlpassquote auf beiden Seiten recht hoch war. "Nicht nur den tödlichen Pass spielen wollen", wurde auf dem Platz gerufen und traf problemlos auf beide Teams zu. Die Landesligisten neutralisierten sich deshalb gegenseitig und als alles auf ein torloses Remis zur Pause deutete, schlug Neudrossenfeld eiskalt zu. TSV-Neuzugang Stefan Kolb, der ansonsten etwas blass blieb, schickte Kollegen Sebastian Lattermann in die Gasse und der zog aus der Drehung blitzschnell ab und katapultierte die Kugel zur TSV-Führung ins kurze Eck. Das nennt man wohl Effektivität. Anschließend gab es noch einmal große Aufregung: Florian Schuberth blieb trotz rustikaler Grätsche von Steffen Taubenreuther auf den Beinen, hätte vom Flügel auf das Tor zusteuern können -doch der Referee ignorierte den Vorteil und gab den Freistoß.
Und das Tor des FSV-Angreifers wurde aberkannt.
Hans Wunder
Das hätten die Platzherren wohl kaum besser planen können. Nach Wiederanpfiff waren nur wenige Minuten gespielt, da fasste sich FSV-Mittelfeldmann Dominik Düngfelder ein Herz, zog aus gut und gerne 25 Metern ab und plötzlich schlug das Leder trocken im linken Eck zum Ausgleich ein. Jetzt war die Partie wieder offen und die Gäste wurden im Angriff nun plötzlich deutlich agiler. Fast hätte Stefan Kolb die Thomas-Elf gleich wieder in Führung gebracht, als er erst von der Strafraumgrenze etwas zu hoch ansetzte und dann nach einem Eckball aus kurzer Entfernung gleich zweimal aus kurzer Entfernung scheiterte. Kurz darauf konnten die Neudrossenfelder dann doch jubeln. Jan Buskies bekam unmittelbar nach seiner Einwechslung die Kugel, steuerte vom rechten Strafraumeck gen Mitte und zog dann, als er die Verfolger abgeschüttelt hatte, flach ab und brachte seine Farben erneut in Front. Damit war der Aufsteiger in den letzten 20 Minuten gefordert, aber da offenbarte sich die Schwäche der Pötzinger-Truppe. Bis zum Strafraum klappte das Zusammenspiel der Platzherren ganz gut, aber dann hatte man keine Idee, das Abwehrbollwerk um Florian Ascherl zu überwinden. Beim Abschluss von Alexander Kossmann hatte man auch noch Pech, als der abgefälschte Ball knapp am Pfosten vorbeigestrich. Und bezeichnend dann der Flügelwechsel auf Christopher Schwarzer, der am rechten Flügel nahe dem am Strafraumeck völlig frei stand - bevor der Abwehrmann das Leder stoppen konnte, setzte es auf einer Unebenheit auf, änderte die Richtung und kullerte ins Aus.
Falsche Flugbahn: Daniel Hacker (in grün) verspringt die Kugel.
Hans Wunder
Es bleibt schwer für den Aufsteiger von der Prellmühle. "Wir müssen vorne einfach energischer in die Bälle und auch mal ein Körperteil rankriegen. Aber wir haben kein Geld für neue Stürmer und müssen deshalb versuchen, mit den vorhandenen Leuten den Bock umzustossen", ließ Jörg Pötzinger wissen, der mit seiner Truppe weiter auf den ersten Sieg wartet. Erleichterung dagegen bei Neudrossenfeld nach dem Arbeitssieg - aber der Weg zu den vorderen Plätzen der Liga ist noch weit, auch wenn der Anfang gemacht ist.
Spielbericht eingestellt am 04.09.2016 19:35 Uhr