„Wir wollen freilich gewinnen und den Kontakt nach oben behalten“, ließ Gäste-Trainer Gerd Schimmer keinen Zweifel daran aufkommen, wer am Ende das Spielfeld als Sieger verlassen sollte. Dabei musste der FCS ohne Andreas Mikitow auskommen, der zum SV Memmelsdorf wechselt und auch ohne Firat Güngör. Dieser eröffnete seinem Trainer vor der Partie, dass er zum FC Sand wechseln wird – woraufhin er kurzerhand aus dem Kader für das Derby gestrichen wurde. An ausreichend Qualität mangelt es dem Kader des FCS indes trotzdem nicht und so kamen die favorisierten Gäste letztlich zu einem ungefährdeten und vollkommen verdienten Auswärtssieg bei einem FC Oberhaid, der stellenweise gute Ansätze zeigte, insgesamt jedoch zu brav gegen abgezockte Strullendorfer agierte und folglich auf die Verliererstraße geriet.
Mit einer geschickten Körpertäuschung lässt Tobias Stumpf (re.) seinen Widerpart Pascal Seidelmann ins Leere laufen.
Bernd Riemke
Vorne drauf, Ballgewinne forcieren und zügig zum Abschluss kommen, so lautete die Marschroute des Gäste-Trainers Gerd Schimmer, der jedoch in der ersten Viertelstunde einen unbekümmert aufspielenden Aufsteiger zu Gesicht bekam, der sein Heil ebenfalls in der Offensive suchte. Das erste Achtungszeichen setzte dann auch Andre Wagner, der einen Freistoß aus 23 Metern auf die Lattenoberkante setzte. Der Neuzugang vom Ortsrivalen RSC stellte in der Folge mehrmals unter Beweis, dass er aus ruhenden Bällen gefährliche Aktionen forcieren kann und lieferte insgesamt eine solide Partie in der defensiven Zentrale des FCO ab. Ihm, wie vielen anderen seiner Mitstreiter, fehlte es gegen die routinierten Gäste jedoch an der nötigen Zweikampfhärte, so dass sich der FC Strullendorf im Mittelfeld zunehmend ein Übergewicht erspielte. Aus einer sattelfesten Innenverteidigung um Thorsten Niemann kontrollierte der FCS die Begegnung und hatte gleich mehrere Protagonisten in seinen Reihen, die ob ihrer individuellen Klasse immer wieder deutliche Akzente zu setzen vermochten. Für die beiden Tore zur beruhigenden 2:0-Führung mussten dennoch zwei Standards herhalten. In der 25. Minute zirkelte Tobias Stumpf einen Freistoß fast von der Mittellinie in den Strafraum maßgenau auf den Kopf von Daniel Probst, der das Spielgerät ebenso maßgenau neben den Pfosten platzierte. Als sieben Minuten später der gleiche Vorbereiter bei einem Eckstoß Michael Ludwig fand, der höher als Torhüter Lars Medem sprang und zum zweiten Treffer vollstrecken konnte, war schon nach einer halben Stunde eine kleine Vorentscheidung gefallen. Oberhaid war zwar jederzeit bemüht und Pascal Seidelmann rackerte in vorderster Front als nominell einzige Spitze unermüdlich, doch gegen die sattelfeste Hintermannschaft des FCS gab es kein Durchkommen. Schon im zentralen defensiven Mittelfeld räumte der regionalligaerfahrene Michael Ludwig vieles ab und schaltete sich zudem gewinnbringend in das eigene Angriffsspiel ein. Und dann war da ja noch Rückkehrer Toyin Ogunjimi, der mehr als einmal seine individuelle Klasse aufblitzen ließ und von der FCO-Deckung kaum in den Griff zu bekommen war. So auch in der 43. Minute, als er auf Daniel Probst durchsteckte, dieser jedoch im Abschluss verzog. Es war ein symptomatischer Angriff für die Gäste, die diesen schnörkellos, flüssig und im Direktspiel über wenige Stationen vortrugen. Immer wenn Strullendorf das Tempo nach vorne anzog, wurde es gefährlich und die Hausherren konnten sich immer seltener richtig aus der Defensive befreien. Die Zwei-Tore-Halbzeitführung war eine logische Konsequenz dessen, was auf dem grünen Rasen zu sehen war.
