von FCO-Presse
Das verträumte Häuflein Zuschauer zum
Rückrundenauftakt bekam bereits in den ersten Minuten einiges an
wärmendem Diskussionsstoff.
Beispielsweise die abwechslungsreiche Schuhwahl mancher Akteure.
Grundsätzlich sind Noppen schon etwas Feines, vielleicht nicht auf
aufgeweichtem Untergrund, nur vielleicht. Zweites Thema: Strittige
Entscheidung. Die Hausherren vom Startschuss weg im vierten Gang nach vorne.
Jonas Wirth spielte präzise durch die äußere Schnittstelle der
Viererkette exakt in den Lauf von Sebastian Otto. Schwungvoll und unter
viel Gezupfe und Gemache zog der Stürmer in den Strafraum ein, bis
endlich ein gnädiges Bein den Lauf stoppet. Ein maßregelnder Pfiff
ertönte. Doch der Schauplatz des Geahndeten wurde außerhalb des
neuralgischen Punktes gelegt. Die letzte Aktion innerhalb wurde wohl als
nichtig, als nicht foulwürdig erkannt.
Die Partie erschien einseitig. Auf der einen Seite ein kontrolliert
drückender TSV, der sein Spiel über die Außenpositionen aufzog. Albert
Fischer passte wunderschön in den Lauf des auch heute wieder fleißigen
Philipp Kutzenberger. Kurz vor dem Abschluss stellte ihn Kevin Schmitt.
Die Gäste beschränkten sich allerdings nicht nur auf Beton. Marcel Eck
vollendete einen ersten Konter mit einem verzogenen Ding ans Fangnetz.
Gleich wieder auf der gegenüberliegenden Seite passte Sebastian Otto
steil auf Albert Fischer. Der Lauf zum Tor endete mit einem ersten
Außenpfostenklatscher. Vorher hatte Keeper Lars Medem geschickt den
Winkel verkürzt.
Etwa 25 Minuten waren gespielt, Oberhaid kam etwas besser in die Partie und
kam prompt zur ein oder anderen Chance. Michael Fischer verzog aus
15 Metern. Wenig später scheiterte auch Marcel Eck an der Feinjustierung.
Die Gäste zeigten sich und mussten hinten kompakt stehen. Das variable
Abtswinder Angriffsspiel hatte so manches überraschende Szenario auf Lager, mal
über die linke Seite mit dem lauffreudigen und risikobereiten Michael
Seuling, mal rechts über Routinier Albert Fischer. In der Zentrale zeigte
sich überhaupt kein erkennbarer Trend ab: Dustin Höppner, Jonas Wirth,
mal auch ein zurückgezogener Sebastian Otto. Da konnte alles passieren,
wie beispielsweise ein beinahe Eigentor von Florian Simon. Nach einer
sauberen Kombination, links beginnend, über die Zentrale weitergeleitet
auf Fischer, scharfe Hereingabe, der Verteidiger bugsierte die
Pille am langen Pfosten über denselbigen. Der temporäre Tempogegenstoß
führte beinahe zum 0:1. Michael Kutzelmann nutzte ein Missverständnis der
Abtswinder Innenverteidigung und zog wuchtig ab. Etwas zu direkt auf
den Keeper gezogen, konnte Irnes Husic den Ball gerade noch zur Seite
abwehren.
Es ging rauf und runter. Gegen Ende der ersten 45 Minuten probierte es
die Heimelf kollektiv mal mit einigen Weitschüssen. Brachte nicht viel,
also zurück zum gepflegten flachen Kurzpassspiel. Sofort brannte die Luft
im FC-Strafraum. Höppner zu Kutzenberger, zurück auf Wolf, direkt
weiter zu Otto, steil nach vorne, von rechts zog Albert Fischer zum
Tor und scheiterte – siehe oben – am Außenpfosten. Es ging Schlag auf
Schlag. Oberhaid stand am Steilhang und krallte sich verzweifelt fest.
Schiedsrichter Dr. Sven Laumer pfiff pünktlich zur Pausenschorle.
