Ein richtungsweisendes Spiel war es für beide Mannschaften, die aktuell um die Plätze vor den Relegationsrängen kämpfen. Der heimische TSV Gochsheim stand punktgleich mit dem SV Vatan Spor Aschaffenburg (erster Relegationsplatzinhaber) da, hatte aber ein Spiel weniger absolviert. Auf der anderen Seite hatte der SV Friesen drei Punkte weniger als der TSV Gochsheim auf der Haben-Seite, aber auch ein Spiel weniger als die Gochsheimer absolviert. Beide Trainer waren sich vor dem Spiel einig, dass es ein richtungsweisendes Spiel wird, in dem gilt: Verlieren verboten! "Jetzt beginnen die Wochen der Wahrheit. Wir wollen und müssen aber von Aufgabe zu Aufgabe denken und uns dann Schritt für Schritt in Richtung unseres Ziels ,Direkter Klassenerhalt' bewegen", so TSV-Trainer Stefan Riegler vor dem Spiel, der mit seinen Jungs voll auf drei Punkte gehen wollte. Zuletzt versäumte man es beim TSV Mönchröden nach einer guten Vorstellung mit dem dritten Treffer den Sack zuzumachen und einen Sieg nach Hause zu nehmen. So musste man sich mit einem Zähler begnügen bei einem weiteren direkten Konkurrenten, was aber Stefan Riegler nicht ganz unglücklich stimmte. Auf der anderen Seite wollte natürlich auch Friesens Trainer Peter Reichel mit etwas Zählbarem aus Gochsheim nach Hause fahren. "In einem solchen Spiel zählen die Punkte schon fast doppelt. Wir wollen etwas mitnehmen und nicht mit leeren Händen nach Hause fahren", so der Frankenwälder Übungsleiter. Er war sich um die Schwere der Aufgabe absolut bewusst, denn die Gochsheimer verloren seit August 2022 kein Heimspiel mehr. Reichel war sich aber auch sicher, dass die Mannschaft gewinnen wird, die mehr ohne Ball arbeiten wird.
Rico Nassel (re.) läuft den heimischen Verteidiger Mirza Mekic früh an.
Alexander Grober
Es entwickelte sich von Beginn an ein temporeiches Spiel. Die Brisanz und Wichtigkeit der Begegnung war von Beginn an anzumerken. Den besseren Start erwischten aber die Gochsheimer, die nach neun Minuten die erste Riesenchance zur Führung hatten. Nach einem Querpass von der Außenbahn kam Manuel Zweiböhmer im Zentrum an den Ball. Er drehte sich und schoss mit vollem Risiko nur knapp am Frankenwälder Gehäuse vorbei. Auf der anderen Seite hatten die Friesener nach 18 Minuten durch ihre wendige Sturmspitze Rico Nassel die erste Aktion. Mit dem schwächeren rechten Fuß verfehlte er aber auch sein Ziel nur knapp aus zweiter Reihe. Insgesamt war aber beiden Mannschaften die Präzision im letzten Drittel anzukreiden. Bis ca. 20 Meter vor dem Tor machten es beide Teams recht gut, ließen aber im entscheidenden Moment die notwendige Genauigkeit vermissen. Nach 23 Minuten wurde dann Rico Nassel nach einem zu harten Einsteigen in der Nähe der Gochsheimer Bank für zehn Minuten vom Feld geschickt. Auf der anderen Seite war es zwei Zeigerumdrehungen später Jonas Heimrich, der mit der Roten Karte des Feldes verwiesen wurde. Er war letzter Mann und stoppte den durchgebrochenen Noah Schorn, der aber nach Außen wegwollte. Schwierige Entscheidung, aber sicherlich vertretbar. Das tat den Gochsheimern natürlich weh und Stefan Riegler musste gezwungermaßen Mario Ketterl nach hinten ziehen. In der Phase Zehn gegen Zehn waren dann zunächst die Frankenwälder die deutlich überlegene Mannschaft. Die Reichel-Mannen hatten das Momentum auf ihrer Seite. Nach 26 Minuten schoss Lukas Pflaum per Direktabnahme nur ans Außennetz des TSV-Tores. Sechs Zeigerumdrehungen später muss es dann eigentlich 0:1 stehen, doch sowohl Noah Schorn, als auch Louis Bachinger brachten eine hochkarätige Doppelchance nicht im Gochsheimer Gehäuse unter. Dies wurde nur wenig später bestraft, als Gästeverteidiger Nikolai Altwasser nach Kopfballverlängerung von Tino Kummer das Leder nicht entscheidend klären konnte. Rico Gmehling war Nutznieser, der mit einer Direktabnahme die Führung für die Hausherren besorgen konnte. Mit dem Treffer war dann die Zeitstrafe für Rico Nassel abgelaufen. Doch die Frankenwälder hatten bis zur Pause nicht mehr viel zu bieten. Man rannte zwar an, hatte allerdings auch Glück, dass es nicht 2:0 stand. Ein Steilpass aus der Verteidigung heraus brachte Yannick Sprenger ins Laufduell mit Maximilian Graf, als die Gästedefensive weit aufgerückt war. Er schlug zwei Haken, traf mit seinem Abschluss aber nur den Pfosten des SV-Gehäuses. Dabei blieb es dann zu Pause, als die Friesener einem knappen Rückstand hinterherlaufen mussten.
