Am neunten Spieltag in der Landesliga Nordost hatte der Aufsteiger 1. FC Redwitz den SV Friesen auf der Ludwig-Gutmann-Sportanlage im Nachbar-Derby zu Gast. Die Gastgeber – auf Platz Sechs stehend – können mit dem bisherigen Saisonverlauf durchaus mit errungenen 13 Punkten zufrieden sein. Die grün-weißen Frankenwäldler warten dagegen noch auf den ersten Dreier, denn bisher erreichte man nur drei Mal ein Remis. FC-Trainer Uwe Kalb musste nur auf die beiden Verletzten, Stefan Dinkel und Markus Mex, verzichten, obwohl auf der Bank einige angeschlagene Akteure sitzen. Er meinte vor dem Match: „Logisch wollen wir dieses Derby gewinnen, um weitere wichtige drei Punkte auf der Habenseite zu verbuchen!“ Sein Gegenüber, Andreas Lang, war nicht zu beneiden, dem fast eine gesamte Elf wegen Verletzungen nicht zur Verfügung stand. „Aber jammern gilt nicht, irgendwann muss der Knoten platzen und ich hoffe hier und heute,“ so der Friesener Coach.
Im Kampf um den Ball die beiden Friesener Elias Köcher (li.) und Patrick Sudol (re.) mit Maurice Koch (Mi.) vom FC Redwitz.
Gudrun Koch
Die Gäste aus dem Frankenwald – im 4-2-3-1-System beginnend – versteckten sich von Anfang an nicht und forderten die Platzherren – in einer 4-1-4-1-Formation anfangs – durch ihren Einsatz und Kampfgeist von der ersten Minute an voll heraus. Redwitz versuchte zwar, über ihren Spielgestalter Maurice Koch, dem emsigen, unermüdlich rackernden Patrick Schuberth und dem Ex-Friesener Tobias Dalke - welcher für die Standards zuständig war – zu ihrem Spiel zu finden, aber eine genaue Manndeckung der Gäste und frühzeitiges Stören bei der Ballannahme erschwerten den ganz in weiß spielenden Gastgebern, ihr Spiel nach vorne aufzubauen. Zudem stand die Friesener Vierer-Abwehrkette mit den beiden Innenverteidigern Lars Meyer und Dominik Woitschitzke sehr sicher, die es den FC-Angreifern Daniel Fischer und David Daumann sehr schwer machten, sich in Szene zu setzen. Nachdem der heimische Tobias Dalke wieder einen seiner gefährlichen, angeschnittenen Freistöße - diesmal aus halbrechter Position - in den Gäste-Strafraum zirkelte, hatten diese Glück, als sowohl der aufgerückte Martin Hellmuth und Patrick Schuberth die kleine Unsicherheit in der Gäste-Defensive nicht nutzen konnten. Im Gegenzug die Gästeführung, eingeleitet durch den jungen Patrick Höhn – der nach einem Kurzeinsatz letzte Woche nun sein Landesliga-Debüt von Anfang an feiern konnte. Der Goalgetter, der in der letzten Serie mit 43 Toren den TSF Theisenort zur Meisterschaft in der Kreisklasse schoss, brachte die Kugel von der rechten Angriffsseite in die Mitte herein. Dominik Zwosta leitete mit der Hacke weiter auf Nils Firnschild, der mit einem platzierten Flachschuss aus 14 Metern ins linke Eck das 0:1 besorgte (14.). Und kurz darauf gab es Beifall von den zahlreichen Gästeanhängern, als der lauf- und kampfstarke Patrick Sudol sich auf rechts energisch durchsetzte und seine Flanke von Hendric Marzog per Flugkopfball nur um Zentimeter über den Kasten von Heimkeeper Patrick Jauch landete. Auffällig auch bei den Frankenwäldlern auf der rechten Außenverteidiger-Position Elias Köcher, welcher ein gutes Match ablieferte, der sich rassige Duell mit Maurice Koch lieferte. Er war es auch, der auf der rechten Außenbahn auf und davon ging und mit dem per Kopf verlängerten Ball von Patrick Sudol kurz vor der Heim-Strafraumgrenze durch ein Foul gebremst wurde. Den anschließenden Freistoß konnte Stefan Dietz in der Heimmauer stehend klären. Bis zum Pausenpfiff tat sich nicht mehr viel, hüben wie drüben konnte sich kein Team entscheidend durchsetzen.
