Abstiegskampf pur erwartete die Zuschauer heute im Dr. Eugen-Stocke-Stadion auf dem engen Kunstrasen. Mit dem Tabellenzwölften gastierte der TSV Kleinrinderfeld beim Tabellensechzehnten vom FC Coburg. Beide Teams benötigten vor der Begegnung dringend die Punkte, um sich Luft im Abstiegskampf zu verschaffen. Coburg musste siegen, denn mit 23 Punkten war man in Zugzwang, wenn man den direkten Klassenerhalt anvisieren würde. Die Gäste aus dem Würzburger Kreis hatten eine turbulente Woche hinter sich, in der auch der Trainer Tobias Jäger das Handtuch schmiss. Er wurde von Manuel Jäger ersetzt, der heute direkt sein erstes Spiel coachte. Außerdem bereitete den Gästen aus Kleinrinderfeld der kleine Kader Sorgen, denn das Verletzungspech plagte den TSV schon seit Re-Start nach der Corona-Pause. So war es um 17:00 Uhr in der Vestestadt angerichtet, als bei leichtem Regen Schiedsrichter Christoph Stühler die Begegnung freigab.
Frühes Anlaufen des heute bärenstarken Coburger Kapitäns Sertan Sener (li.) gegen den Kleinrinderfelder Joshua Heberlein.
Alexander Grober
Vom Start hinweg wurde es ein schnelles Match, in dem sich die beiden Kontrahenten wenig schenkten. Die Gäste aus Unterfranken konnten den besseren Start für sich verzeichnen, als die Coburger noch nicht voll bei der Sache waren und nicht ganz munter wirkten. Einen Warnschuss gab der TSV nach knapp 180 Sekunden ab, als Sandro Zipprich knapp über die Latte schoss. Doch daraufhin übernahm die Müller-Elf das Kommando, als Tevin McCullough nach sieben Zeigerumdrehungen die Riesenchance zur Führung hatte. Jonathan Baur nutzte gedankenschnell Abstimmungsprobleme in der Gästedefensive und legte von links quer zu McCullough. Dieser musste das Leder nur über die Linie drücken, traf aber aus vollem Lauf nur den Pfosten. Vier Minuten später war es dann aber soweit, als die Coburger mit Ihrer zweiten Chance direkt zum Erfolg kamen. Davide Dilauro schnappte sich das Leder nach feinem Ballgewinn in der gegnerischen Hälfte. Sein Schuss wurde noch abgeblockt, doch der anschließende Schlenzer von Sertan Sener landete unhaltbar im Netz. Nur fünf Minuten schoss Sertan Sener erneut, doch diesmal knapp über den Querbalken. Der FCC rannte nun zunehmend an und drängte auf das 2:0, während die Gäste immer mehr den Faden in der Begegnung verloren. In Minute 27 nutzten die heimischen Akteure dann einen Fehler im Spielaufbau der Gäste, als Dilauro den Ball fein erobern konnte. Er schlug die Flanke ins Zentrum zu McCullough, der fein gegen die Laufrichtung des Keepers köpfte und sich feiern ließ. Nur vier Minuten später gab es Strafstoß für die Vestekicker, als Fabian Carl an der Torauslinie gefoult wurde. Sertan Sener ließ sich nicht zwei Mal bitten und erhöhte auf 3:0. Bereits da war das Spiel fast schon durch, da von der Elf von Manuel Jäger kaum offensive Präsenz gezeigt wurde und Sandro Kramosch im Sturmzentrum fast auf sich alleine gestellt war. Vielmehr wurde man mit Defensivaufgaben gebunden, was Coburg auch super auf ihrem Kunstrasenplatz machte. Eine Minute vor der Pause war es dann eine einstudierte Eckballvariante von Eric Heinze, dessen flache Hereingabe Fabian Carl durchließ und Sertan Sener aus dem Hinterhalt auf 4:0 erhöhen konnte. Kurz vor dem Pausetee konnte dann Marco Kramosch mit einem Freistoß zumindest ein bisschen Gefahr versprühen, aber Churilov parierte klasse. Das war es dann vor der Halbzeit, als Schiedsrichter Stühler zum Pausentee bat bei widrigen, nasskalten Witterungsbedingungen.
Unter den Augen von Jannik Schmidt (li.) duellieren sich sein Teamkollege Gökhan Sener (re.) und der Gästeakteur Oliver Pfeuffer um das begehrte Runde.
Alexander Grober
Nach nur zwanzig Sekunden durfte der FCC-Anhang erneut jubeln. Vom Anstoß hinweg fand ein langer Ball auf der linken Seite Fabian Carl, der es per Schlenzer ins lange Eck probierte. TSV-Keeper Julian Schneider parierte aber diesen überragend und wurde beim Abstauber von Sertan Sener gänzlich von seinen Hintermannen im Stich gelassen, als der Coburger Kapitän mutterseelenalleine einschieben konnte. Im weiteren Spielverlauf verflachte das Spielniveau zunehmend, da die Müller-Elf nun einen Gang herausnahm. So versuchten die Gäste aus Kleinrinderfeld zunehmend ihr Offensivspiel aufziehen, doch dies gelang nur ansatzweise, da man sich keine zwingende Chance in Halbzeit Zwei erspielen konnte. Vielmehr scheiterte man an eigenen Abspielfehlern in der gegnerischen Hälfte, oder die Angriffe wurden viel eher im Keim erstickt. Allerdings war der Sieg keineswegs gefährdet, da wie bereits erwähnt die offensive Schlagfertigkeit der Kleinrinderfelder gänzlich fehlte. Als noch eine viertel Stunde zu spielen war, hatten dann die Vestekicker noch eine dicke Möglichkeit. Nach einem Versuch von Davide Dilauro, der heute auch einer der besten Coburger war, konnte McCullough das Leder nicht komplett kontrollieren, sodass die Gästeverteidigung noch rechtzeitig klären konnte. Ansonsten wäre das wohl das 6:0 gewesen. Fünf Minuten vor Schluss hätte dann auch Jonathan Baur auf 6:0 stellen können, doch auch er wurde im letzten Moment am Abschluss gehindert. So blieb es in einer ereignisarmen zweiten Halbzeit dabei, dass Coburg hochverdient mit 5:0 den Platz als Sieger verließ und sich so etwas näher ans rettende Ufer heranpirschten.
Bevor Davide Dilauro (li.) entscheidend ins Spielgeschehen eingreifen kann, spielt der Gästespielführer Simon Sommer das Leder zum nächsten Mitspieler.
Alexander Grober
Spielbericht eingestellt am 03.10.2020 21:13 Uhr