Trotz langen Beins kommt Andre Wagner nicht an das Leder ran, das Vahdet Tomak geschickt abschirmt.
Bernd Riemke
Der zweite Spielabschnitt begann wie der Erste – mit mutigen Oberhaidern. Pascal Seidelmann schnappte sich am rechten Flügel das Leder, suchte das Dribbling und drang gegen zwei Widersacher in den Strafraum ein, wo er erst an den Fäusten von Torsteher Daniel Horcher scheiterte. Es war wieder diese Phase zu Beginn der Halbzeit, in der Oberhaid gut mitspielte, entscheidende Zweikämpfe gewann und durchaus zu gefallen wusste. Klare Chancen sprangen dabei zwar kaum heraus, doch der FCO ließ sein Können streckenweise aufblitzen und stellte unter Beweis, dass man auf lange Sicht kein Kanonenfutter in der Landesliga sein wird. Begünstigt wurde die optische Gleichverteilung sicher auch dadurch, dass die Gäste das konsequente Stellungsspiel zeitweise vernachlässigten, doch nach etwa einer Stunde besann sich die Schimmer-Elf wieder auf ihre Stärken und wusste seinerseits die Schwächen des Gegners zu nutzen. Diese lagen immer dann in der Hintermannschaft, wenn Strullendorf das direkte Passspiel forcierte und so die entscheidenden Lücken in der Deckung der Hausherren fand. Tobias Stumpf (58.) und der eingewechselte Dominik Schütz (61.) verzogen zwar noch, doch nach exakt 70 Spielminuten sollte die endgültige Entscheidung fallen. Eine, die in der Entstehung indes durchaus diskussionswürdig erscheint. Florian Erhardt tänzelte geschickt durch den Strafraum und legte auf Daniel Probst ab, der nicht lange zögerte, direkt den Abschluss suchte und schließlich per abgefälschtem Ball auf zum vermeintlichen 0:3 traf. Nur der Unparteiische hatte etwas dagegen, denn bei Probsts Schuss stand eben Sebastian Weyrauther im Weg, der den Ball aus kürzester Entfernung an die Hand bekam. Schiedsrichter Michael Gutbrod pfiff den Treffer zurück und zeigte überdies dem Oberhaider Kapitän die Rote Karte. Eine harte Entscheidung, die Tobias Stumpf beim anschließenden Strafstoß freilich egal war, denn er traf kaltschnäuzig zum 0:3. Als nur vier Minuten später Dominik Schütz nach langer Verletzung gegen dezimierte Hausherren sogar den vierten Treffer markierte, war der Widerstand des FCO endgültig gebrochen. Oberhaid war nun bemüht, das Ergebnis in Grenzen zu halten und Strullendorf spielte seine Überlegenheit clever aus. Bevor schließlich Tobias Stumpf das Feld verlassen durfte, gelang ihm seine dritte Tor-Vorbereitung. Sein Eckstoß strich in der 82. Minute an Freund und Feind im Strafraum vorbei, bis Innenverteidiger Manuel Rebhan schließlich an die Kugel kam und diese humorlos in die Maschen jagte. Der FCS überzeugte mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, doch wenn „Samba“ Ogunjimi ans Leder kam und zu teilweise undwiderstehlichen Dribblings gegen mehrere Kontrahenten ansetzte, musste auch der neutrale Zuschauer mit der Zunge schnalzen. Oberhaid wurde am Ende sicher um ein Tor zu hoch besiegt und enttäuschte seine Anhänger nicht, doch um das hohe Niveau der Landesliga auf Dauer mitgehen zu können, müssen vor allem die Räume in der eigenen Hälfte vor dem Strafraum zielstrebiger und konsequenter zugestellt werden. Der Ein-Mann-Sturm Seidelmann rieb sich häufig auf, an der nötigen Durchschlagskraft fehlte es aber der gesamten Offensivabteilung.
Der FC Strullendorf bejubelt das Führungstor durch Daniel Probst (3.v.re.)
Bernd Riemke
Spielbericht eingestellt am 26.08.2012 21:31 Uhr