von infranken.de, Sebastian Schmitt
Vier Tage vor dem historischen Toto-Pokalspiel auf der Maibacher Höhe gegen die "Löwen" aus der dritten Liga vom TSV 1860 München (Donnerstag, 18.30 Uhr) gastierten die Freien Turner auf dem durchaus gefürchteten und sonnenüberfluteten Fuschter Kohlenberg. Für Adrian Gahn, den 38-jährigen Trainer der Freien Turnerschaft, ein echter Spagat, zumal der Saisonstart des offensiv eingestellten Aufsteigers alles andere als optimal geriet. In Führung gingen die Gäste dennoch, und zwar durch den ständigen Unruheherd Dominik Popp. Der sprintete einem langen Ball hinterher, ließ Sebastian Bartel im Laufduell nicht den Hauch einer Chance und drosch das Leder flach an Leon Zwickl vorbei ins kurze Eck. Mit dem quirligen und bulligen Stoßstürmer Popp kamen die Fuschter zu keiner Phase der Partie zurecht. Mit dem Selbstverständnis eines echten Knipsers lupfte Dominik Popp das Leder von der Strafraumgrenze über den herausstürmenden Fuschter Keeper Zwickl, der nur noch zuschauen konnte, wie sich der Ball in Zeitlupe direkt neben den Innenpfosten des FC-Kastens senkte. Präziser kann man einen gefühlvollen Heber nicht in die Maschen befördern.
Maximilian Mosandl hätte die Führung der Turner in die Höhe schrauben können, hämmerte die Kugel aber aus sechs Metern Tordistanz mit Schmackes in die hoch empor gereckten Handschuhe des jungen Fuschter Goalies (40.), der das Leder mit viel Mühe aus der Gefahrenzone beförderte. Die Gastgeber hatten an den beiden Gegentoren ordentlich zu kauen, ihr Spielfluss geriet völlig aus dem Ruder. Da kam der Anschlusstreffer durch Michael Emmer nach der Pause gerade recht. FT-Keeper Simon Mai hatte sich zuvor mutig in die Schüsse von Dominik Halbig und Lukas Baldauf geworfen und das Leder mit viel Fortune abgewehrt. Der flache Nachschuss von Emmer, der genau auf Höhe des Elfmeterpunktes positioniert war, schlug letztlich unhaltbar im Gäste-Kasten ein. Nun geriet die FT-Defensive ordentlich ins Wackeln.
Die knapp 300 Zuschauer am Kohlenberg, die im ersten Durchgang von den heimischen Füchsen nicht gerade mit sonderlich viel Spielkultur verwöhnt worden waren, schöpften wieder neue Hoffnung. Das zarte Pflänzchen Hoffnung machte der eingewechselte Niklas Saal platt, der nach einem Tempogegenstoß der Schweinfurter mutterseelenallein vor FC-Keeper Leon Zwickl auftauchte und sich in aller Ruhe die Ecke genüsslich aussuchen durfte.
Philipp Pfeuffers fulminanten Kracher in den Winkel des Gäste-Kastens pfiff Kenny Abieba etwas überraschend zurück (85.). Fuchsstadts "Achter" soll zuvor das Bein gefährlich hoch gehabt haben. Steffen Schmidt hämmerte den Ball anschließend mit viel Wucht und Präzision aus zehn Metern an das Alu-Dreieck des Schweinfurter Gehäuses (88.). Simon Mai wäre ohne jegliche Abwehrchance gewesen. Nichts zu machen für die Füchse in einem kampfbetonten, teils nickligen Derby. "Endlich haben wir uns mal für unseren Aufwand und Kampf belohnt", frohlockte FT-Coach Adrian Gahn. "Es ist eigentlich ein Wahnsinn, dass wir das Spiel gegen die Löwen zumindest für 90 Minuten aus den Köpfen bekommen haben. Dieser Sieg war so wahnsinnig wichtig für die Jungs. Dass wir am Ende noch ein paar Brandbomben kassieren und es lichterloh brennt, damit mussten wir hier in Fuchsstadt natürlich rechnen."
Spielbericht eingestellt am 05.08.2019 20:38 Uhr