Auf dem Papier waren die Rollen klar verteilt. Auf der einen Seite der überraschende Tabellenführer aus Baiersdorf, der nach fünf Siegen zum Auftakt zwar letzte Woche in Kornburg eine auf den Deckel bekommen hat, was aber dem Selbstvertrauen keinen großen Schaden zugefügt haben dürfte. Andererseits die Pegnitzer, mit nur sieben Zählern aus sechs Partien eher suboptimal gestartet und vor Wochenfrist ebenfalls als Verlierer vom Platz gegangen sind. Zudem macht es der dezimierte Kader Trainer Heiko Gröger auch nicht einfacher. Deutlich breiter aufgestellt sind da die Baiersdorfer, die bis auf die beiden noch gesperrten Stahl und Gonzales auf alle Stammkräfte zurückgreifen konnten.
Eine erhebliche Schwächung bedeutete für den ASV das verletzungsbedingte Aus von Stürmer Daniel Heißenstein, der sich hier im Laufduell mit Nicolas Schwab am rechten hinteren Oberschenkel verletzte.
René Hoffmann
Beide Teams waren von Beginn an im Spiel, es entwickelte sich gleich ein recht ordentliches Tempo. Beidseits wurde aus einer guten Ordnung heraus versucht, gepflegt Fußball zu spielen und die Kugel laufen zu lassen. Dies gelang anfangs sogar den Gästen noch etwas besser, wodurch sich auch die erste große Torchance durch Gräf ergab, der vergaß, abzuschließen. obwohl er doch ziemlich frei vor Torwart Drummer aufgetaucht war. So nach einer guten Viertelstunde wurde das Tempo immer mehr rausgenommen und es häuften sich die Foulspiele. Viele gute Ansätze wurden zunichte gemacht durch ungenaues Passspiel, je näher es zu des Gegners Tor ging. Auch die nun vielfach eingestreuten langen Bälle stellten für die jeweilige Abwehrreihe keine Probleme dar. Pegnitz hatte nach einer abgewehrten Ecke noch einen Fernschuss übers Tor durch Heißenstein, dies sollte es dann für den Rest der Begegnung an gelungenen Offensivaktionen auf Seiten der Gäste gewesen sein. Aber auch die Hausherren hatten vor dem Wechsel nur ein einziges Schüsschen durch Zecho nach Kopfballablage von Hoffmann zu bieten.
Christoph Lehmann wird gegen Christopher Schraml handgreiflich. Sebastian Zecho schaut sich das Ganze von hinten an.
René Hoffmann
In den kühlen Baiersdorfer Katakomben hatten die Kicker nun 15 Minuten die Möglichkeit, ihren doch ziemlich leeren Akku wieder aufzuladen. BSV-Trainer Luckner brachte dann auch noch mit Martin für Hasaj einen frischen Mann auf der offensiven Außenbahn. Gäste-Trainer Gröger wechselte etwas später auch - wenn auch sicherlich unfreiwillig (53.). Denn nach einem Sprintduell fasste sich Stürmer Heißenstein an den rechten Oberschenkel und musste durch Steger ersetzt werden, was eine deutliche Schwächung für die Gäste bedeutete. Zuvor setzte Hoffmann einen ersten Abschluss nach Rückpass von Martin über den Pegnitzer Kasten. Intensität und Tempo gingen wieder nach oben, was aber wie schon in Hälfte Eins nicht sehr lange aufrecht erhalten werden konnte. Mitte des zweiten Abschnitts vergab dann der eingewechselte Martin die große Chance zur Führung, als er nach Zuspiel von Wartenfelser erst an einem Abwehrbein und dann an Keeper Kausler scheiterte. Je mehr es Richtung Schlussphase ging, merkte man den Gastgebern an, dass sie das Match doch noch irgendwie auf ihre Seite ziehen wollten. Von den Gästen kam nach vorne überhaupt nichts mehr, sie wollten nur irgendwie das 0:0 über die Zeit retten. Was ihnen aber nicht gelingen sollte. Nachdem Torwart Kausler eine schöne Chance von Noppenberger entschärfte, entschied das Gespann fälschlicherweise auf Abstoß. Torwart Kausler jedoch erwies sich als fairer Sportsmann und outete sich, als letzter am Ball gewesen zu sein. Dass auf diese Aktion hin der Führungstreffer fallen sollte, ist die Ironie des Schicksals. Die Ecke konnte nur unzureichend geklärt werden und Lehmann bediente von rechts mit einer langen Flanke den am zweiten Pfosten lauernden Lechner, welcher nahezu unbedrängt per Bogenlampe zum Sieg einköpfeln konnte.
Diesmal läuft es andersrum. Sebastian Zecho attackiert Julian Steger und Christoph Lehmann beobachtet.
René Hoffmann
Während dieser späte Dreier für den oben stehenden BSV sicherlich Gold wert war im Hinblick auf die schweren kommenden Aufgaben, haderten die Gäste natürlich mit dem Schicksal. Klar sollte immer der Fair-Play-Gedanke an erster Stelle stehen, aber es ist auch nur allzu verständlich, dass jetzt nicht alle Pegnitzer mit der ehrlichen Reaktion ihres Torhüters konform gingen und lieber den einen Zähler auf der Habenseite verbucht hätten.
Spielbericht eingestellt am 14.08.2016 20:21 Uhr