So deutlich wie im Hinspiel, als der SV Friesen beim 8:1-Heimsieg nach Belieben das Spiel dominieren konnte, wird es im heutigen Rückspiel nun nicht werden. Ähnlich ist aber die Personallage beim 1. FC Sand wie beim Hinspiel. "Wie schon beim Hinspiel werden uns am Wochenende elf Spieler fehlen", spricht Co-Trainer Maximilian Zang die erneute Personalproblematik an. Dennoch möchte er mit seiner Mannschaft den Widrigkeiten zum Trotz an die Leistungen der letzten beiden Spiele anknüpfen. "Wir wollen beweisen, dass wir zu Hause drei Punkte holen können und nicht nur zur Halbzeit führen können, wie gegen Schwebenried", so Zang. Seine Spieler agieren im Vergleich zu den ersten Wochen der Saison deutlich mutiger. Dennoch folgte auch in der vergangenen Woche kein Punktgewinn, was sich nun im Heimspiel gegen den SV Friesen ändern soll. Auf der anderen Seite konnte der SV Friesen in der Vorwoche wieder etwas aufatmen. Nach dem 2:1-Heimsieg gegen die Freien Turner, konnte sich der SVF wieder über den Strich in der Tabelle der Landesliga Nordwest arbeiten. Nun soll der nächste Sieg beim Tabellenschlusslicht vom 1. FC Sand werden. "Wir dürfen und werden den Gegner nicht unterschätzen", so Reichel im Hinblick auf die guten Kritiken der Sander in den letzten Wochen. So deutlich wie im Hinspiel wird es nicht werden, sehe Reichel genauso. Er möchte mit seinem Team mit 30 Punkten in die Winterpause und in Sand den nächsten Schritt machen. "Für uns zählen nur die drei Punkte", so der SVF-Coach abschließend, der den zweiten Sieg in Folge in Sand einfahren möchte.
Tobias Burger nach dem Treffer zum 1:0...
Alexander Grober
Das Spiel benötigte von Beginn an kaum Anlaufzeit, als Thomas Gerold nach nicht einmal einer Minute die Riesenmöglichkeit hatte, die Reichel-Mannen in Führung zu bringen. Rico Nassel eröffnete mit einem Diagonalball auf Louis Bachinger. Über die Station Noah Schorn gelangte der Ball dann zu Thomas Gerold, der am zweiten Pfosten völlig alleingelassen war. Doch Nils Nigbur bewahrte seine Mannschaft vor einem sehr frühen Rückstand. Daraufhin war etwas Leerlauf in der Partie, dennoch kamen die Sander einen Tick besser ins Spiel. Die Gäste aus Friesen hatten dennoch das Übergewicht an Ballbesitz, agierten aber im letzten Drittel vor dem FC-Tor meist zu ungenau oder unentschlossen. Die Hausherren hatten dann Mitte des ersten Durchgangs zwei gute Aktionen, die jeweils Spielertrainer Maximilian Zang initiierte. Erst war es Tobias Burger, der abgeblockt wurde (19.), wenig später war es ein abgefälschter Schuss von Fabio Herrmann, der knapp am Bauerschmidt-Tor vorbeischrammte (22.). Auf der anderen Seite wurde der in der ersten Halbzeit agile Thomas Gerold aus halblinker Position abgeblockt (24.). Doch wenig später war es dann soweit, als die Hausherren aber eher überraschend mit 1:0 in Führung gehen konnten. Vorausgehend war eine strittige Einwurfsituation, die den Ball zu Christian Knoblach brachte. Er flankte nach innen zum alleingelassenen Tobias Burger, der im Zentrum keine Mühe hatte, gegen die Laufrichtung von Torhüter Tobias Bauerschmidt einzunicken. Große Freude bei den Hausherren, die aber nicht lange halten sollte. Denn Friesen berappelte sich nur kurz und konnten den Rückschlag nur wenig später wegstecken. Erst schoss Noah Schorn mit der linken Klebe knapp am Sander Gehäuse vorbei (28.), als es wenig später soweit war. Man war sicherlich die bessere Mannschaft mit deutlich mehr Ballbesitz, aber eben noch der fehlenden Konsequenz im letzten Drittel. Diese zeigten sie in der 31. Minute, als Thomas Gerold nach Querpass von Louis Bachinger auf 1:1 stellen konnte. Gleicher Akteur wurde nur vier Zeigerumdrehungen später erneut sträflich alleine gelassen, als er die Frankenwälder in Führung bringen konnte mit seinem trockenen Schuss ins lange Eck. Viel mehr passierte nicht im ersten Spielabschnitt, als Schiedsrichter Peter Haas vom TSV Wendelstein die Pause einläutete.
