Jeweils mit drei wichtigen Punkten sind die DJK Don Bosco Bamberg und der 1. FC Lichtenfels am vergangenen Wochenende in das Fußballjahr 2024 gestartet. In der Landesliga Nordwest trennten beide Teams vor dem direkten Aufeinandertreffen am Freitagabend nur drei Zähler, das noch ausstehende DJK-Nachholspiel in Schweinfurt außen vor gelassen.
Während der Bayernliga-Absteiger mit Trainer Michael Hutzler spätestens nach dem Patzer der FT Schweinfurt in Haibach wieder ein entscheidendes Wörtchen um die ganz vorderen Plätze mitreden kann, geht es für die Korbstädter zunächst einmal mehr um das Erreichen des Klassenerhalts in einer relativ ausgeglichen konstellierten Landesliga, in der man sich zur Winterpause immerhin solide zehn Punkte Vorsprung auf die Relegationsränge erarbeitet hatte.
Philipp Hörnes (li.) wird auf der Suche nach einer Anspielstation fair von Leon Holzheid (re.) gestoppt.
Sebastian Pflaum
Durchaus zapfig waren die Bedingungen auf der Rudi-Ziegler-Sportanlage in Wildensorg, als die Begegnung zwischen der DJK Bamberg und dem 1. FC Lichtenfels am Freitagabend unter Flutlicht angepfiffen wurde. Immerhin der Spielverlauf sollte die rund 200 Zuschauer etwas einheizen, denn beide Mannschaften wagten von Beginn an immer wieder das Preschen nach vorne, um offensive Akzente zu setzen. Eine erste Großchance erspielten sich dabei in der achten Spielminute die Korbstädter. Jano Scheler hatte gleich zweimal aus kurzer Distanz die Möglichkeit, zum 0:1 für die Gäste einzuschieben. Bei seinem ersten Abschluss stand ihm Torhüter Thomas Schuberth im Weg, anschließend klärte Sebastian Zweyer gerade noch so auf der Torlinie. Je länger das Spiel aber dauerte, desto mehr fanden eher die Hausherren einen Zugriff auf das laufende Geschehen. In der 14. Minute schaltete Vlad Saprykin in der Spitze am schnellsten, als die Bamberger einen Freistoß aus dem Halbfeld schnell ausführten. Sechs Minuten später hatte Johannes Rosiwal das 1:0 nach einer ansehnlichen Ballstafette der Gastgeber auf dem Fuß, jedoch sollte ihm sein zweiter Saisontreffer zehn Meter vor dem Lichtenfelser Tor verwehrt bleiben. Nach rund einer halben Stunde zeichnete sich erstmals ein Chancenplus für die DJKler ab, die nun auch den Ball deutlich souveräner in ihren Reihen bewegten. Nach exakt 30 Minuten belohnten sich die Hausherren schließlich für ihre offensiven Ansätze, wenngleich der Treffer durch eine gelungene Einzelaktion von Simon Allgaier geschah. Nachdem Bambergs Toptorschütze den Ball von Luis Nüßlein zugespielt bekommen hatte, setzte er aus rund 25 Metern Torentfernung zum Schlenzer an und ließ Niklas Weise im Gehäuse der Gäste nicht den Hauch einer Chance. Sehenswert und viel umjubelt schlug das Leder im rechten Knick ein, die DJK führte – zu diesem Zeitpunkt verdient – mit 1:0! Die erste Halbzeit bog dann bereits auf die Zielgeraden ab. Das vorherrschende Bild blieb dabei weitestgehend unverändert. Lichtenfels tat sich im Spielaufbau schwer gegen teils hoch pressende Bamberger, die bis zum Pausenpfiff keinen Torschuss der Gäste mehr zuließen.
Christopher Schaller (li.) fällt spektakulär nach einem Zweikampf mit Vlad Saprykin (re.).
