Im heutigen Derby in der Landesliga Nordwest zwischen dem FC Strullendorf und dem SV Pettstadt steckte viel Brisanz, nicht nur weil beide Teams nach vier Spielen bereits auf neun Punkte zurückschauen konnten und sich somit in der vorderen Region der Tabelle sahen, sondern auch, weil die Derbys im Bamberger Landkreis in der Landesliga Nordwest relativ rar gesät sind. Beide Trainer, die personell auf einige Akteure verzichten mussten, wussten auch um die Stärke ihres Kontrahenten. So sah Gerd Schimmer, der auf die verletzten Lukas Reul, Dominik Schütz und Sven Rottmann, sowie auf die beruflich- und urlaubsbedingt fehlenden Michal Mruk, Tobias Stumpf und Marco Müller verzichten musste, die Gäste aus Pettstadt als leichten Favoriten. Sein Gegenüber auf Pettstadter Seite, Manfred Schmitt, hatte die verletzten Michael Menze und Daniel Hollet zu beklagen und zeigte sehr großen Respekt vor dem heutigen Gegner und dessen Trainer, der in seinen Augen dort sehr gute Arbeit leistet. Er wollte seine Jungs aber trotzdem offensiv ins Spiel schicken und mahnte sein Team, sich nicht zu verstecken.
Vahdet Tomak setzt zum Dribbling gegen Christoph Saffer an und behauptet den Ball gegen seinen Pettstadter Widersacher
Maxilian Beierlein
Und dieses Motto ihres Trainers wussten die Gäste aus Pettstadt gleich von Beginn an gut umzusetzen. Ihnen gehörten die Anfangsminuten und die Pettstadter gefielen gleich durch geradliniges Spiel nach vorne. Bereits nach zwei Minuten spielte Fabio Jentsch einen Steilpass in die Schnittstelle der Strullendorfer Abwehr, Goalgetter Mario Meth schloss aber zu kraftlos ab, so dass sein Schuss kein Problem für Torwart Daniel Horcher darstellte. Nach diesem Aufreger zu Beginn, versuchte Pettstadt weiter Druck zu machen, Strullendorf versuchte hingegen ins Spiel zu finden. Das erste Lebenszeichen der Gastgeber kam durch einen Warnschuss von Andreas Mikitow aus gut und gerne 40 Metern. Der versuchte Heber konnte aber Gästeschlussmann Oliver Ochs nicht in Gefahr bringen. Im Gegenzug versuchte es Christian Baier aus der Distanz, verzog aber deutlich (11.). Aus dem Nichts kamen dann die Hausherren zu einer Großchance. Nach einem langen Einwurf von Michael Ludwig nahm der agile Andreas Mikitow den Ball direkt, schoss aber knapp am langen Eck vorbei. Auf Seiten der Gäste fand zunächst Christian Baiers Hereingabe keinen Abnehmer (18.), ehe dem herangerauschten Fabio Jentsch nur kurze Zeit später der Ball über den Spann rutschte. Strullendorf versuchte oft in dieser Phase die aufgerückte Pettstadter Defensive auszukontern, nach dem Ballgewinn spielten sie aber zu überhastet und zu ungenau, so dass viele aussichtsreiche Angriffe nichts einbrachten. Der SV Pettstadt versuchte dagegen oft ihre einzige Spitze Mario Meth einzusetzen, dies gelang auch nach einer abgefälschten Flanke, aber Meth's Flugkopfball verfehlte sein Ziel und ging am Tor vorbei (27.). In der Folgezeit neutralisierten sich beide Teams im Mittelfeld zusehends und beide Abwehrreihen ließen kaum ein Durchkommen zu. Deshalb versuchten es die Gäste vermehrt aus der Distanz, so zum Beispiel Daniel Kommer aus rund 35 Metern, wie auch Fabio Jentsch kurz vor der Halbzeit, aber bei beiden Schüssen konnte Torwart Daniel Horcher parieren. Dementsprechend ging es auch mit dem 0:0 in die Halbzeit.