Tobias Burger (re.) im Duell mit dem Frankenwälder Lukas Pflaum.
Alexander Grober
Direkt nach Wiederbeginn waren die Gäste darauf besonnen, das Spiel zu entscheiden mit dem dritten Treffer ihrerseits. Die erste Aktion hatte dazu Noah Schorn nach drei Zeigerumdrehungen, als er aus spitzem Winkel abschließen konnte, Nils Nigbur aber parieren konnte. Auch bei der nächsten Aktion stand der Sander Schlussmann dem dritten Frankenwälder Treffer im Wege, als Louis Bachinger es probierte, aber Nigbur erneut zur Stelle war (55.). Die Sander agierten in der Folgezeit nun deutlich mutiger und probierten es mit Angriffen, die den Ausgleichstreffer erzwingen sollten. Nach 65 Minuten dann wohl der Knackpunkt des Spiels, als Gästeverteidiger Maximilian Graf mit der Gelb-Roten Karte des Feldes verwiesen wurde. Aus meiner Sicht eine zu harte Entscheidung, da hätte man auch noch ein Auge zudrücken können, als das Fingerspitzengefühl des Unparteiischen fehlte. Daraufhin war es fast wie Einbahnstraßenfußball in Richtung Friesener Tor. Sand agierte viel druckvoller, konnten aber den letzten Pass noch nicht vor das Gehäuse von Tobias Bauerschmidt bringen. Als noch eine viertel Stunde auf der Uhr war, hatte André Lörzer und Tobias Düring jeweils eine gute Möglichkeit. Zwei Mal war es aber Tobias Bauerschmidt, der in dieser Situation seine Farben noch im Spiel halten konnte. Die Frankenwälder hingegen konnten nur noch für wenig Entlastung sorgen. Noah Schorn hatte nach 84 Minuten per Freistoß eine gute Aktion, das 1:3 zu besorgen, doch sein Versuch schrammte knapp am Pfosten vorbei. Dann kam es, wie es kommen musste. Sand kam fünf Minuten vor dem Ende zum insgesamt nicht unverdienten Ausgleichstreffer, als sich André Lörzer auf der rechten Seite durchsetzen konnte und Joker Tobias Düring bediente. Er musste nur noch einschieben zum vielumjubelten Sander Treffer.
Joker Tim Hergenröther hatte danach für die Friesener noch eine Aktion, als er in der 89. Minute an Nils Nigbur scheiterte, der das 2:2 festhalten konnte. Denkste - Pit Panzer konnte in der Nachspielzeit seine Farben mit einem Doppelpack auf die Siegerstraße bringen. Mit viel Willen erzwang er das 4:2 - die Entscheidung - als er fast über das komplette Spielfeld marschieren konnte und eine Empfehlung an seinen Coach abgab, ihn kommende Woche über 90 Minuten spielen zu lassen.
Danach war Schluss. Aufgrund einer Riesenmoralleistung gewann der FC Sand nicht unverdient gegen den SV Friesen. Die Gäste hingegen ließen im zweiten Spielabschnitt so einiges vermissen, was es braucht, um gegen jeden Gegner in der Landesliga bestehen zu können.
Sands Kapitän Fabian Röder (re.) im packenden Zweikampf mit dem Friesener Verteidiger Jonathan Müller.
Alexander Grober
Siegerjubel 1. FC Sand
Alexander Grober
Spielbericht eingestellt am 12.11.2022 19:35 Uhr