Dabei überraschten beide Trainer vor Anpfiff. Während Selbitz' Markus Hässler nur eine personelle Änderung vornahm und Youngster Daniel Cavelius für den frischgebackenen Vater Julian Rietsch ins Rennen schickte, tauschte auch Kasendorfs Markus Taschner einmal. Für Maximilian Popp rückte Daniel Weiner in die Startformation.
So feiert ein frischgebackener Papa sein Tor: Markus Bächer. Neben Ramazan Yildiz und Julian Rietsch konnte er sich unter der Woche über Nachwuchs freuen.
Andreas Bär
Von Beginn an wurde deutlich, dass die beiden Serien aus dem Vorfeld ins Wanken geraten. Die zuletzt zwei Mal siegreichen Kasendorfer, die sich damit im vorderen Mittelfeld der Liga festsetzen konnten, bekamen zu keiner Zeit Zugriff auf das Spiel. Die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen waren schlichtweg zu groß, Selbitz wusste dieses Defizit mit seinem temporeichen Spiel trefflich auszunutzen. Die Hausherren ließen sich dabei auch von einer frühen Verletzung nicht aus dem Takt bringen. Yannick Schuberth erlitt im Zweikampf mit Florian Luft einen Bänderriss und musste schon nach zwölf Minuten passen. Drei Minuten später durfte er von der Bank aus jubeln. Nach einem Ballverlust in der Zentrale, konnten Kasendorf nur hinterherschauen, als Fabian Elbl sich auf der linken Bahn durchtankte und den blank vor Sebastian Eck lauernden Daniel Cavelius mustergültig bediente. Der ins Team gerutschte Ex-Hofer sagte artig Danke und vollendete mühelos. Mit dem Tor im Rücken hatte Selbitz weitere Vorteile und konnte sich auf die hohe Fehlerquote im Kasendorfer Aufbauspiel und seine eigene Konterstärke verlassen. Immer wieder kamen die Selbitzer mit Tempo auf die Hintermannschaft des SSV zu, der in Keeper Sebastian Eck seinen überragenden Mann hatte. Als Fabian Elbl Markus Bächer vorzüglich bediente und dieser aus spitzem Winkel abzog, konnte sich Eck erstmals auszeichnen (26.). Zwölf Minuten später war er machtlos, als es Daniel Cavelius war, der Bächer das Leder in den Fuß servierte. Der frischgebackene Vater einer Tochter zögerte einen Moment, um das Spielgerät aus der Drehung sehenswert in die Maschen zu wuchten - Eck hatte die Hand noch am Ball, konnte den Einschlag aber nicht mehr verhindern (38.). Zwei Minuten später war die Messe fast schon gelesen. Trotz eines Fouls setzte sich Kevin Winter herrlich durch, bediente Fabian Elbl, der vollstreckte.
Brüderliche Arbeit: Matthias (links) und Andreas Pistor versuchen, Thomas Mallik vom Leder zu trennen.
Andreas Bär
Kasendorfs Trainer Markus Taschner versuchte, nach dem Pausentee zu retten, was kaum mehr zu retten war. Mit Jochen Hollfelder und Matthias Pistor schob er zwei Offensivkräfte nach, stellte im Defensivverbund um auf eine Dreierkette - Sesselmann rückte neben Taschner und dem an alter Wirkungsstätte übermotiviert wirkenden Sebastian Wirth in den hinteren Bereich. Die Umstellungen verpufften nach vier Minuten quasi wirkungslos. Bei mittlerweile strömendem Regen scheiterte Daniel Cavelius an Sebastian Eck, den zweiten Versuch jagte Elbl in die Maschen. Die endgültige Entscheidung hätte Markus Bächer besorgen können, nach Elbls Steilpass scheiterte er jedoch an Eck (57.). Zwei Minuten später ein zweites Kasendorfer Lebenszeichen in der Partie. Nach Andi Pistors Kopfball (24.) herrschte vor Möschwitzers Kasten absolute Funkstille. Bis Andreas Pistor nach einem schönen doppelten Doppelpass mit Schorn knapp am Kreuzeck vorbeivisierte. Sechs Minuten später musste Möschwitzer doch noch hinter sich greifen. Der noch 25-jährige SpVgg-Schlussmann wollte eine Sesselmann-Flanke wegpflücken, Thomas Mallik war schneller und jagte das Leder per Kopf ins eigene Netz. Und siehe da. Die Partie nahm eine nicht zu erwartende Wende. Die nun mit offenem Visier agierenden Kasendorfer kauften den kräftemäßig nachlassenden Selbitzern im Mittelfeld den Schneid ab und drückten auf den Anschluss. Der sollte sogar noch fallen. Eine Minute, nachdem Matthias und Andreas Pistor noch an Möschwitzer scheiterten, war es der ältere Pistor, der nach Dippolds Vorlage doch noch traf. Und siehe da: Der dritte Treffer schien kurzzeitig im Bereich des Möglichen. Allerdings nur vier Minuten lang. Dann bediente Joker Frass Julian Schütz, der aus 20 Metern mit einem fulminanten Hammer an der Latte scheiterte. Den abprallenden Ball setzte Vorlagengeber Frass, zuletzt nicht vom Glück verfolgt, in die Maschen und sorgte für zufriedene Selbitzer Gesichter.
Mit dem Sieg im Rücken hofft man bei der SpVgg Selbitz auf einen Überraschungscoup beim Tabellenführer SC Feucht. Vorher steht noch das Pokalduell gegen die SpVgg Bayreuth (Mittwoch, 18.15 Uhr) auf dem Programm. Der SSV Kasendorf dagegen versucht, gegen die SG Quelle Fürth wieder auf die Erfolgsspur einzukehren.
Spielbericht eingestellt am 16.08.2014 22:42 Uhr