Der VfL Frohnlach reiste an mit dem guten Gefühl, dem souveränen Tabellenführer aus Aschaffenburg am Samstag zuvor ein 2:2 abgetrotzt zu haben, auch wenn gegen den Favoriten sogar fast ein Sieg gelungen wäre. Ganz so gut ging es dem FC Fuchsstadt nicht. Das späte und unglückliche Gegentor beim 2:3 in Lichtenfels in der 96. Minute sorgte für einigen Frust im Altlandkreis Hammelburg - und für nun akut verstärkte Abstiegssorgen des Siebten, Zehnten und Elften der Vorsaisons im vierten Jahr in der Landesliga Nordwest. Beim 3:3 im Hinspiel hatte Tayrell Kruppa zwei Mal für Fuchsstadt getroffen. Als eigentlicher Keeper, eingewechselt aber im Feld. Er blieb diesmal auf der Bank. Anders als ein junger Torwart auf der Gegenseite...
Diese Riesenchance vergibt Frohnlachs Tayfun Özdemir, auch Mitspieler Kevin Hartmann stand frei.
Michael Horling
Die Kurzfristigkeit verhinderte die Nennung seines Namens. Beim BFV war Philipp Pfister zunächst aufgeführt als Frohnlachs Keeper, auf dem Spielberichtsbogen stand er auch, der 28-Jährige wurde also beim Einlaufen vor den rund 150 Zuschauern vorgelesen. Am Ende herzten die Gäste nach einem 3:1-Sieg freilich den 21 Jahre alten Lukas Stedefeld. Und das kam so. Pfister, nach der Verletzung von Jonas Hempfling eigentlich für die Kiste vorgesehen, hatte schon beim Treffen am Vormittag Rückenprobleme. Spätestens nach dem Aufwärmen in Fuchsstadt war klar: Wegen eines Hexenschusses ging gar nichts mehr. Stedefeld, an sich Keeper der Zweiten Mannschaft in der A-Klasse, musste ins Tor. Und es bahnte sich die nächste Story mit einem Schlussmann an. Wie im Hinspiel,als Tayrell Kruppe, der Ersatzmann der Unterfranken für das Gehäuse, beim aufregenden 3:3 zwei Mal traf. Was sollte diesmal passieren? Einiges! "Eigentlich war ich schon nervös", gab Stedefeld hinterher zu, "aber ich bin mit dem Gedanken rein, dass es nichts zu verlieren gibt bei meinem Debüt!" Und das dann: Im dritten Schussversuch traf Johannes Feser bereits nach fünf Minuten für die Hausherren zum 1:0. "Das spielte uns an sich in die Karten, weil es uns liegt, auf Konter zu spielen", weiß Fuchsstadts Coach Martin Halbig.
Fuchsstadts Michael Emmer rutscht auf den Frohnlacher Lukas Pflaum zu.
Michael Horling
Doch die Partie nahm einen komplett anderen Verlauf. Einen, in dem Lukas Stedefeld in den folgenden 85 Minuten wohl weit weniger zu tun hatte, als er anfangs befürchtete. "Er hat keine Nervosität gezeigt", lobte am Ende natürlich trotzdem Christian Tremel zu Recht. Der sportliche Leiter und Torwarttrainer kam mit seinen 52 Jahren nur knapp um einen eigenen Einsatz herum. "Das war schon brutal gut, welche Ruhe er für sein erstes Spiel ausgestrahlt hat", schwärmte mit Spielertrainer Marcel Burkard auch ein Vordermann. Und der sah sein Team in Halbzeit Eins fahrlässig, nach der Pause aber "brutal effektiv". Zu den zweiten 45 Minuten zunächst: Da netzten die Gäste zwei Mal ein, obwohl sie maximal eineinhalb Torchancen hatten. Zum 1:2 und 1:3.... Die Führung resultierte aus einer tollen Einzelaktion von Tayfun Özdemir, der kurz vor der Pause mit einem platzierten Freistoß schon den Ausgleich besorgte. Der hätte viel eher fallen müssen: Als Özdemir wie auch Kevin Hartmann frei vor dem Kasten versemmelten (13.) oder drei Minuten später, als wiederum Tayfun Özdemir freistehend Keeper Leon Zwickel überlupfte, aber nur die Latte traf. Das alles rächte sich am Ende nicht. Übrigens: Mit Yorick Przybylski kam ganz am Ende ein weiterer Frohnlacher noch zu seinem Debüt und half dabei, die Fuchsstadter in der Tabelle zumindest vorläufig zu überholen. Die hätten "keinen Kampf, keinen Biss" gezeigt und "kamen nicht in die Zweikämpfe. Der Sieg ist völlig verdient", so Martin Halbig. "Ich habe gepredigt, dass wir geduldig sein müssen und dass es anfangs hier schwer wird", bestätigte sich Marcel Burkard als weiser Vorausseher
Frohnlachs Spielertrainer Marcel Burkard verfolgt Fuchsstadts Johannes Feser.
Michael Horling
Kommenden Sonntag beim SV 08 Auerbach, dem Kreispokalsieger aus der Oberpfalz, müssen die Frohnlacher in einem anderen Wettbewerb ran, weshalb das nächste Punktspiel, geplant an sich gegen die Freien Turner Schweinfurt, verschoben wird. In der Liga bedeutet die weite Reise nach Geesdorf die nächste Aufgabe in einem Duell, das es vor dem 2:2 im Hinspiel bislang zuvor noch nie gab. Der FC Fuchsstadt ist im Verbandspokal nicht mehr dabei, weshalb kommendes Wochenende ganz normal in der Landesliga beim TSV Lengfeld gespielt werden kann.
Spielbericht eingestellt am 04.10.2020 18:38 Uhr