Marcel Bargel, Schiedsrichter der Begegnung zwischen Frammersbach und Unterpleichfeld, notierte in der 86.Spielminute einen Spielerwechsel. Julius Endres ersetzte Valentin Vogel. Den Kulli hätte der Unparteiische gleich aus der Brusttasche draußen lassen können, denn nur Sekunden später gab es erneut was zu notieren: Jener kurz zuvor eingewechselte Julius Endres erzielte das 2:1 für Unterpleichfeld. Das erste Saisontor des Eigengewächses war gleichzeitig der Siegtreffer für die Gäste. Es war nicht der erste Glücksgriff des Trainerduos Andreas Zehner und Simon Friedrich: Der ebenfalls eingewechselte Hannes Zeidler hatte nach Vorlage des zur Pause gekommenen Jan Rabe fünf Minuten zuvor zum Ausgleich getroffen. Alle vier Einwechselspieler hatten maßgeblich zum sechsten Unterpleichfelder Saisonsieg beigetragen. "Sie haben großen Input gegeben", lobte Spielertrainer Andreas Zehner seine Akteure von der Bank. Nun wartete im Abstiegskrimi Tabellennachbar DJK Dampfach. Zehner drückte zwar ob des jüngsten Sieges im Spessart etwas auf die Euphoriebremse, schickte aber auch eine Kampfansage in Richtung des Gegners: "Natürlich wollen wir an den Erfolg anknüpfen."
Auf Drei Zähler sind die Kicker aus dem Krautdorf durch den Sieg in Frammersbach an den ersten Relegationsplatz herangerückt. Auch dem geschuldet dass die DJK Dampfach 2024 noch keine Punkte einfahren konnte. Zum Auftakt lag die Elf von Oliver Kröner in Großbardorf bereits zur Pause mit 0:4 zurück, dass Endresultat von 6:3 war am Schluss nur Ergebniskosmetik. Auch das Derby gegen Gochsheim eine Woche später verlor der letztjährige Aufsteiger, wenn auch eher unglücklich. Gar der Gochsheimer Spielertrainer Michael Herrmann hätte dem Gegner einen Punkt zugestanden: "Vom fußballerischen her hätte sich Dampfach einen Punkt verdient gehabt, da sie nie aufgesteckt haben." Und auch Oliver Kröner hatte von seiner Mannschaft eine deutliche Leistungssteigerung gesehen. "Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben das Spiel weitgehend bestimmt. Nur das Auslassen sehr vieler Torchancen ist zu bemängeln."
Adrian Hatcher (li.) schirmt das Leder gegen Valentin Vogel ab.
Sascha Kämmer
Wie schon gegen Gochsheim saß Lars Tully, Dampfachs erfolgreichster Torschütze mit acht Saisontoren, zu Beginn nur auf der Bank. Dominik Heide und Robin Baumgärtner begannen für Lois Jilke und Thiemo Persch. Bei Unterpleichfeld beorderte Andreas Zehner Hannes Zeidler und Jan Rabe in die Startelf.
Die Gäste fanden gut in die Partie, Christopher Gonnert gab nach vier Minuten einen ersten Warnschuss aus der Distanz ab. Fünf Minuten später war es wieder Gonnert, der einen hohen Einwurf zu Danny Schlereth weiterleitete, TSV-Keeper Stefan Kraus verhinderte gerade noch den Einschlag (9.). Die DJK zeigte sich extrem griffig und spielfreudig, rieben sich im weiteren Verlauf aber an der gut stehenden Abwehr der Heimelf immer wieder auf. Unterpleichfeld war Offensiv ziemlich ideenlos, erst nach einer halben Stunde gelang der erste kontrollierte Abschluss durch Valentin Vogel, Gästekeeper Noah Mack musste nachfassen, hatte das Leder dann aber sicher (31.).
Freistoß hernach auf der Gegenseite, Luca Zeiß zielte knapp über die Latte (39.). Kurz vor der Pause dann große Chance für Unterpleichfeld nach einem dicken Patzer von Noah Mack: Im eigenen Fünfer vertändelte der Torwart den Ball an Hannes Zeidler, bügelte seinen Fehler aber wieder aus und nahm dem Angreifer den Ball wieder vom Schlappen (41.).
