Dass es für den TSV Neustadt/Aisch heute nicht leicht werden würde, wusste Trainer Patrick Frühwald bereits vor der Partie: "Heute sind wir sicher nicht Favorit. Das wird ein ganz heißer Tanz. Für uns ist das Spiel richtungsweisend. Gewinnen wir heute hier, können wir auf zwei Punkte an die Tabellenspitze herankommen." Ja, die Tabellenspitze. Das ist auch so ein Thema beim SV Pettstadt und bei Trainer Manfred "Manni" Schmitt (anpfiff.info berichtete). "Wir wissen genau, dass einige Mannschaften in dieser Liga fußballerisch besser sind. Dazu gehört auch sicherlich unser heutiger Gegner. Da dürfen wir nicht den kleinsten Fehler machen. Wir kommen über Cleverness und Fleiß." Dabei begann Schmitt mutig: "Wir spielen heute mit drei Spitzen und einem klassischen 4-3-3." Wohlwissend, dass der SV Pettstadt vorne drin ein echtes Juwel hat. Goalgetter Matio Meth traf bereits acht Mal in das gegnerische Gehäuse. Und auch heute sollte er es wieder einmal allen beweisen.
Eine hartumkämpfte Partie. Der bärenstarke Rechtsverteidiger Strobel (rechts) vor dem heranrauschenden Christian Baier.
Linus Schubert
Zu Beginn der Partie veruchten beide Mannschaften Sicherheit in ihre eigenen Reihen zu bekommen. Der Ball zirkulierte gut, ohne dass sich ein Team Vorteile erarbeiten konnte. In der neunten Minute flankte Pettstadts Meth aus halblinker Position in den Strafraum. Lukas Dütsch verpasste knapp. Das wäre ein früher Paukenschlag gewesen. Pettstadt versuchte mit guten Diagonalpässen schnell von Abwehr auf Angriff zu schalten, wohingegen Neustadt/Aisch eher mit kurzen Pässen in des Gegners Häfte drängte. In der 13. Minute dezemierte sich die Heimmannschaft. Nach Eckball von Neustadt/Aischs Köhler wurde der Ball auf das Tor geköpft. Keeper Ochs war bereits geschlagen, als SV-Kapitän Kutzelmann, wohl mehr Reflex als Absicht, die Kugel mit der Hand von der Linie kratzte. Rote Karte und Elfmeter. Da gab es für das Schirigespann um Steffen Malzer keinen Spielraum. Das 0:1 durch den erfahrenden Strobel war dann reine Formsache. Nun musste Pettstadt umstellen. Toptorschütze Meth wechselte von Sturm auf zentrales Mittelfeld. Dieser Schachzug sollte spielbedeutend werden. Denn wer jetzt dachte, dass sich Pettstadt hinten reinstellen würde, lag fehl. Mit schnellen Diagonalbällen wurden die Spitzen immer wieder in Szenen gesetzt. So gab es Großchancen durch Dütsch (15.) und Friedrich (23.). Die neue Schaltzentrale, Mario Meth, schaffte durch kluge Tempowechsel, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Die Gäste wurden in die eigene Hälfte gedrängt. Die daraus resultierenden Konter wurden allerdings nicht mit letzter Konsequenz ausgespielt. Mehr als ein Flachschuss von Benjamin Rudin in der 30. Minute konnte sich die Frühwald-Elf nicht herausspielen. Ende der ersten Hälfte wurde das Spiel ruppiger und hektischer. Pettstadt drängte mit aller Kraft auf den Ausgleich, Neustadt/Aisch wollte diesen mit aller Kraft verhindern.
Der technisch versierte Christian Baier (unten) greift hier zu rabiateren Mitteln.
Linus Schubert
Nach dem Pausentee setzten die Spieler des SV Pettstadt das vom Trainer geforderte, kluge Spiel klasse um. Was auch immer in der Kabine besprochen wurde - es wurde wohl genau so umgesetzt. Denn bereits in der 53. Minute zappelte es im Netz der Gäste. Die Flanke von Simon Friedrich war gefühlte drei Minuten in der Luft und doch kam sie dort an, wo sie ankommen sollte: Auf dem Fuß von Mario Meth. Dieser nutzte die Uneinigkeit zwischen Kepper und Vorderleuten und netzte eiskalt zum 1:1 ein. Neustadt/Aisch fand auf diesen Ausgleich keine Antwort. Es wurde zu hektisch nach vorne gespielt, anstatt die Überzahl ruhig auszuspielen. Die Bälle wurden zu leichtsinnig verloren, so dass Pettstadt immer wieder mit schnellem Umschalten zu Tormöglichkeiten kommen konnte. Die 2:1-Führung hatte Pettstadts Baier in der 60. Minute auf dem Schlappen. Sein Schuss nach einer Ecke ging allerdings knapp vorbei. Sechs Minuten später konnten die Zuschauer des SV Pettstadt dann doch jubeln. Wieder war es Meth, der die Hauptrolle spielte. In allerbester Carsten-Jancker-Manier tankte er sich in den Strafraum, wo er dort gefoult wurde. Der Unparteiische zeigte sofort auf den Punkt. Der in der Halbzeit eingewechselte Schnitzer verwandelte eiskalt. Neustadt/Aisch drängte nun nach vorne, prallte aber meist an der gut stehenden Viererkette der Heimmannschaft ab. Pettstadt spielte gut gegen den Ball, griff früh an und konnte nach Ballgewinn immer wieder Nadelstiche nach vorne setzen. Gerade Mario Meth, der nun, dem hohen Laufpensum Tribut gezahlt, wieder als einzige Spitze agierte, versuchte immer wieder gefährliche Schüsse aus der Distanz (74. und 77.). Das 3:1 fiel allerdings auf kuriose Weise: Abwehrhüne David Friedrich schoss einen Freistoß aus der eigenen Hälfte in den Strafraum. Der Ball flog an Freund und Feind vorbei, in die Hände von Keeper Sven Kraft. Dort blieb er allerdings nicht liegen, sondern rutschte in das Tor. Solche Bälle hält der Keeper sonst wohl mit der Mütze. Dass heute nicht der Tag der TSV ist, erfuhr dann in der 89. Minute der eingewechselte Sühner, der den Ball aus drei Metern nicht im Tor unterbringen konnte.
Der SV Pettstadt gewann heute hochverdient. Mit einem Mann weniger und gefühlten 30 Grad hatte es die Schmitt-Truppe nicht leicht. Mit viel Moral und Leidenschaft gestalteten sie das Spiel. Eine taktisch und kämpferisch ausgezeichnete Leistung. Die Gäste schafften es heute nicht, beim Tabellenführer richtig Tritt zu fassen. Der letzte Biss und die letzte Konsequenz fehlten heute. Gerade vor dem Tor fehlte die zündende Idee. Oder einer wie Mario Meth...
Spielbericht eingestellt am 09.09.2012 02:43 Uhr