Beide Coaches hatten dabei ihre personellen Sorgen. Hausherren-Trainer Armin Eck musste neben dem noch rotgesperrten Rosenzweig auch auf Manndecker Pütterich, auf Andreas Koch und auf Matthias Dadder verzichten - zu allem Überfluss konnte Dominik Stahnke aufgrund einer Schambeinentzündung nicht von Beginn an auflaufen. Ecks Gegenüber, Detlef Hugel, musste auf den rotgesperrten Florian Müller, auf Christopher Schraml und auf Rene Schuster verzichten.
Joker Dominik Stahnke (rot) im Duell mit Daniel Sigl, der nach schwachen 20 Minuten immer stärker wurde.
Lars-Dietrich Bürger
Wer dachte, dass der Auftakt beide Seiten lähmen würde, der sah sich enttäuscht. Beide Farben suchten den direkten und schnörkellosen Weg in die Offensive. Schon nach fünf Minuten visierte nach einer von Schmidt verlängerten Ecke Christian Frank per Kopf drüber, auf der anderen Seite hatten die ASVler Glück, dass nach einem Handspiel von Michael Rolzing - ein Schuss von Trat landete am verbotenen Körperteil - die Pfeife von Schiedsrichter Engl stumm blieb (7.). Es ging munter hin und her: Nach einem an Freund und Feind vorbeisegelnden Dachsbacher-Freistoß aus dem Halbfeld, konnten die Pegnitzer gerade noch klären, den fälligen Eckball von Stückrad bugsierte Neuzugang Florian Dörfler per Kopf drüber (12.). Der große Schwachpunkt der Pegnitzer bis dahin: Die rechte Abwehrseite konnte Alexander Süß und Alexander Günther niemals kontrollieren. Was nichts daran änderte, dass die Gäste in Führung gingen: Einen Spindler-Abschlag konnte Maßberger nicht kontrollieren, ein schneller Stiefler-Ball in die Spitze fand Florian Kretschmer. Der bullige Pegnitzer Sturmtank ließ Kapitän Schatz stehen und vollendete humorlos aus 18 Metern (15.). Keine drei Minuten später konterten die Saaser. Ein von Dörfler per Kopf abgefangener Befreiungsschlag landete bei Thomas Stenglein, der Neuzugang Benjamin Bucksch mit einem herrlichen Steilpass in Aktion spielte. Der verlud Johannes Thummert noch im Stile eines Topstürmers und visierte punktgenau ins lange Eck. Vier Minuten später hätte Bucksch dem Spiel die Wende geben können. Nach Günthers Zuckerpass scheiterte der ehemalige Ramsenthaler mit einem 16-Meter-Knaller am prächtig reagierenden Fabian Meyer, Massberger stand beim Kopfballabstauber im Abseits. Ausgerechnet Daniel Siegl, bis dahin ausgemachter Schwachpunkt des ASV, gab dem Spiel dann auf der Gegenseite den entscheidenden Impuls. Er erkämpfte sich das Leder gegen Süß und Günther schickte Kretschmer mit einem herrlichen Diagonalpass auf die Reise. Der Torjäger profitierte von der nächsten Saaser Unzulänglichkeit, überlief den schon am Ball befindlichen Florian Dörfler und tunnelte Keeper Markus Spindler - erneut führte die Hugel-Elf, die bis dahin keinesfalls überlegen agierte. Vor dem Tor allerdings präsentierten sich die fußballerischen Mittelfranken hellwach und eiskalt. Und erneut war es Flo Kretschmer, der den Unterschied machte. Gute 20 Meter vor dem Kasten tauchte er blank vor Spindler auf, der über das Leder drosch, überlief Manndecker Michael Trat und vollstreckte erneut - der dritte Streich des Knipsers und das Spiel schien gegessen zu sein.
Florian Kretschmer setzt sich gegen Michael Trat durch - der patzende Markus Spindler sieht der Unheil des Gegentreffers kommen.
Lars-Dietrich Bürger
Die Rechnung ohne den Wirt zu machen, hätte sich für die Pegnitzer fast noch gerächt. Ein abgeblockter Bucksch-Freistoß landete beim alleine gelassenen Tobias Dachsbacher, der fulminant vollstreckte. Einmal mehr war es einer von vielen zweiten Bällen, der bei den Hausherren landete - neben dem gedankenschnelleren Umschalten im Spiel der große Saaser Vorteil. Und fast hätte das das Spiel der Heimelf noch belohnt. Der steil geschickte Alexander Süss wurde von Thummert nach Meinung des Unparteiischen unfair vom Leder getrennt - Elfmeter für die Saas. Keeper Fabian Meyer zeigte sich im Duell mit dem eigentlich sicheren Schützen Thomas Stenglein hellwach und verhinderte, dass die Partie zu Gunsten der Saaser kippte. "Unser Matchwinner", attestierte sein Coach Detlef Hugel hernach nicht umsonst. Schließlich schafften es die spielerisch reifer wirkenden Saaser nicht mehr, sich von diesem Rückschlag zu erholen. Zwei Minuten später der nächste Big-Point des Pegnitzer Keepers: Nach Buckschs Eckball blieb er im direkten Duell mit Stenglein erneut Sieger und lenkte dessen Schuss reaktionsschnell um den Pfosten (67.). Gelaufen war die Partie mit Treffer Vier. Der bis dahin komplett blass gebliebene Daniel Abraham stellte seinen Torriecher unter Beweis und vollendete vor Spindler auftauchend unter der Mithilfe des BSC-Keepers zum entscheidenden 2:4. Nur noch statistischen Wert hatte der finale Treffer Erkans, der nach Helds feiner Eingabe am langen Pfosten lauerte und mühelos vollendete.
Nach der langen Negativserie in der Rückrunde scheint der ASV Pegnitz den Turnaround geschafft zu haben: Nach zwei wichtigen Totopokalsiegen haben die Hugel-Schützlinge in der Liga die Basis für ein gesundes Selbstvertrauen gelegt. Auf Saaser Seite lässt sich auf der spielerischen Leistung aufbauen: Einzig das Defensivverhalten und die Zielstrebigkeit vor dem Tor waren noch verbesserungswürdig. Es sollte nicht überraschen, würde man beide Farben am Ende der Saison weit oben in der Tabelle antreffen.
Spielbericht eingestellt am 21.07.2013 10:07 Uhr