Manuel Zweiböhmer (li.) und Gästekapitän Lukas Pflaum kreuzen die Klingen.
Alexander Grober
Mit einem Doppelwechsel der Gochsheimer begann die zweite Halbzeit, als nach kurzer Zeit wieder Gleichzahl hergestellt war. Maximilian Graf sah nach einem unnötigen, vorausgehenden Fehlpass seines Mitspielers die Gelb-Rote Karte, als er wiederholt foulte (49.). Das war sicherlich nicht förderlich für die Frankenwälder, die zwei Minuten später Riesenglück hatten. Nach einigen Fehlpässen zuvor leitete ein weiterer die Riesenchance für Gochsheim ein. Tino Kummer steckte durch zu Yannick Sprenger, doch Tobias Bauerschmidt parierte im Eins-gegen-Eins-Duell per Fußabwehr glänzend. Ansonsten war nicht viel passiert auf dem gepflegten Rasenplatz in Gochsheim. Die Gäste versuchten alles, um zum Ausgleichstreffer zu kommen, bissen sich aber die Zähne an der Gochsheimer Defensive aus. Dazu kam noch, dass man im letzten Drittel viel zu unentschlossen zu Werke ging und so kaum nennenswerte Strafraumszenen erarbeiten konnten. Viel zu wenig wurden auch die Außenbahnen eingebunden, von denen kaum Gefahr ausgehen sollte. So versuchte Peter Reichel mit zwei Wechseln das Spiel seiner Mannschaft nochmal zu beleben, doch es kam nicht viel dabei herum. Die heimischen Akteure hatten nur wenig Mühe, die Angriffsversuche der Friesener im Keim zu ersticken, da man auch defensiv viel investierte. Nach 76 Minuten bekam dann Gochsheims Manuel Zweiböhmer eine Zehn-Minuten-Strafe nach Foulspiel im Mittelfeld ausgesprochen. Aber auch die erneute Überzahl konnten die Frankenwälder nicht ausnutzen. Man umspielte zwar den Strafraum der Hausherren, doch gefährlich wurde es nur wenig später auf der anderen Seite. Nach 81 Minuten konterte der TSV in Person von Nico Kummer, doch seine Bogenlampe landete nur auf Netz. In einer umkämpften Schlussphase, die geprägt vom Friesener Anrennen war, sollte dann kaum mehr etwas Zwingendes in beiden Strafräumen passieren. Die Gäste hatten zwar durch Nils Firnschild und Lukas Pflaum noch zwei Abschlüsse, die aber Irnes Husic im TSV-Tor vor keine Herausforderung stellen sollten. Mit Geschick retteten die Gochsheimer die knappe 1:0-Führung über die Zeit, als nach fünfminütiger Nachspielzeit Schiedsrichter Patrick Höfer vom 1. SC Feucht die Begegnung beendete.
Mario Ketterl (re.) bedrängt den abdrehenden Lukas Pflaum.
Alexander Grober
Spielbericht eingestellt am 12.03.2023 18:43 Uhr