Sebastian Pflaum
Nachdem sich beide Mannschaften in den Kabinen kurz aufwärmen konnten, waren die Vorzeichen für den zweiten Spielabschnitt klar: Die Hausherren wollten den Dreier schnellstmöglich unter Dach und Fach bringen, bestenfalls mit einem zeitnahen zweiten Tor. Die Gäste hingegen witterten ihre Chance, aufgrund des knappen Zwischenergebnisses vielleicht doch noch etwas Zählbares mit nach Hause zu nehmen. Es dauerte daher auch nur wenige Minuten, ehe sich weitere Großchancen zugetragen hatten. In der 49. Minute hatte Sebastian Zweyer aus zentraler Position das 2:0 auf dem Fuß, wenig später scheiterte David Daumann nach einem Doppelpass mit Felix Lausch auf der gegenüberliegenden Seite (53.). Die offensive Ausrichtung beider Mannschaften sorgte nach rund einer Stunde dafür, dass Don Bosco seine agilen Außenspieler immer häufiger in Szene setzen konnte. Torschütze Simon Allgaier gab dabei häufig den Initiator und sorgte mit präzisen Steck- und Steilpässen dafür, dass sich seine Mannschaft weitere Großchancen generieren konnte. Mit der Zeit allerdings schlich sich in vielen Bamberger Gesichtern mehr und mehr die Verzweiflung ein, denn FCL-Schlussmann Niklas Weise fing nun allmählich an, über sich hinaus zu wachsen. In der 60. Spielminute hatte Johannes Rosiwal beispielsweise das Nachsehen, als er im Fünfmeterraum zum Abschluss kam. Und auch mehrere weitere DJK-Gelegenheiten machte der FCL-Schlussmann in den folgenden Szenen unschädlich. In der 66. Spielminute klingelte es dann beinahe auf der anderen Seite, als Lichtenfels‘ auffälligster Offensivakteur Lukasz Jankowiak nach einem bösen Schnitzer in der DJK-Defensive aus elf Metern frei zum Schuss kam. Nur das Aluminium verhinderte hierbei einen Einschlag (66.). Dieser Angriff hätte bereits eine Art Warnschuss für die Gastgeber sein können, die es schlicht und ergreifend verpassten, den Deckel auf dieses Spiel zu machen.
Alle Augen Richtung Ball: Gleich wird ein aussichtsreicher DJK-Freistoß ausgeführt.
Sebastian Pflaum
Was mit der Zeit durchaus auffällig geworden war, ist die Tatsache, dass Heim-Trainer Michael Hutzler auch mit fortschreitender Spieldauer weiter auf die Elf vertraute, die er von Beginn an auf den Platz geschickt hatte. Bis zuletzt wechselte der Bamberger Coach nicht aus. Verwerflich war dieser Umstand sicherlich nicht, schließlich lag das zweite DJK-Tor ja irgendwie über die gesamte zweite Hälfte hinweg in der Luft. Es sollte jedoch anders kommen. Nachdem Don Bosco eine weitere Großchance durch Simon Allgaier schludrig liegen ließ, nutzte Jano Scheler den erst zweiten wirklichen Torschuss der Lichtenfelser in dieser zweiten Halbzeit, um zum 1:1 auszugleichen. Christopher Schaller spielte dabei einen eröffnenden Ball raus ans rechte Sechzehnereck. Dort konnte Tobias Zollnhofer das Leder präzise in Richtung des Torschützen verarbeiten, der sich den Treffer aus kurzer Distanz zielgerichtet nicht mehr nehmen ließ (78.). Da war er nun gefallen, der ernüchternde Ausgleich aus Sicht der Gastgeber, die ihre zuvor vergebenen Großchancen jetzt bestraft sehen mussten. Noch aber war Zeit auf der Uhr, um sich die wichtigen drei Punkte im Kampf um die ganz vorderen Plätze wieder zurückzuholen. In diesen Schlussminuten war Vlad Saprykin eine prägende Figur im Bamberger Offensivspiel, der fünf Minuten nach dem 1:1 per Steckpass ein erstes Mal in Szene gesetzt wurde und nur noch Niklas Weise vor sich fand. Lichtenfels‘ Schlussmann jedoch blieb erneut standhaft gegen den heranrauschenden DJKler. Zwei Minuten vor dem Ende kam es zum nächsten direkten Aufeinandertreffen dieser beiden Herrschaften – und wieder sollte Niklas Weise dabei die Oberhand behalten. Per Aufsetzer versuchte es Vlad Saprykin diesmal zentral aus 16 Metern, doch Weise bekam erneut die Fingerspitzen an den Ball. In der 90. Minute dann der nächste Anlauf der DJK Bamberg: Diesmal kam Johannes Rosiwal zum Abschluss, doch auch er konnte den Keeper der Gäste nicht bezwingen. Die letzte Großchance gehörte dann noch einmal den Lichtenfelsern, die dem abwechslungsreichen Spiel fast noch die Krone aufsetzten. Christopher Schaller wagte nach einem langen Ball vom eingewechselten Luca Schreiber noch einmal den Schuss aus der Distanz, der letztlich von einem Bamberger Abwehrbein so abgefälscht wurde, dass er gegen beide Innenpfosten und von dort aus zurück ins Spiel prallte (90.+2.). Was wäre das für ein Schlusspunkt gewesen! Am Ende jedoch blieb es bei der Punkteteilung, die den Lichtenfelsern zum Erreichen des Klassenerhalts sicherlich mehr bringt, als den Bambergern in Bezug auf die vorhandenen Aufstiegsambitionen.
Spielbericht eingestellt am 08.03.2024 23:56 Uhr