Der junge Neuzugang bei den Gästen, Patrick Höhn (li.), wird gleich von drei Einheimischen umzingelt.
Gudrun Koch
Wie sich die Pausenansprache bei der Heimelf von Uwe Kalb angehört haben muss, kann man nur erahnen. Auf jeden Fall muss sie etwas lauter und auch verständlicher für die Aktiven gewesen sein, denn nun nach Wiederbeginn sah man ein läuferische und engagiertere Heimmannschaft. Sie schnürte nun die Gäste vollkommen in ihre eigene Hälfte ein. Mit schnellem Pass- und Kombinationsspiel versuchte man, mit aller Macht den Ausgleich zu erzielen. Der mittlerweise 43-jährige Gäste-Ersatzkeeper Sigi Kirschbauer, welcher vor dem Wechsel kaum geprüft wurde, stand nun mehrmals im Blickpunkt. Der Druck der Platzherren wurde immer stärker. Patrick Schubert, Maurice Koch, David Daumann und Daniel Fischer scheiterten vorerst noch, doch dann war der 1:1-Ausgleichstreffer die logische Folge. Vorbereiter bei den Redwitzern war Stephan Leffer, der die Kugel abprallen ließ für Maurice Koch, der überlegt aus 13 Metern flach unten rechts am zweiten Pfosten einlochte (53.). Aber komischerweise beflügelte dieser Treffer nicht noch mehr die Platzherren, nein die Grün-Weißen befreiten sich geschickt aus ihrer Abwehr und setzten nun zu gefährlichen, überfallartigen Kontern, meist über die rechte Angriffsseite, an. Und so ein sehenswerter Spielzug führte zum 2:1-Führungstreffer der Gäste. Der unermüdlich, kaum auszuschaltende und zweikampfstarke Friesener Patrick Sudol setzte sich über rechts im Sprint durch, passte haargenau auf den zweiten Pfosten auf den mit Vollgas heranpreschenden Hendric Marzog, der das Leder aus vollem Lauf – unhaltbar für Heim-Schlussmann Patrick Jauch – flach aus sieben Metern zur vielumjubelten Gästeführung ins Netz drosch (63.). Redwitz schien geschockt und Friesen hätte anschließend den Sack zumachen, sprich auf 1:3 erhöhen können, ja müssen. Die Vorlage kam per Hacke von Patrick Höhn auf Dominik Zwosta, der wiederum Hendric Marzog in Position brachte. Aber der quirlige Angreifer scheiterte aus naher Distanz am Redwitzer Keeper Patrick Jauch, der mit einer Reflexparade noch eine Faust an die Kugel brachte und über den Querbalken boxte. Die Gastgeber warfen nochmals alles in die Waagschale, mit wütenden Angriffen wollten sie die drohende zweite Heimpleite hintereinander verhindern. Dabei kam auch etwas Pech hinzu, denn Tobias Dalke und dann zwei Mal Patrick Schuberth scheiterten mit Schüssen, die knapp über das Gästegehäuse pfiffen. Auf der anderen Seite eine gute Möglichkeit für den eingewechselten Nico Fröba – er kam für Patrick Höhn – als er den Abschluss suchte und leicht abgedrängt wurde aus elf Metern. Die letzten Minuten plus der dreiminütigen Nachspielzeit waren nochmals von Hektik geprägt, aber Friesen rettete den knappen Sieg über die Zeit.
Endlich der erste Saisonsieg für den SV Friesen, der nicht unverdient war, da das Team von Andreas Lang über 90 Minuten mit Körpereinsatz und Kampfgeist im Kollektiv gefiel und nun die „Rote Laterne“ zumindest für eine Nacht abgab. Redwitz erleidet einen kleinen Rückschlag und muss aufpassen, nicht weiter hintenrein zu rutschen, denn nach wie vor ist jeder ergatterte Punkt Gold wert, soll am Ende der Klassenerhalt stehen.
Spielbericht eingestellt am 23.08.2014 00:52 Uhr