Die DJK Dampfach hatte den ersten Durchgang über weite Strecken kontrolliert. Im Sechzehner war dann aber, mit Ausnahme der Anfangsphase, meist bei der gut aufgelegten Verteidigung um Marco Hart und Lukas Gull Schluss. Unterpleichfeld blieb Offensiv einiges schuldig im ersten Durchgang, konnte kaum Durchschlagskraft entwickeln. Die dicke Chance gegen der ersten Hälfte war ein Fehler des Gegners vorausgegangen.
Laufduell zwischen Marcel Meusert (re.) und Luis Schenk.
Sascha Kämmer
Zur zweiten Halbzeit ersetzte beim TSV Unterpleichfeld Jakob Wehr den gelb- belasteten Andreas Zehner. Und der hatte bereits kurz nach Wiederanpfiff die große Chance zur Führung, als Hannes Zeidler am linken Sechzehnereck durchsteckte, Noah Mack den Treffer aber mit einer Glanztat verhinderte (47.). Nur Augenblicke später zeichnete sich auch Unterpleichfelds Keeper mit einer Glanzparade aus, Stefan Kraus rettet nach einer Ecke gegen Adrian Hatcher aus kurzer Distanz (48.). Nächstes Brett der Gäste, Luca Zeiß nagelte das Leder von der Sechzehnergrenze an den Pfosten (50.). Diskussionswürdige Szene hernach vor dem Dampfacher Strafraum: Jakob Wehr war nach einem langen Ball aus der eigenen Hälfte durchgebrochen, stürmte aufs Gästetor zu. Luca Zeiß konnte den ehemaligen Kitzinger nicht mehr stellen, traf ihn noch vor der Sechzehnergrenze am Fuß. Notbremse, folglich wäre Rot angebracht gewesen. Doch die Pfeife des Unparteiischen blieb stumm (68.).
Nichtsdestotrotz gewannen die Hausherren nun immer mehr an spielerischen Übergewicht. Der eingewechselte Leon Vollmuth leitete eine Flanke weiter auf Hannes Zeidler, wieder reagierte Noah Mack klasse (68.). Das Spiel stand auf der Kippe, die Heimelf drauf und dran in Führung zu gehen. Erneut sorgte in der Schlussphase Jakob Wehr für Alarm, setzte sich im Sechzehner gegen den herausgeilten Noah Mack und Max Witchen durch, sah den besser postierten Johannes Göbel, der aufs verwaiste Tor schoss, doch Luca Zeiß rettete auf der Linie (80.). Und nur wenige Augenblicke später wieder Jakob Wehr, der über rechts geschickt wurde, Max Witchen abhängte, das Leder aber wieder nicht an Noah Mack vorbeibrachte (82.). Aber auch die Gäste waren noch lebendig: Flanke von rechts auf den eingewechselten Paul Först, dessen Kopfball den rechten Pfosten touchierte (86.). Am Schluss blieb es beim torlosen Remis.
Marcel Meusert (li.) setzt zur Grätsche gegen Adrian Hatcher an.
Sascha Kämmer
Ein Unentschieden, wie es verdienter eigentlich nicht sein kann. Beide Mannschaften hatten ihre Momente und Torchancen und lieferten sich einen leidenschaftlichen Abstiegsfight. Der Siegtreffer hätte hüben wie drüben fallen können.
In der Tabelle bleibt nach der heutigen Punkteteilung alles beim Alten, lediglich den direkten Vergleich konnte die DJK Dampfach bereits klar machen. Unterpleichfeld hat weiterhin drei Zähler Rückstand auf die DJK Dampfach und den unteren Relegationsplatz, neun sind es aktuell aufs rettende Ufer. Nun stehen den Kickern aus dem Krautdorf an den nächsten beiden Spieltagen knackige Aufgaben ins Haus: Am Samstag geht es für die Blauweißen zum Tabellenzweiten nach Schweinfurt, eine Woche drauf ist Tabellenführer Karlburg zu Gast. Die Mannschaft von Oliver Kröner empfängt am Sonntag Vatanspor Aschaffenburg, dann gehts zum nächsten Kellerduell nach Leider.
Und auch an Ostern wird statt Eier suchen Fußball gespielt. Am Ostermontag treffen Unterpleichfeld und Dampfach nämlich in der zweiten Qualifikationsrunde zum Toto-Pokal erneut aufeinander.
Spielbericht eingestellt am 17.03.2024 21:56 Uhr