Toyin Ogunjimi schirmt den Ball gegen Simon Friedrich ab
Maxilian Beierlein
Strullendorf wechselte zur Pause aus, nahm Stürmer Vahdet Tomak heraus und brachte mit Domenique Will einen Verteidiger. Dies hatte eine Systemumstellung zur Folge und Michael Ludwig sollte von da an als einzige Spitze agieren. Das Bild zu Beginn der zweiten Halbzeit glich dem in Halbzeit Eins. Beide Teams waren bemüht, doch konnte keine wirklich zwingende Torchance herausgearbeitet werden. Umso überraschender fiel dann in der 53. Minute der Führungstreffer für die Gäste. Josef Lorber nahm sich aus 30 Metern halbrechter Position ein Herz und seinen Flatterball konnte Torwart Daniel Horcher nicht mehr aus dem Tor lenken, was wohl auch der tiefstehenden Sonne verschuldet war. Beflügelt durch den Führungstreffer spielte Pettsadt weiter nach vorne, immer bemüht sich durch die Strullendorfer Defensive zu kombinieren. So erarbeiteten sich die Gäste nach gut einer Stunde die ein oder andere Chance, die sie zum Ausbau der Führung hätten nutzen können. Markus Schnitzer flankte über rechts den Ball scharf in den Strafraum, wo Josef Lorber das Spielgerät nicht richtig traf und die Chance ungenutzt ließ. Kurz vorher hatte bereits Markus Schnitzer bei einer Volleyabnahme alles riskiert, aber auch er traf den Ball nicht richtig. Rund 20 Minuten vor dem Ende versuchte es auch der Gastgeber, in Person von Marcel Finnemann, aus der Distanz, doch seinen Aufsetzer konnte Torwart Oliver Ochs gut zur Ecke abwehren. Pettstadts Torhüter war auch auf dem Posten, als er einen langgezogenen Ball vor dem einschussbereiten Thorsten Niemann abfing. Die Gäste versuchten in der Folgezeit die knappe Führung über die Zeit zu bringen, blieben aber dennoch nicht ungefährlich. So hatten die mitgereisten Zuschauer bereits den Torschrei auf den Lippen, als Mario Meth nach einer Ecke den Ball platziert aufs Tor schoss, Torwart Daniel Horcher und Marcel Finnemann gemeinsam aber auf der Linie retten konnten (78.). Nur eine Zeigerumdrehung später, hatten die Pettstadter die erneute Chance die Führung auszubauen, doch Christian Baier konnte nach einem Pass von Sven Schwinn das Spielgerät nicht kontrollieren und eine weitere gute Möglichkeit war vertan. Und auch ein Flachschuss von Christian Baier, Minuten vor dem Ende, konnte Torwart Daniel Horcher nicht überwinden. Strullendorf versuchte es in der Schlussoffensive immer mehr mit langen Bällen, vor allem auf die mit aufgerückten Innenverteidiger Manuel Rebhan und Thorsten Niemann, wirklich torgefährlich wurde es dabei aber nicht. Nachdem Pettstadts David Friedrich kurz vor Schluss wegen Meckern vom Platz gestellt wurde, schöpfte Strullendorf noch einmal Hoffnung. Sie hatten sogar noch einen Aufreger parat: Firat Güngör schlenzte einen Freistoß aus 18 Metern gefühlvoll über die Mauer, jedoch scheiterte er am Torgebälk der Gäste. Diese große Chance war die letzte Aktion im Spiel und Schiedsrichter Nico Scheiner pfiff danach sofort ab.
Der SV Pettstadt nahm am Ende verdient, aber auch etwas glücklich die Punkte mit aus Strullendorf. Sie zeigten die bessere Spielanlage und hatten auch die größeren Torchancen. Jedoch war ihnen auch das Glück in der letzten Minute hold, als ein Freistoß von Firat Güngör an die Oberkante der Latte prallte. Alles in allem aber ging der SV Pettstadt als verdienter Sieger aus einem intensiven und fair geführten Derby hervor und setzt sich mit 12 Punkten aus fünf Spielen hinter Tabellenführer Abtswind fest. Der FC Strullendorf hingegen hat durch diese Niederlage den direkten Kontakt an den Spitzenreiter verloren.
Spielbericht eingestellt am 09.08.2012 08:02 Uhr