von fraenkischertag.de
Perfekter Start für den FC Lichtenfels in die neue Saison der Landesliga Nordwest: Das Team von Trainer Oliver Müller feierte beim Bayernliga-Absteiger SV Vatan Spor Aschaffenburg einen verdienten 3:1-Sieg. Der Erfolg ist umso bemerkenswerter, weil die Unterfranken eigentlich im oberen Tabellendrittel mitspielen wollen.
„Es war unterirdisch“, sagte Vatan-Spor-Coach Ersan Banbal nach der Partie und sprach von dem „mit Abstand schlechtesten Spiel, seit ich hier Trainer bin“. Der 34-Jährige hatte den Posten an der Seitenlinie im November übernommen, die Mannschaft stabilisiert, den Abstieg trotz einer respektablen Bilanz von 20 Punkten aus 15 Bayernliga-Spielen aber nicht mehr verhindern können.
Für Vatan Spor war es der erste große Rückschlag nach sieben höchst erfolgreichen Jahren. 2014/15 spielte der Verein noch in der Kreisklasse, dann gelangen vier Aufstiege. Die Aschaffenburger frästen durch die Ligen, erst in der Bayernliga stießen sie an Grenzen und verloren häufiger als sie gewannen. Nun soll es wieder in die andere Richtung gehen. „Es ist unser Anspruch, oben mitzuspielen“, hatte Banbal vor dem ersten Saisonspiel gesagt – am Samstag war er dann äußerst ernüchtert, als er über die 90 Minuten sprach, die gerade hinter ihm und seiner Mannschaft lagen.
„Es war von Anfang bis Ende ganz schwach“, fand Banbal, während sein Gegenüber Oliver Müller von einem „verdienten Sieg“ sprach: „Nach dem frühen Rückstand war es schwierig für uns. Der Gegner hat uns kalt erwischt, danach hatten wir viele gute Situationen, aber keine klaren Chancen. Erst nach der Halbzeit wurde es besser.“
Da drehte Lichtenfels mit drei Toren in nur zwölf Minuten das 0:1, das einem, so lobte Banbal, „Bilderbuch-Konter“ entsprang. Nach einer Lichtenfelser Ecke setzte Vatan Spor zum Gegenstoß an. Am Ende war es Ege Noyan, der vollstreckte (3.). Im Anschluss mühte sich Lichtenfels zwar, allerdings mangelte es lange Zeit an Präzision.
Nach dem Seitenwechsel war es dann ein Eigentor, das dem Spiel die Wende verlieh: Nach einer Ecke lenkte der kurz zuvor erst eingewechselte Sinan Kaplan den Ball ins eigene Netz – 1:1 (64.).
Tor gibt Auftrieb
Das erste Saisontor gab Lichtenfels merklich Auftrieb. Nicht einmal 180 Sekunden nach dem Ausgleich war ein Diagonalpass Ausgangspunkt des Führungstreffers: Eine Hereingabe in den Aschaffenburger Strafraum, ein Abschluss von Leon Holzheid – und schon stand es 2:1 (67.). Jetzt war Lichtenfels obenauf und legte wenig später in Person von Lukasz Jankowiak noch ein drittes und letztes Tor nach (76.).
So legte Lichtenfels nach gewissen Anlaufschwierigkeiten doch noch einen Bilderbuch-Auftakt bei einem Bayernliga-Absteiger hin. Banbal hingegen war bedient: „Bei uns haben einige Spieler gefehlt, aber das ist keine Entschuldigung. Unser Auftritt war leidenschaftslos. Und was mich am meisten ärgert, ist, dass keiner Verantwortung übernommen hat.“
Spielbericht eingestellt am 21.07.2022 13:47 Uhr