Schammelsdorfs Trainer Fabian Kemmer schickte seine Elf, nicht zuletzt angesichts der deutlichen 0:4-Niederlage im Hinspiel, mit einer defensiven Ausrichtung aufs Feld. Das angedachte 5-4-1 stellte er allerdings nach wenigen Minuten wieder um, weil die Aubstadter Zweite im 4-1-4-1 antrat.
"Wir müssen das heute über die Defensive lösen: Kompakt auftreten, wenig zulassen - und nach vorne effektiv sein bei den wenigen Chancen, die wir bekommen werden.", so der Plan des Schammelsdorfer Coaches, um kurz vor dem Winter noch einmal den Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz zu vergrößern und den Rückstand zum rettenden Ufer zu verkleinern.
Lukas Witterauf (schwarz) konzentriert sich auf die Ballannahme: Ihm sollte kurz vor der Halbzeit der entscheidende Treffer des Tages gelingen.
Markus Schütz
Angesichts der jeweiligen Ausrichtung brachte das Bild, das die Partie in der ersten Viertelstunde bot, keine Überraschung: Schammelsdorf konzentrierte sich von Beginn an auf die Arbeit gegen den Ball. Und machte das von Beginn an sehr geschlossen und konsequent. Aubstadt 2 holte sich viel Ballbesitz und kombinierte auf dem anständig zu bespielenden Hauptplatz im Schandloh oft gefällig. Meist allerdings in Bereichen und Räumen, in denen es den Schammelsdorfern nicht weh tat. Und so gab es zwar für die Gäste drei, vier Ecken in der Anfangsphase, aber keinen Abschluss, der Keeper Christian Schliebitz ernsthaft geprüft hätte. Darüber hinaus versuchten die Gastgeber bei Ballgewinnen schnell umzuschalten. Dabei wurde Stoßstürmer Pascal Herbst immer wieder als Wandspieler gesucht, aber zu selten getroffen. Und so holten sich die Aubstadter früh eine klare Feldüberlegenheit und nach genau einer Viertelstunde auch die erste Gelegenheit, ausgehend von ihrem starken Zentrum um Timm Koch, Jannik Reubelt und Piet Scheurer. Koch zog aus zentraler Position aus 22 Metern flach ab, aber Christian Schliebitz tauchte ab und lenkte den Ball um den Pfosten zur Ecke. Im Gegenzug dann kurz Aufregung, als Pascal Herbst bei einem endlich einmal gelungenen Umschalten im Strafraum zu Fall kam. Aber für den guten Schiri Konstantin Schaab war das zu wenig für einen Elfer. Und so dauerte es bis zur 35. Minute, als Gästekeeper Erik Posluschny das erste Mal geprüft wurde. Und zwar durch einen Drehschuss von Pascal Herbst, aber dessen Abschluss kam zu zentral aufs Gehäuse und war kein Problem für den Keeper. Ansonsten bespielten die Aubstadter permanent die Schammelsdorfer und die ließen sich bespielen - um dann im eigenen hinteren Drittel immer wieder konsequent in die Zweikämpfe zu kommen und zuzupacken. Gästetrainer David Noack briefte seine Spieler von außen, weiterhin "geduldig" zu "bleiben gegen einen Gegner, der nur verwaltet." Zwar verwalteten die Schammelsdorfer das torlose Remis tatsächlich in erster Linie, aber sie lauerten eben auch auf Fehler der Gäste, die sie punktuell und wenn es die Situation hergab, mit viel Schwung anliefen. Und so entstand auch das 1:0. Gegen den anlaufenden Lukas Witterauf nahm ein Verteidiger den Ball so an, dass er offen lag und er den Körper nicht mehr zwischen Ball und Gegner brachte. Witterauf nutzte die Gelegenheit, schnappte sich das Leder, ging alleine aufs Tor zu und vollendete sicher zum umjubelten 1:0.
Gleich vier Akteure beobachten gespannt, wohin das Zuspiel von Robin Herbst (re.) wohl gehen wird.
Markus Schütz
Die zweite Halbzeit ist eigentlich schnell erzählt. Denn zum einen änderte sich an der Statik des Spiels nichts, im Gegenteil. Mit zunehmender Dauer mussten oder wollten die Schammelsdorfer immer tiefer stehen, die Aubstadter drückten, ohne allerdings in den entscheidenden Räumen durch- oder gar zu gefährlichen Abschlüssen zu kommen. Die Gastgeber arbeiteten weiter geschlossen und sehr konsequent gegen den Ball und schalteten vereinzelt um, ohne allerdings den letzten Zug zu entwickeln, um einen zweiten Treffer und damit die Vorentscheidung zu setzen. Und so blieb die Partie bis in die Schlussminuten offen. Zwischenzeitlich gab es hüben wie drüben je eine Situation, in der Handspiel im Sechzehner gefordert wurde. Aber Schiri Schaab bewertete beide Aktionen gleich und ließ jeweils weiterspielen, was auch absolut vertretbar war. In den letzten Minuten gingen die Gäste dann volles Risiko und hatten auch endlich Abschlüsse - und beide waren tatsächlich gefährlich. Zunächst zog Timm Koch aus der Mitteldistanz wuchtig ab, aber der Ball zischte einen halben Meter am Dreieck vorbei. Und bereits in der Nachspielzeit wurde der eingewechselte Patrik Warmuth unmittelbar vor der Sechzehnerlinie zu Fall gebracht und es gab den berechtigten Freistoß. Die letzte Möglichkeit für die Aubstadter und damit Hoffnung, auf der anderen Seite Bangen um den Dreier bei den Schammelsdorfern. Aber Lukas Merkl setzte den Ball über die Querlatte, kurz darauf war Schluss.
In der Luft kann sich hier Schammelsdorfs Pascal Herbst (vo.) gegen Piet Scheurer durchsetzen.
Markus Schütz
Die Aubstadter starben in dieser Partie in Schönheit. Sie hatten viel den Ball, allerdings meist in Regionen, die den Schammelsdorfern nicht weh taten. Und einer ihrer wenigen Fehler wurde gnadenlos bestraft. Zwar versuchten sie es immer wieder sowohl übers Zentrum als auch über die Außen, durchzukommen. Aber im und unmittelbar um den Sechzehner herum packten die Schammelsdorfer kompromisslos zu, kamen gut in die Zweikämpfe und gewannen ihre defensiven meist. Und so war es ein kampfstarker, geschlossener - und vor allem effektiver Auftritt. Denn auch die Schammelsdorfer traten offensiv kaum in Erscheinung. Das mussten sie aber auch nicht: Sie verdienten sich ihren Dreier durch die Lust, zu verteidigen. Und dass im Fußball eben nicht der Ballbesitz, sondern die geschossenen Tore Spiele entscheiden, darauf war der Schammelsdorfer Matchplan aufgebaut. Oder wie es Trainer Fabian Kemmer sagte: "Wir sind im Abstiegskampf. Wir müssen nicht schön spielen - wir müssen Punkte holen. Egal wie!"
Spielbericht eingestellt am 01.12.2024 03:15 Uhr