Im bereits zweiten Landesliga-Spiel für den FC Coburg ging es gegen die bisher spielfreien Lengfelder in den Würzburger Raum. Nach dem Spiel sollte TSV-Trainer Okan Delihasan davon sprechen, dass Coburg sicher kein Maß für Lengfeld sein kann, mit bereits zwei Gegentoren in den ersten zehn Minuten waren die Hausherren dennoch früh bedient. Doch bewies der TSV im ersten Landesliga-Spiel der Saison Moral und kämpfte sich zurück in die Partie, der Ball wollte jedoch einfach nicht oft genug über die Linie.
Cristian Dan im Trikot des TSV Lengfeld war stets unter strenger Bewachung. Hier verfolgt von Tim Oikonomides (re.) und Eric Heinze (li.).
Felix Maier
Die Geschichte der ersten Hälfte ist im Grunde schnell erzählt. Mit den Worten von Okan Delihasan beschrieben: "Wir haben die erste halbe Stunde komplett verschlafen." Die Gäste aus Coburg, die bereits einen Sieg aus dem ersten Saisonspiel gegen den TSV Mönchröden im Gepäck hatten, waren ab der ersten Minute hellwach und erspielten sich nach kurzem Abtasten klare Vorteile. Bereits in der vierten Minute sollte eine nicht gut geklärte Ecke für die erste Chance der Gäste sorgen. Aykut Civelek scheiterte jedoch aus der zweiten Reihe deutlich. Doch Civelek sollte im Mittelpunkt des Geschehens bleiben, denn nur 60 Sekunden später war es der Offensiv-Akteur, der eine Flanke von der rechten Seite butterweich auf den einlaufenden Flügelspieler Tevin McCullough servierte. McCullough musste am zweiten Pfosten lediglich im Fünfmeterraum den Fuß reinhalten und schon stand es 0:1 aus Sicht der Heim-Elf. Der TSV Lengfeld schien von dem frühen Rückstand sichtlich überfordert und verlor komplett die Linie. Das hatte zur Folge, dass nur zwei Minuten später McCullough erneut jubeln durfte. Diesmal spielte Sturm-Kollege Sertan Sener einen Diagonalpass von der linken Seite quer durch die TSV-Abwehr und der Schütze zum 0:1 bedankte sich am langen Pfosten mit seinem zweiten Treffer an diesem Tag.
Nach also nicht einmal zehn Minuten war auf TSV-Seite guter Rat teuer. Delihasan reagierte bereits nach rund einer Viertelstunde und nahm Rechtsverteidiger Gabriel Yaman vom Feld, Raphael Fuss übernahm. Am Geschehen änderte das zunächst wenig. Tevin McCullough wurde abermals per Steilpass auf die Reise durch die TSV-Hintermannschaft geschickt, umdribbelte den Lengfeld-Schlussmann Fabian Christof, konnte dann aber seinem Abschluss nicht genug Druck verleihen, sodass im letzten Moment geklärt werden konnte (16.). Nach gut 20 Minuten meldete sich der TSV Lengfeld erstmals auch offensiv in der Partie an. Mit Daniel Plagens sollte es auch gleich brandgefährlich werden. Alban Ramaj leitete einen Ball über die linke Seite direkt in die Spitze und Plagens tauchte frei vor Coburg-Keeper Krempel auf. Zum Leid der Heimmannschaft sollte Plagens jedoch nur den Pfosten treffen und Coburg kam vorerst mit einem blauen Auge davon. Ein plötzliches Aufbäumen des TSV blieb jedoch vorerst aus.
Im Gegenzug arbeitete McCullough an seinem Dreierpack, doch eine scharfe Flanke von rechts konnte von dem Stürmer nicht genügend Richtung Tor gedrückt werden, sodass es beim 0:2 blieb (23.). Nach einer kurzen Trinkpause in der 25. Minute zeigte sich Coburg bei über 30 Grad eiskalt. Stoßstürmer Sertan Sener startete druckvoll in einen Steilpass von Davide Dilauro. Sener war sichtlich schneller als die Abwehrspieler, als nur noch Christof im Weg stand, schloss der Stürmer trocken ins lange Eck ab. 0:3 nach 27 Minuten. Nach rund einer halben Stunde wogen sich die Gäste wohl etwas zu sehr in Sicherheit und auch FC-Trainer Lars Müller sollte nach der Partie davon sprechen, dass er im ersten Abschnitt nur mit den ersten 30 Minuten zufrieden sein konnte. Denn Lengfeld wurde plötzlich im Spiel nach vorne frecher. Zunächst fehlte zwar die Präzision im letzten Drittel, doch in der 33. Minute fand eine Ramaj-Flanke den Weg auf den Kopf von Cristian Alexandru Dan. Aus rund zehn Metern platzierte der Hühne den Ball per Bogenlampe sehenswert hinter dem FC-Schlussmann Krempel, aus dem Nichts stand es also 1:3. Mit dem Anschlusstreffer im Rücken wurden die Hausherren bis zum Halbzeitpfiff immer offensiver, doch Torschütze Dan verpasste in gleich zwei Situationen kurz vor der Halbzeit seinen zweiten Treffer (45./45.+4.). Etwas überraschend ging die Partie demnach offener als es das Ergebnis erwarten ließ in die Kabinen.