Sebastian Otto blieb angeschlagen in der Kabine. Seine Position als
zentraler Wusler übernahm Nino Bozesan. Doch zunächst die Gäste. Wie
ausgewechselt entwickelte der FC ein stetig brisanteres Konterspiel. Die
aussichtsreichste Chance bot sich dem freistehenden Marcel Eck.
Abtswinds Schlussmann Irnes Husic kam gerade noch an den scharfen
Flachschuss heran. Diese Finger müssen 20 Zentimeter lang sein, so
scheint es jedenfalls. Jochen Seuling sah die ganze Angelegenheit
etwas subjektiver, emotionaler. Der Weckruf war bitter notwendig und
verpuffte nicht ungehört. Langsam kam die Abtswinder
Offensivmaschinerie in Gang. Mittlerweile schalteten sich auch die
Innenverteidiger Tobias Werner und Sven Gibfried immer öfters ins
Angriffsspiel ein, doch die Pille wollte einfach nicht ins Eckige. Wenn
aus dem Spiel heraus nichts geht, tut es halt ein Freistoß. Dustin
Höppner brachte das Kunstleder ästhetisch vors Tor, Axel Zehnder schraubte
sich unwiderstehlich in die erste Reihe, nach ganz oben, wo die Luft
dünne wird und köpfte das Ding an den langen Pfosten. Über einen satten
Schenkelklatscher sprang das Ei zur verdienten Führung ins Tor.
Der FC blieb weiter im Schraubstock. In der 71. Minute rutschte Christian
Reuß unglücklich aus und nahm Nino Bozesan mit. Schlitzohr Dustin
Höppner trat den ruhenden Ball flach an der Mauer vorbei mitten ins
Gewühl, aber vor allem Richtung langem Pfosten. Kutzenberger hüpfte
drüber, Simon Wolf ebenfalls und „haste nicht gesehen“ schlüpfte das Ding
zum 2:0 ins Tor. Die Gäste hatten sich vom erneuten Gegentreffer noch
nicht vollständig erholt, ertönte wieder die Tormelodie. Sven Gibfried
fing Marcel Eck 20 Meter vor dem eigenen Kasten ab und eröffnete einen
schnellen Gegenstoß über Höppner und Wirth. Schlussendlich schweißte
Simon Wolf den Ball zum entscheidenden 3:0 rechts oben in den Winkel. Die Partie war entschieden. Es folgt die Kür. Fünf Minuten vor dem Ende,
Kim Kruezi mittlerweile in der Partie. Nach einer direkten Ballstafette
im Raum um die linke Eckfahne zog Kim in den Strafraum ein. Ein, zwei
Verteidiger stehen gelassen, elegante Ballführung, eng am Schlappen, im
letzten Moment abgedrängt von Sebastian Weyrauther. Axel Zehnder war
mitgelaufen und übernahm das Spielgerät. Den herauslaufenden
Keeper ließ er auf links spekulieren, schoss aber rechts zum 4:0-Endstand ein.
Die letzte Szene gebührte dem aggressiven Leader, dem Leitwolf im
defensiven Mittelfeld. Dustin Höppner versuchte sich noch einmal aus der
Distanz. Lars Medem stand goldrichtig und entschärfte das Ding zur Seite
weg. Schluss, Aus, Feierabend, Bundesliga. Oberhaid präsentierte sich
über weite Strecken nicht als das beinahe abgeschlagene Schlusslicht,
wie es das Tabellenbild suggeriert. Abtswind erarbeitete, vielmehr
erspielte sich einen „Pflichtsieg“. Starke, flüssige Kombinationen, viel
Einsatz und Laufbereitschaft. Einzig diese 15 Minuten nach dem
Seitenwechsel, eine etwas ungeordnete Phase mit allzu hoher
Risikobereitschaft, trieb den Blutdruck von Trainer Jochen Seuling nach
oben. Die Effektivität vor dem Tor nicht zu vergessen. Der FC hätte
leicht zur Führung kommen können und bekam am Ende noch eine kleine
Packung mit auf den Heimweg.
Spielbericht eingestellt am 12.11.2012 16:42 Uhr