„Ich erwarte Beton beim Gegner, der mit einer Fünferkette aufläuft. Wir sind daher offensiv ausgerichtet und wollen das Zentrum kontrollieren“, gab FCL-Trainer Oliver Müller vor der Begegnung preis und sollte mit seiner Vermutung recht behalten. In der Tat schickte sein früherer Mannschaftskollege beim SC Weismain und dem VfL Frohnlach, Oliver Kröner, einen defensiv orientierten Gegner aufs Grün des Karl Fleschutz Stadions, lief die Hausherren aber gerade in der Anfangsphase hoch an, worauf sich Lichtenfels erst im Laufe des Spiels einstellen musste.
Hautnah bewacht Thiemo Persch (hi.) den nimmermüden FCL-Angreifer Lukasz Jankowiak.
Bernd Riemke
Dieses zum Teil hohe Anlaufen und ständige Druck ausüben auf den ballführenden Innenverteidiger der offensiven Dreierreihe der DJK führte rasch zum Erfolg – wenn auch unter gütiger Mithilfe der Gastgeber. Adrian Hatcher setzte einem langen Ball nach und konnte so tatsächlich ein zu kurz geratenes Rückspiel von Kapitän Martin Hellmuth aufnehmen und an Keeper Weise vorbei in die Maschen schieben (3.). Dieser frühe Treffer spielte den Unterfranken selbstredend perfekt in die Karten. In der Folge durfte jeder aus den Angriffsreihe einmal abschließen, doch Leon Heppt (14.) und Patrick Winter (20.) scheiterten am glänzend reagierenden Niklas Weise zwischen den Pfosten der Hausherren. Die spielten sich erst allmählich frei, suchten wir ursprünglich avisiert den Weg über das Zentrum, um mit schnellem Direktpassspiel hinter die dich gestaffelte Fünferkette der DJK zu gelangen. Das gelang in der 21. Minute als Jankowiak seinen Sturmpartner Daniel Oppel in Szene setzte, dieser im Strafraum ins Dribbling ging und sehr überlegt mit dem rechten Innenrist ins lange Eck abschloss. Der Ausgleich war der Auftakt für eine Phase, in der Lichtenfels geduldig lauerte und sich im richtigen Moment einige Großchancen kreierte. Pfadenhauers Kopfball wurde jedoch in höchster Not geklärt, gegen Holzheids Distanzschuss half der Querbalken und als Jankowiak gen linkes oberes Tordreieck zielte, flog Torsteher Götz sehenswert in die bedrohte Region. Die Hausherren waren am Drücker und belohnten sich noch vor dem Halbzeitpfiff für ihre Mühen. Fabian Funk, der einige gefährliche Standards schlug, trat eine Ecke von der linken Seite auf den kurzen Pfosten. Dort touchierte Niklas Lulei das Leder nur hauchzart mit dem Hinterkopf und lenkte es so maßgenau ins kurze Eck hinter die Linie (38.).
Mit viel Zug nach vorne geht Lukasz Jankowiak (re.) ins Laufduell gegen Thiemo Persch.
Bernd Riemke
Der zweite Durchgang bracht weit weniger Tormöglichkeiten, doch die Partie blieb spannend bis in die letzte Minute. Ein wenig unglücklich war der Umstand, dass sich bei den Gästen binnen weniger Minuten nach einem Dreifachwechsel zwei Akteure derart verletzten, dass sie zusätzlich ausgetauscht werden mussten. Daniel Werb stand dabei insgesamt nur sechs Minuten auf dem Feld und auch die erzwungene Herausnahme von Adrian Hatcher kam einer Schwächung des Offensivspiels der DJK gleich. Zuvor musste schon Spielführer Stefan Greb, der einen guten Eindruck hinterließ, nach einer dunkelgelben Karte vorzeitig das Spielfeld räumen. Am aufopferungsvollen Kampf Dampfachs änderte dies freilich nichts. Gelegentlich taten die 22 Akteure auf dem Platz ihr Übriges, als es zwischendurch ein wenig hektisch wurde. Der Unparteiische Stefan Betz behielt jedoch die Ruhe und schickte nach einem etwas zu heftigen Einsteigen erst Ersatzkapitän Ralf Riedlmeier für zehn Minuten zum Durchschnaufen auf die Tribüne und im Zuge der gleichen Aktion den gefoulten Maximilian Pfadenhauer, der sich über die Grätsche des Defensivmannes ein wenig zu emotional echauffierte (74.). Dampfach verzeichnete insgesamt ein wenig mehr Spielanteile, konnte das von Niklas Weise gut gehütete Tor jedoch selten ernsthaft in Bedrängnis bringen. Es lief schon die 85. Minute als Leon Heppt im Fallen zu einem Rechtsschuss kam, bei dem Weise reaktionsschnell beide Fäuste an das Leder brachte. Darüberhinaus verteidigten die Rotweißen clever und sorgten selbst immer wieder für Entlastung. Lichtenfels präsentierte sich in dieser Phase abgeklärt, ballsicher und schaukelte das knappe Ergebnis am Ende recht souverän über die Zeit. Der Aufsteiger, der mit zwei Heimsiegen ohnehin schon in der Liga angekommen war, musste zwar auch sein zweites Auswärtsspiel verloren geben, hinterließ aber einen nachhaltigen Eindruck. Dampfach verteidigte hinten zwar nicht immer sattelfest, wusste aber vor allem im schnörkellosen Spiel nach vorne zu gefallen und trat im Wesentlichen unbekümmert auf.
Felix Lausch (re.) und Adrian Hatcher trachten nach dem Leder.
Bernd Riemke
Spielbericht eingestellt am 30.07.2022 21:38 Uhr