Adrian Istrefi (re.) kann gegen Eric Heinze (li.) im letzten Moment blocken.
Felix Maier
Trotz der hohen Temperaturen waren die Hausherren sichtlich motiviert, weiterzumachen und sie sollten den Schwung aus den letzten 15 Minuten vor der Halbzeit mitnehmen können. Mit Murat Alay und Adrian Istrefi wechselte der TSV doppelt zur Pause und vor allem Istrefi sollte noch eine große Rolle im zweiten Durchgang spielen. Leider jedoch für Lengfeld zunächst nicht im positiven Sinne. Nach fünf druckvollen Minuten im zweiten Durchgang gab es mit einem Elfmeter-Pfiff von Schiri Ehwald das erste Highlight. Ramaj war auf dem Weg zur Grundlinie von den Beinen geholt worden, der Pfiff war hier unstrittig. Der eingewechselte Istrafi trat an den Punkt, entschied sich für einen Abschluss in die Mitte und Schlussmann Krempel war zwar in ein Eck unterwegs, konnte mit den Beinen den Schuss jedoch abwehren. Somit ließen die Hausherren die nächste Chance auf den Anschluss liegen, was jedoch nicht für einen Bruch im Spiel sorgte.
Erneut war es nach 55 Minuten Cristian Dan, der einen Treffer und damit das 2:3 markieren konnte. Und nun bügelte Istrefi seinen Patzer vom Punkt aus. Eine maßgeschneiderte Freistoß-Flanke des Elfer-Pechvogels fand den Kopf von Dan, der nickte unhaltbar ein. Spätestens nach diesem Treffer wurde jedem auf und um den Rasen bewusst, dass hier noch nichts entschieden ist. Gäste-Coach Lars Müller sah sich zum Handeln gezwungen und wechselte mit Fabian Carl und Ricardo König direkt nach dem Gegentreffer doppelt. Durchaus kam von außen der Anschein auf, dass der TSV Lengfeld den Sieg grade ein Stück mehr wollte. Die 61. Minute beendete jedoch sämtliche Hoffnungen. Und wieder war ein eingewechselter Spieler beteiligt. Aykut Civelek wurde punktgenau vom grade gekommenen Fabian Carl bedient und so stand es nach knapp einer Stunde 2:4. Bis zur Schlussviertelstunde hätte Civelek noch zwei weitere Treffer markieren können, doch der Stürmer scheiterte jeweils am eigenen Abschluss (64./72.). Von Lengfeld kam zusehends weniger, es schienen vor allem die Kräfte zu schwinden.
Elisa Müller (re.) macht gegen Adrian Istrefi (li.) den Passweg zu.
Felix Maier
Mit Beginn der Schlussviertelstunde zeigte Schiri Ehwald ein zweites Mal auf den Punkt. Zwischen der Hintermannschaft des TSV und Schlussmann Christof gab es deutliche Abstimmungsprobleme und als Ergebnis davon holte der Keeper Stürmer Civelek von den Beinen. Erneut ein unstrittiger Pfiff. Anders als Istrafi trat bei Coburg der Gefoulte selbst an und netzte eiskalt zum 2:5 ein. In der 78. Minute hätte der Stürmer direkt nachlegen können, doch ein Abschluss von der rechten Strafraumkante landete über dem Tor. Bis in die letzten Minuten flachte die Partie ab, bis Coburg zum Endspurt ansetzte. Erneut belohnte sich in der 88. Minute Aykut Civelek mit seinem dritten Treffer an diesem Tag, ehe Fabian Carl in der Nachspielzeit zum Endstand von 2:7 treffen sollte.
Beide Trainer waren sich nach der Partie einig, dass das Ergebnis wohl um ein bis zwei Tore zu deutlich ausgefallen war, jedoch war man sich ebenfalls einig, dass Coburg schlichtweg die bessere Mannschaft und Leistung präsentierte. Mit einer Auftaktniederlage muss der TSV Lengfeld am Wochenende zur DJK Dampfach (16:00 Uhr), der FC Coburg begrüßt ebenfalls am Samstag den 1. FC Lichtenfels (16:30 Uhr).
Spielbericht eingestellt am 20.07.2022 22:34 Uhr