Beim ASV Pegnitz kehrten im Vergleich zum Sonntag-Spiel Michael Rolzing, Julian Steger, Ercan Sonkaya und Philipp Hümmer in den Kader zurück. Rolzing rückte als Innenverteidiger gleich in die Startelf. Für ihn musste Andreas Bammler auf der Ersatzbank Platz nehmen, wo vorerst auch Patrick Jordan saß. Vom Stamm fehlte nur Urlauber Nikolai Reichel. Ob Abwehrspieler Daniel Sigl nach seinen Prüfungen im Studium alsbald zurückkehrt, steht noch nicht fest. Trainer Heiko Gröger wollte im dritten Heimspiel der Saison (nach dem 3:1 gegen den VfL Frohnlach 2 und dem 3:0 gegen den BSC Saas Bayreuth) weiterhin ohne Punktverlust bleiben. Von seiner Mannschaft forderte er diesmal Konzentration bis zur letzten Sekunde, da am vergangenen Sonntag nach einem Freistoß in der Nachspielzeit der spielentscheidende Gegentreffer fiel. Gegen seinen Ex-Verein ASV Hollfeld (mit dem er von 2004 bis 2012 von der Kreisklasse in die Bayernliga aufstieg) erwartete der 43-jährige Ex-Profi ein Duell auf Augenhöhe und freute sich das Wiedersehen mit ehemaligen Mitspielern und Fans. Der Einsatz des offensiven Mittelfeldspielers Ralf Stiefler entschied sich erst nach dem Warmmachen. Pegnitz spielte wie immer im Gröger-System 4-4-2.
Beim Bayernliga-Absteiger ASV Hollfeld jubelte man am Samstag (1:0 gegen den Vorjahresdritten TSV Buch) über den ersten Punktspielsieg seit dem 24. November 2013, als man den TSV Aubstadt mit 1:0 niederrang. Nach dieser achtmonatigen Durststrecke konnte die Taschner-Truppe aus der Fränkischen Schweiz die nur 37 Kilometer lange Anfahrt mit gestärktem Selbstvertrauen angehen. Michael Taschner war vor dem Spiel guter Dinge, dass seine junge Elf ihre ängstliche Phase überwunden habe und in der Liga angekommen sei. Mit Wille und Leidenschaft wollte man in Pegnitz im gewohnten 4-2-3-1-System auftreten und erfolgreich sein. Die Hollfelder sahen sich im Oberfranken-Derby eher in der Außenseiterrolle, wollten aber gegen kompakte und individuell starke Pegnitzer so lange wie möglich dagegenhalten. Bei diesem Plan fehlten Florian Stenglein (Kniebeschwerden), Patrick Gubitz (Bänderverletzung) und Christian Pätz (Urlaub, am Sonntag wieder dabei). Für Jonas Grasser (Studium) begann der wiedergenesene Manuel Mezger in der Innenverteidigung. Johannes Eberlein, der am ergangenen Wochenende gegen den TSV Buch einen Kurzeinsatz hatte, saß zunächst auf der Ersatzbank.
Der eingewechselte Pegnitzer Patrick Jordan “tanzte” in der Schlussphase hier zwei Gegenspieler aus, blieb aber wie seine Mitspieler beim Torabschluss glücklos.
Strobl R.
