Nur drei Punkte trennten die beiden Vereine vor dem Derby auf der Höchberger Hans-Stumpf-Waldsportanlage. Mit einem Sieg hätte die heimische TGH also zum Lokalkonkurrenten aufschließen können, doch die Vorzeichen waren weiß Gott nicht die Besten: Unter der Woche trat Thomas Karl nach gut einjährigen Amtszeit von seinem Trainerposten zurück. Auf der Bank saßen heute Erkut Diker, Trainer der Zweiten Mannschaft, und der sportliche Leiter Klaus Conrad. Auf der Gegenseite sind die Sorgenfalten auf der Stirn von ASV-Coach René Grimm kaum kleiner geworden, zu viele Spieler fehlen weiterhin verletzt oder sind im Urlaub. Dazu gehörte heute auch Mannschaftskapitän Christian Betzel und damit ein wichtiger Rückhalt im Rimparer Team.
Wie gewohnt technisch versiert strahlte Patrick Röder (re.) in der Offensive jedoch kaum Gefahr aus. Hier narrt er Gegenspieler Lukas Meyer.
Nicolas Rupp
Mit gerade einmal 95 Zuschauern war die Kulisse in Höchberg kaum eines Landesligaderbys würdig. Doch die Anwesenden sahen einen starken Beginn der Heimmannschaft, die mit der ersten Chance des Spiels direkt in Führung gingen. Auf der rechten Seite verlud Andreas Ullrich seinen Gegenspieler Sebastian Markert und konnte unbedrängt in den Strafraum eindringen. Den Blick immer nach oben gerichtet, hatte er den Blick für Michael Kerbler im Zentrum, der das flache Zuspiel aus kurzer Distanz nur einzuschieben brauchte. Mit seinem ersten Saisontor brachte der 20-jährige Stürmer den kriselnden Landesliga-Dino in Front und in der Folgezeit sollte sich die TGH diese Führung auch verdienen. Denn mit aggressivem Zweikampfverhalten und frühem Stören erzwangen die Höchberger viele Fehlpässe im Aufbauspiel des ASV Rimpar. Einen kapitalen Querschläger von Markert – entstanden durch das Pressing des Heimteams – fiel vor die Füße von Julian Geiger, der Keeper Stefan Kunze ausspielte, den Ball aber aus sehr spitzem Winkel nur ans Außennetz haute (19.). Es dauerte bis zur 23. Minute, bis sich die Gäste gefährlich vor dem Gehäuse der TGH zeigten, doch der Schuss von Stürmer Andreas Hetterich zischte am langen Pfosten vorbei. Vielleicht musste Höchberg dem hohen Tempo der Anfangsphase schon etwas Tribut zollen, denn nach einer halben Stunde musste Interimstrainer Erkut Diker mit ansehen, wie sich sein Team weiter zurückzog und Rimpar mehr Raum zum Spielen gestattete. Da die Kreativabteilung der Gäste um Spielmacher Patrick Röder nach vorne allerdings viel zu einfallslos agierte, spielte sich in dieser Phase viel im Mittelfeld ab, Torszenen blieben Mangelware. Erst gegen Ende von Halbzeit Eins zeigten sich Hetterich und Röder im Strafraum der Gastgeber, ihre Abschlüsse blieben aber zu unplatziert.
Auch Leutrim Gjemajli (re.) konnte nach seiner Einwechslung keine Akzente mehr setzen, Rimpars Oliver Kratz (li.) kann hier klären.
Nicolas Rupp
Pünktlich zu Beginn der zweiten Hälfte setzte ein andauernder Nieselregen ein, der die wenigen Zuschauer nun auch noch nach und nach durchweichte. Auf dem Platz sah es zunächst so aus, als ob Höchberg mit seiner engagierten Spielweise seinen Gegner weiter im Griff hätte. Doch bereits drei Minuten nach Wiederanpfiff zeigte sich einmal mehr, wie wertvoll Andreas Hetterich für den ASV Rimpar ist. Der Stürmer legte sich in der 49. Minute den Ball für einen Freistoß aus gut 25 Metern zurecht. Sein angeschnittener Schuss über die Mauer hinweg schlug direkt im Winkel ein, TG-Keeper Matthias Wohlfahrt schaute dem Ball nur hinterher. Zunächst zeigte sich die Heimelf unbeeindruckt vom überraschenden Ausgleich und hatte durch Schüsse von Stefan Kapaun (52.) und Kevin Ille (53.) zwei Möglichkeiten, wieder in Führung zu gehen. Doch das Tor fiel auf der Gegenseite: Mark Urkom hatte auf der linken Angriffsseite dank der aufgerückten Höchberger Defensive viel Raum und den Blick für den freien Mitspieler. Der heißt – natürlich – Andreas Hetterich und schob den Ball überlegt zur Führung für Rimpar ein (55.). Höchbergs Kapitän Matthias Grünewald stand in dieser Szene viel zu weit weg vom Topstürmer der Gäste, ein folgenschwerer Fehler des erfahrenen Innenverteidigers. Nur zwei Minuten später vergab Hetterich die Chance auf den Hattrick nur denkbar knapp, diesmal wurde er von Fabian Hüsam bedient (57.). In dieser Phase stimmte die Zuordnung in der TGH-Defensive überhaupt nicht mehr. Waren die jungen Höchberger Spieler vom Ausgleich noch relativ unbeeindruckt, lähmte der Rückstand die Beine der Gastgeber. Gegen keineswegs drückend überlegene Gäste brachten die "Kracken" nach vorne nichts Nennenswertes mehr zustande, auch mit drei frischen Kräften, die bis zur 70. Minute von Diker gebracht wurden, sollte keine Gefahr mehr für das Tor von Stefan Kunze entstehen. Im Gegenteil: Das Spiel der Gastgeber war geprägt von Fehlpässen und Missverständnissen. Rimpar tat nach vorne nicht mehr als das Nötigste, vergab durch Röder (75.) und den für ihn eingewechselten Carsten Kusche (90.+1) noch zwei Chancen das Ergebnis zu erhöhen. Am knappen Auswärtssieg änderte sich nichts mehr, zu einfallslos waren die Höchberger in der zweiten Hälfte im Angriffsspiel.
Mit dem Dreier und jetzt 18 Punkten auf dem Konto konnte sich der ASV Rimpar etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen. Mit dem FC Gerolzhofen wartet am nächsten Spieltag ein weiterer direkter Konkurrent in der unteren Tabellenhälfte auf das Team von René Grimm. Der kann dann zumindest wieder auf Christian Betzel zurückgreifen, hat aber dennoch weiter große Personalsorgen. Ganz andere Probleme hat die TG Höchberg: Neben der vierten Niederlage in Folge und dem erneuten Abrutschen auf einen direkten Abstiegsplatz, muss sich der Verein weiter mit der Nachfolge von Thomas Karl beschäftigen. Keine einfache Situation für die "Kracken", die im nächsten Auswärtsspiel in Augsfeld bereits mächtig unter Druck stehen.
Spielbericht eingestellt am 07.10.2012 13:52 Uhr