Während Kasendorfs Markus Taschner eine verhältnismäßig starke Elf aufs Feld schicken konnte, musste Röslaus Trainer Rüdiger Fuhrmann mit Knoblauch, Spörl und Strippenzieher Tamo drei weitere Akteure verletzungsbedingt ersetzen - die sich seit dem Spiel in Neudrossenfeld abmeldeten. Er reagierte damit mit einer für ihn ungewöhnlichen Umstellung: Im 4-4-2 mit Raute ließ er seine Mannen auflaufen, beorderte Marco Siniawa als zweite Spitze neben Markus Walther an vorderste Front.
Spielertrainer Markus Taschner stand defensiv sicher, konnte offensiv aber auch nur wenige Akzente setzen.
A. Bär
Schön war es nicht, was die beiden Kontrahenten auf den Rasen zauberten. Die Röslauer versuchten nach der Niederlage in Neudrossenfeld über verstärkte Präsenz im Mittelfeld und kompromisslose Zweikampfführung ins Spiel zu kommen, Kasendorf versuchte sich (vergeblich) in der fußballerischen Note. Heraus kam ein nicht immer schön anzusehendes Spiel der englischeren Art und Weise, in dem Torchancen absolut Mangelware blieben. Auf der einen Seite scheiterte Markus Walther an Sebastian Eck (6.), auf Kasendorfer Seite fand Andreas Pistors Hereingabe (allerdings nach einer schwer foulverdächtigen Situation an Zakrewski) keinen Abnehmer (13.) und der Schiri-Assistent zeigte nach einer Fahrlässigkeit Blechschmidts und einem Ballverlust an Pistor ein Foul des Kasendorfer Stürmers an - eine ziemliche explizite Meinung, die er da vertrat. Pistor wäre alleine vor dem Tor gewesen (25.). Das wäre wohl der Ausgleich gewesen. Schließlich schaffte es die SSV-Hintermannschaft zwei Minuten vorher nicht, einen eher harmlos anmutenden Schussversuch Zakrewskis zu blocken - der Ball landete irgendwie hinter der Linie. Das war es dann aber auch schon in Hälfte Eins: Vieles spielte sich im Mittelfeld ab. In der Zentrale standen beide defensiv recht gut, nach vorne boykottierten beide Farben das Flügelspiel in aller Vehemenz. Es war nur am Himmel schön - die Darbietungen auf dem Rasen waren schlichtweg schlecht. Um es in aller Deutlichkeit zu schreiben.
Tobias Geldner behauptet das Spielgerät vor Loris Bifano.
A. Bär
Wer eine Reaktion nach dem Pausentee erhoffte, der wurde gnadenlos enttäuscht. Waren die letzten 20 Minuten der ersten Hälfte schon harte Fußballkost, wurden die 225 unermüdlichen nach der Halbzeit mehr und mehr gequält: Landesliganiveau war da lediglich im Defensivverhalten beider Teams zu erkennen - alles andere war ligaunwürdig. Das änderte sich erst nach 72 Minuten. Allerdings dahingehend, dass sich Röslaus Abwehr ligaunwürdig präsentierte. Ein Eckball von Tobias Geldner landete bei Sebastian Wirth, der im Fünfmeterraum mutterseelenallein gelassen mühelos einköpfen konnte - der zu diesem Zeitpunkt völlig überraschende Ausgleich. Drei Minuten lang drückte Kasendorf, spielte plötzlich Fußball - was auch am eingewechselten Simon Hösch lag, der vor seinem halbjährigen Auslandsaufenthalt letztmals mitspielte. Joker Thomas Ellner visierte aus 20 Metern drüber (74.), eine Minute später noch zwei Mal zwingende Ansätze bei Kasendorf. Die wurden schließlich im Keim erstickt. Einen Eck-Abschlag wuchtete Lukas Zakrewski per Kopf in die gegnerische Hälfte. Der Kopfball in bester Heinz-Schneider-Manier (für die jüngeren unter uns: Ein Kopfballungeheuer vor dem Herren) landete bei Patrick Dippold. Dessen Versuch, den Huf per Brust zu stoppen, schlug fehl. Das Leder landete bei Sticht, der Dippold und den grätschenden Taschner verlud und mit seiner Hereingabe den blank stehenden Kapitän Walther fand. Röslaus Torjäger sagte artig danke und vollstreckte, ehe er seinen sonntäglichen Feierabend antrat. In der Schlussphase versuchte Kasendorf alles, blieb aber glücklos. Hösch verzog knapp (80.), Geldners Ball aus dem Halbfeld ging von einem Röslauer Kopf über einen SSV-Kopf ins Aus (82.), eine Minute später hätte Seidl auf Elfmeter entscheiden können, als Zakrewski im Luftduell von hinten recht robust gegen Wirth rumpelte und klärte (83.), ehe nach Taschners Kopfball auch ein Handelfmeter möglich gewesen wäre (84.). Den Schlusspunkt setzte SSV-Keeper Sebastian Eck. Nach einem Eckball Geldners landete das Leder am langen Pfosten beim alleinegelassenen Torwart, dessen Schussversuch das Tor knapp verfehlte. Kurz vorher machte er es auf der Gegenseite besser und parierte gegen Siniawa, der Neumanns gute Eingabe verarbeitet hatte.
Durch den Sieg hat sich der FC Vorwärts Luft verschafft und ist in der Tabelle ins vordere Mittelfeld geklettert. Jetzt wartet mit Dergahspor Nürnberg eine richtig harte Nuss auf die Fuhrmann-Truppe. Kasendorf dagegen hat die vermeintlich leichteste Aufgabe. Nach dem Fehlstart und zwei Niederlagen geht es zum Überraschungstabellenführer ASV Neumarkt. Erstmals ohne Simon Hösch, der am Morgen des Spiels seinen Auslandsaufenthalt eines halben Jahres antritt.
Spielbericht eingestellt am 26.07.2015 21:08 Uhr