Die Aufgabenverteilung wurde bereits nach dem Anstoß sichtbar. Hollfelds großgewachsener Innenverteidiger und Kapitän Johannes Schatz orientierte sich zum Pegnitzer Torjäger Florian Kretschmer, der neben Daniel Abraham-Lothes die Doppelspitze bildete. Auf der Gegenseite hatten es die soliden Pegnitzer Innenverteidiger Michael Rolzing und Thomas Scharrer mit dem Ein-Mann-Sturm Sven Rosenzweig zu tun. Das Spiel der Hausherren war (angetrieben aus der eher defensiven Schaltzentrale Frank und Podgur) über die Außenpositionen angelegt. Außenverteidiger Wölfel war über rechts in der ersten Halbzeit deutlich offensiver als sein Pendant Müller links, der sich in der zweiten Halbzeit mehr nach vorne einschaltete. Stiefler (rechts, in der zweiten Halbzeit links) und Tobias Scharrer (links, in der zweiten Halbzeit als Sturmspitze für Kretschmer) konnten mit ihrem Tatendrang nie richtig von den Hollfeldern gestört werden. Dementsprechend druckvoll sah das Spiel der Gröger-Elf während der gesamten 90 Minuten aus. Doch einzig und allein die Chancenauswertung gilt es zu bemängeln. In den ersten 45 Minuten erarbeiteten sich die Gastgeber zehn Eckbälle und sieben Torchancen, doch an der Anzeigentafel stand zur Halbzeit immer noch ein 0:0.
Die erste Torchance der Pegnitzer hatte Florian Kretschmer, doch Hollfelds Torhüter Dejan Cukaric – der in den folgenden Zeilen noch einige Male wegen Klasse-Taten erwähnt werden muss – parierte (15.). Nun waren die Gastgeber so richtig gut drin im Spiel und erspielten sich in ansehnlicher Art und Weise eine Reihe von hochkarätigen Torchancen. Alle Möglichkeiten seien hier der Vollständigkeit halber kurz aufgezählt: Tobias Scharrer scheiterte aus kurzer Distanz (21.), Frank und Abraham-Lothes konnten eine gute Müller-Flanke am zweiten Pfosten nicht verwerten (26.), eine Stiefler-Flanke köpfte Kretschmer aus sechs Metern vorbei (39.), der Hollfelder Torhüter Cukaric wehrte einen Schuss des freistehenden Abraham-Lothes ab (41.), Tobias Scharrer scheiterte an Cukaric (42.) und nach einer Stiefler-Ecke parierte Cukaric einen Klasse-Kopfball von Tobias Scharrer (44.). Der ASV Hollfeld tauchte in der ersten Halbzeit zwei Mal in Tornähe auf: In Minute 14 wurde der aufgerückte Innenverteidiger Johannes Schatz im gegnerischen Strafraum gut geblockt (14.) und in der 38. Minute hielt der Pegnitzer Keeper Dominik Schuster einen 20-Meter-Schuss von Michael Heißenstein sicher.
Hollfelds Torhüter Dejan Cukaric faustete in dieser Szene in der Schlussviertelstunde spektakulär den Ball aus dem Fünfmeterraum.
Strobl R.
In der Halbzeitpause sahen sich beide Trainer dazu veranlasst auszuwechseln. Auf Hollfelder Seite bestand Bedarf, für Michael Heißenstein und Max Geßlein die Akteure Philipp Dall und Johannes Eberlein zu bringen. Der Pegnitzer Coach Heiko Gröger wechselte aus taktischen Gründen für Florian Kretschmer den erst 19-jährigen Neuzugang vom SC Kühlenfels Kevin Eckert ein, der für frischen Wind sorgen sollte. Tobias Scharrer rückte neben Abraham-Lothes in den Sturm.
Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel hatten die Gastgeber wieder Zugriff auf das Spiel gefunden und kamen zwangläufig zu ihren Torchancen. Nach sieben Möglichkeiten im ersten Durchgang waren es in der zweiten Halbzeit sogar deren acht. Die Zuschauer (die ein insgesamt gutes und spannendes Derby sahen), warteten gespannt auf den ersten Treffer des Spiels, der sich mehrfach anbahnte, aber an diesem Tag einfach nicht fallen wollte. Beispiele gefällig? Bitte schön: Ein Schrägschuss von Frank zischt am langen Eck vorbei (55.), Abraham-Lothes und Tobias Scharrer verpassten eine Freistoßflanke von Stiefler (56.), Tobias Scharrer scheiterte an Cukaric (60.), Tobias Scharrer vergab drei Mal innerhalb von wenigen Sekunden vor Cukaric (62.), ein Heber-Versuch von Kevin Eckert misslang (65.), eine 20-Meter-Granate von Frank wehrte Cukaric mit den Fäusten ab (78.), ein Jordan-Freistoß landete in den Armen von Cukaric (79.), Schüsse von Kevin Eckert parierte Cukaric mit Glanzparaden (81., 83.). Hollfeld? Die Gäste waren leidenschaftlich mit Abwehraufgaben beschäftigt, wobei man ihnen wegen ihrer überwiegenden Fairness (nur zwei Gelbe Karten wegen Foulspiels) und konzentrierter Defensivleistung sogar ein Lob zollen muss. Doch ein Offensivspiel der Gäste fand während der gesamten 90 Minuten eigentlich nicht statt. Erst in der Schlussphase probierten es die Hollfelder mit dem ein oder anderen Angriffsversuch, der jedoch keine Gefahr heraufbeschwor. Nur bei einem Freistoß aus rund 18 Metern mittig vor dem Tor in der zweiten von zwei Nachspielminuten mussten alle nochmal genau hinsehen. Doch der Pegnitzer Keeper Dominik Schuster musste bei diesem Ball nicht ernsthaft eingreifen. Ein Lucky Punch für die Gäste wäre unverdient gewesen. Ein Pegnitzer Sieg wäre aufgrund des Spielverlaufs mit dem klaren Plus an Torchancen das gerechte Ergebnis gewesen. Doch wie sagt man schon schön: Wer keine Tore schießt, kann kein Spiel gewinnen.
Beim ASV Pegnitz weht mit dem neuen Trainer Heiko Gröger sichtbar ein frischer Wind, der sich nach fünf Spielen mit ordentlichen acht Punkten zu Buche schlägt. Der qualitativ gut bestückte, relativ kleine Kader hat Landesliga-Niveau Die sehr junge und teilweise unerfahrene Truppe spielt herzerfrischenden Offensivfußball, hat aber seit nun zwei Spielen „Ladehemmung“ (kein Tor in den letzten 180 Minuten). In den nächsten Wochen und Monaten gilt es, den Lernprozess unaufgeregt fortzusetzen in der Hoffnung, von größerem Verletzungspech verschont zu bleiben. Der Klassenerhalt ist auf jeden Fall machbar. Prognosen von kühnen Optimisten, nach Rang Sieben und Neun in den beiden vergangenen Jahren könnte es in dieser Saison ein Platz zwischen Fünf und Zehn werden, sind wohl etwas zu hoch gegriffen.
Der ASV Hollfeld ist sich auch seiner Lage bewusst und kann sein Leistungsvermögen richtig einschätzen. Es wird wohl noch einige Zeit dauern, eher der Bayernliga-Absteiger mit seinem sehr jungen Personal auch in der Offensive mehr Akzente setzen kann als „nur“ in der Defensive. Denn dort verfügt Trainer Michael Taschner mit Torhüter Dejan Cukaric und Innenverteidiger Johannes Schatz über zwei überdurchschnittliche Kräfte. Der Klassenerhalt kann aber nur mit mehr Durchschlagskraft im Angriff bewerkstelligt werden.
Der ASV Pegnitz (vom fünften auf dem achten Rang zurückgefallen) gastiert am Samstag, 2. August um 16 Uhr beim noch sieglosen Vorletzten SV Friesen und erwartet dann exakt eine Woche später den Bayernligaabsteiger SpVgg Selbitz (Zehnter).
Der ASV Hollfeld (vom 16. auf den 13. Platz verbessert) trifft am Sonntag, 3. August um 15 Uhr auf den oberfränkischen Aufsteiger SSV Kasendorf (Elfter) und reist dann zum aktuellen verlustpunktfreien Tabellenführer SC Feucht (Anstoß in Waldstadion ist am Freitag, 8. August um 19 Uhr).
Spielbericht eingestellt am 31.07.2014 01:45 Uhr