Zum Rückrundenauftakt der Landesliga Nordost kam es zum Kellerduell zwischen dem FC Trogen und der SpVgg Oberkotzau - Schlusslicht gegen den Dreizehnten. Das Derby hätte eine richtungsweisende Partie für beide Teams sein können. SpVgg-Coach Atanasow erwartete ein schweres Spiel gegen einen Gegner, der personell weit vorne spielen müsste. Mit einer defensiven Ausrichtung schickte er sein Team aufs Feld und wollte dort anknüpfen, wo man vor der Winterpause aufhörte. "Wir müssen nicht das Spiel machen und warten mit unseren schnellen Spitzen auf Kontor", stellte der Atanasow fest. Personell konnte er aus dem Vollen schöpfen: "die Bank ist blind einsetzbar!" und so erwartete er mindestens einen Punkt. Sein Gegenüber, Roland Guthke, setze voll auf Angriff. "Das Ziel ist ein Dreier, ganz klar!" Er mahnte jedoch, dass man schnell in einen Konter laufen und in Rückstand geraten könne. Er war auf die Resonanz der Zuschauer gespannt, der Verein scheute nicht, das brisante Duell im Vorfeld mittels Flyern in der Region anzukündigen. Neuzugang Daniel Hagen, bereits bei diversen Vereinen in Oberfranken aktiv, stand dank starker Leistungen in der Vorbereitung in der Startelf.
Neuzugang Daniel Hagen, auffälligster Trogener im ersten Durchgang.
Fabian Nelkel
Bei herrlichem Frühlingswetter mit knapp 20 °C und Sonnenschein startete Schiedsrichter Hamper leicht verspätet die Partie. Sie begann wie erwartet: die SpVgg stand tief und ließ die Hausherren kommen. Die favorisierten Trogener bemühten sich, das Spiel aufzuziehen. Sie hatten mehr von der Anfangsphase, agierten meist über die linke Hagen-Schildt-Seite, stießen dabei jedoch auf Gegenwehr. Der junge Sturm hielt zumeist seine Seite frei. Die Gäste hatten nur wenig Ballbesitz, versuchten über die Innenverteidiger Keilwerth und Herb ihre schnellen Sturmspitzen Göcking und Durkan einzusetzen, die weiten Bälle landeten jedoch überwiegend bei der Trogener Hintermannschaft. Beide hatten keinen leichten Stand und nur wenig vom Spiel. In Minute 15 kam die erste nennenswerte Chance zustande: Neuzugang Hagen setzte sich auf der linken Außenbahn durch, zog in den Strafraum und schloss aus spitzem Winkel ab - das Runde verfehlte jedoch das Tor. Kurz später kamen die Gäste zu ihrer einzigen Chance in Durchgang Eins: nach einem Bauer- Freistoß stand Herb richtig und brachte den Ball auch im Tor unter, der Schiedsrichter entschied jedoch auf Foulspiel. Das Spiel wurde zunehmend aggressiver, Schiedsrichter Hamper kam nicht um mehrere Gelbe Karten herum. Bauer fällte Sturmspitze Lawall und auch Kapitän Drechsel wurde nach Revanchefoul die Verwarnung. Buschners Chance, nach einer Ecke durch Martin Weiß II aus fünf Meter einzuköpfen, vergab er leichtfertig und war auch schon eine der wenigen. Kurz vor der Pause setzte Guthke zu einem Flügellauf auf der rechten Seite an. Kapitän Schörner brachte ihn unglücklich im Strafraum zu Fall. Zum fälligen Elfmeter trat Lawall an, schoss jedoch schwach und unplatziert, so dass Schlussmann Reichenberger keine Probleme hatte, den Ball abzuwehren.
Martin Weiß II (blau) im Duell mit Fabian Sturm.
Fabian Nelkel
In Halbzeit Zwei bot sich den knapp 400 Zuschauern ein ähnliches Bild: die Hausherren waren bemüht, die Führung zu erzielen, Oberkotzau begnügte sich aus einer tiefen Grundordnung heraus durch Konter den Gegner unter Druck zu setzen. Trogen war näher als im ersten Durchgang am Führungstreffer: Malik verpasste nach einem Weiß II-Freistoß, das Leder im Tor unterzubringen. Und auch Buschner hatte nicht mehr Glück: Abwehrhühne Keilwerth konnte im Strafraum in höchster Not zur Ecke klären. Auch mit Distanzschüssen von Rietsch und Schild gelang den Gastgebern nicht die Führung. Es dauerte bis Minute 77, eine Standardsituation musste herhalten. Auf Höhe des linken Strafraumecks legte sich Rene Schildt den Ball zurecht. Hatte man vielleicht mit einer Flanke gerechnet - Schildt zirkelte den Ball unhaltbar in den Winkel. Der Jubel kannte keine Grenzen, Coach Guthke stürmte aufs Feld. Es waren jedoch nur gute zehn Minuten zu spielen, Trogen schien gedanklich schon in der Kabine. Bauer trat aus etwa 40 Metern einen Freistoß weit in den Trogener Strafstoß - alle Langen waren aufgerückt. Keilwerth konnte den Ball zum freien Eichner verlängern. Der Joker hatte ungedeckt aus wenigen Metern keine Probleme, den Ball per Kopf zum 1:1 im Rupprechts Kasten unterzubringen. Schnell kamen die Trogener auf dem Boden der Tatsachen zurück. Die Spielvereinigung drängten sogar auf den Siegtreffer. Wunderlich wurde fein in Szene gesetzt, Guthke musste ihn als letzter Mann von den Beinen holen. Durch diese Notbremse schickte Schiedsrichter Hamper ihn vorzeitig zum Duschen. Der anschließende Freistoß brachte ebenso wenig Zählbares, wie Chancen von Eichner und Pickel. So blieb es beim letztendlich gerechten Remis.
Die Punkteteilung nützt beiden Teams nur wenig. Der FC Trogen sicherte sich zwar mit dem Punktgewinn Tabellenrang 15, dieser dürfte jedoch nicht der Anspruch des Bayernligaabsteigers sein. Der Klassenerhalt bleibt ein weiter Weg. Für Oberkotzau und Trainer Atanasow geht ein Punkt in Ordnung, ein Sieg wäre nicht verdient gewesen. Er stellt vorhandenes Potential nach oben fest und blickt optimistisch auf den Kampf um die Relegationsplätze.
Spielbericht eingestellt am 09.03.2014 19:53 Uhr