Das Abstiegsduell des Tabellenletzen gegen den bis dahin Vorletzten aus Kirchenlaibach war quasi der letzte Strohhalm für die Hollfelder im Kampf um den Klassenerhalt. Dementsprechend gaben die Gäste vorab den Druck auch gerne an die Heimelf weiter. Beide Mannschaften gingen jedoch ersatzgeschwächt in das richtungsweisende Kellerduell: Bei den Gastgebern fehlten Partyka, Gubitz, Kraus und A. Schubert, bei den Frankenpfälzern Mager, Knappe und Dadder, der im Hinspiel noch mit einem Doppelpack für die Entscheidung sorgte. Auch ASV-Angreifer Hannes Sommerer trug damals noch das TSV-Trikot und stand daher gegen seine Ex-Kollegen besonders im Fokus der Zuschauer. Nachdem Michael Schreiber zuletzt gegen Feucht eine defensive und gegen Redwitz eine offensive Variante probierte hatte, setzte er heute mit einem 3-2-3-2-System auf eine Mischform. Ein taktischer Erstversuch, den er bewusst einging. Das Tabellenschlusslicht musste schließlich sein Heil in der Offensive suchen und bot daher mit Sommerer und Pätz zwei Stürmer auf. Bei der Heimelf standen mit Geßlein, Schindler, J. Grasser und Rosenzweig gleich vier neue Gesichter im Vergleich zur Vorwoche in der Startelf. Heißenstein und Dall nahmen nur auf der Bank Platz. Flügelspieler Rosenzweig begann erstmals und etwas überraschend auf der Sechserposition. Bei den Gästen gab es dagegen im Vergleich zur Vorwoche keine Änderungen: TSV-Coach Thomas Kaufmann vertraute erneut derselben Startelf. Auch die Gäste setzten mit Grüner und Opfermann, der jedoch etwas hängend agierte, auf zwei Stürmer.
Tobias Eigler (schwarz) entscheidet den Zweikampf gegen Christian Pätz für sich.
Thomas Nietner
Schon in den ersten Spielminuten, in denen man der Heimelf anfangs zumindest noch den Willen anmerkte, offenbarten sich die Probleme des Tabellenschlusslichts: In der Defensive taten sich große Lücken auf, im Spielaufbau leistete man sich eklatante Abspielfehler und im Angriff blieb man dadurch harmlos. Daran hatten aber auch die Gäste ihren Anteil. Die Taktik von Thomas Kaufmann, der den Spielaufbau der Gastgeber als Schwäche ausgemacht hatte, griff von Beginn an. Die Gäste stellten bereits in der gegnerischen Hälfte die Räume im Zentrum zu und gingen energisch in die Zweikämpfe. So kaufte man den Rot-Schwarzen schnell den Schneid ab, ließ diese kaum über die Mittellinie kommen und hatte durch Alexander Lauer schon nach fünf Spielminuten die erste dicke Möglichkeit. Da reagierte ASV-Schlussmann Dejan Cukaric noch glänzend. Wenig später sah er bei einer Ecke zum ersten Mal schlecht aus, als er unter den Ball hinweg segelte und dadurch TSV-Kapitän Fabian Sendelbeck die frühe Führung ermöglichte. Das spielte Kirchenlaibach natürlich in die Karten. Die Heimelf zeigte sich dagegen sichtlich geschockt und ließ weiterhin vieles vermissen! Dank einer Vielzahl an Fehlpässen gelangte man kaum in die gegnerische Hälfte, so dass Sturmtank Hannes Sommerer weitestgehend in der Luft hing. Auf der Gegenseite kamen die Gäste immer wieder leicht zu guten Möglichkeiten. Das lag in erster Linie daran, dass sich die Dreierkette als äußerst löchrig erwies und man im Mittelfeld nie Zugriff auf die Gegenspieler fand. ASV-Kapitän Johannes Schatz musste daher oftmals in höchster Not retten. Lediglich bei Standards fand die Heimelf vor das gegnerische Tor, aber auch da blieb man völlig harmlos. Lediglich TSV-Schlussmann Tobias Obwandner sorgte zwei Mal für Gefahr vor dem eigenen Kasten, als jeweils gegen Hannes Sommerer den Ball vertändelte. Allerdings konnte Marco Konradi die sich bietenden Chancen nicht nutzen und ließ die beiden "Geschenke" des Gästetorwarts fahrlässig liegen. Bessere Möglichkeiten sollte die Heimelf nicht mehr bekommen! Michael Schreiber ließ nach schwachem Beginn Sommerer und Konradi die Positionen tauschen, um den Spielaufbau mehr Sicherheit zu verleihen. Soweit zumindest die Theorie - in der Praxis änderte sich auch durch den Rollentausch nichts. Die Maßnahme verpuffte wirkungslos, denn auch der Routinier konnte das Spiel seiner Elf nicht entscheidend ordnen. Vielmehr wackelte die ASV-Defensive weiter munter vor sich hin und leistete sich weiter viele Abspielfehler. In der Halbzeitpause ließ Michael Schreiber deutliche Worte folgen: "Das hat mit Fußball nichts zu tun! Das ist Wahnsinn!" Wesentlich entspannter zeigte sich dagegen schon Gästecoach Thomas Kaufmann: "Wir hatten einige gute Chancen. Ein zweites Tor wäre natürlich beruhigend." Einziger Wermutstropfen für die Frankenpfälzer: Tobias Eigler musste in der ersten Hälfte mit Verdacht auf eine Kreuzbandverletzung vom Spielfeld. Für den Sechser rückte Angreifer Gregor Opfermann nach hinten, Marcel Hofmann übernahm den Part als zweiter Stürmer.
Energischer Antritt von Patrick Hörath (schwarz).
Thomas Nietner
Wer nach der Halbzeit nun endlich eine Trotzreaktion der Heimelf erwartet hatte, wurde weiter enttäuscht. Fünf Spielminuten sah sich Michael Schreiber das an und wechselte zwei daraufhin zwei Mal. Wieder ohne große Wirkung. Zwar war der Auftritt der Heimelf in der zweiten Hälfte nicht mehr ganz so holprig wie im ersten Abschnitt, vom erhofften Dreier war man dennoch weiterhin meilenweit entfernt. Am Ende sollte es in der zweiten Hälfte auch nur zu einer Torchance reichen. Die Gäste konnten weiter durchs Mittelfeld kombinieren und blieben die spielbestimmende Mannschaft. Durch das frühe Attackieren der Frankenpfälzer kamen die Gastgeber nie richtig ins Spiel und wussten sich nur mit langen Bällen zu helfen. Die blieben natürlich leichte Beute der TSV-Abwehr. Bezeichnend für den harmlosen Auftritt stand ein Konradi-Freistoß, der viele Meter über das Gehäuse flog. Die Gäste mussten nicht einmal Vollgas gehen, um die Heimelf in Schach zu halten. Denn ohne Bewegung fand das Tabellenschlusslicht gegen klug verschiebende Kirchenlaibacher eben nie die notwendigen Räume, geschweige denn eine Anspielstation. Die Köpfe gingen bei den Rot-Schwarzen langsam nach unten, die Hoffnung schwand zusehends. Zehn Spielminuten vor dem Schlusspfiff sorgte Tobias Hader dann auch für die Entscheidung im Kellerduell. Allerdings erneut mit der Unterstützung von ASV-Schlussmann Dejan Cukaric, der einen Ball nicht festhalten konnte. Der eingewechselte Marcel Hofmann schaltete schnell und bediente Tobias Hader in der Mitte. Im Glauben des vermeintlich sicheren Sieges leisteten sich die Gäste jedoch ebenfalls einen kurzen Blackout, den die Schreiber-Elf überraschenderweise zum Anschlusstreffer nutzen konnte. Zu einer Wende reichte das späte Tor jedoch nicht mehr, sondern hatte lediglich nur noch rein statistischen Wert.
Ein Unentschieden wäre dem Spielverlauf aber nicht gerecht geworden. Zu schwach präsentierte sich schließlich die Heimelf. Selbst ein Punkt wäre da zu viel gewesen. Deren drei verdienten sich dagegen die Gäste, deren taktisches Konzept aufging und die die reifere Spielanlage zeigten. Einziger Kritikpunkt: Der zweite Treffer hätte eher fallen können. Das Gegentor blieb der einzige Schönheitsfehler bei einer ansonsten sicheren Vorstellung. Zudem konnte TSV-Schlussmann froh sein, dass seine beiden Patzer im Gegensatz zu seinem Gegenüber Dejan Cukaric folgenlos blieben. Durch den Dreier machen die Frankenpfälzer gleich drei Plätze in der Tabelle gut und liegen wieder gut im Rennen um den Klassenerhalt. In der nächsten Woche wird es ihnen Friesen aber nicht so leicht machen. Für Hollfeld ist die Saison dagegen schon jetzt quasi beendet: Die Planungen für die Bezirksliga können anlaufen. Der Abstieg ist nur noch theoretischer Natur. Dafür spricht nur der Punkterückstand, sondern auch die Leistung. Da fehlte heute nicht nur der letzte Biss, sondern wohl einfach auch die Qualität. "Wer gegen Redwitz und Kirchenlaibach null Punkte holt, hat in der Liga nichts zu suchen", brachte es Michael Schreiber nach der Partie auf den Punkt.
Spielbericht eingestellt am 28.03.2015 21:19 Uhr